Kapitel 6 - Hope

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Die private Universität von Maryville war größer als Hope sie sich vorgestellt hatte. Das universitäre Gebäude stammte zwar aus den 60ern, sah jedoch durch die weiße Fassade ziemlich modern aus. Doch das beeindruckendste für Hope war der riesige Vorgarten, auf dessen Rasen sich bereits einige Freundesgruppen versammelt hatten und der gesäumt war von geformten Büschen und einzelne Rosensträuchern. „Wollen wir uns noch einen Kaffee holen vor der ersten Stunde?" fragte Sky und riss Hope damit aus ihren Gedanken. Seit dem Hope den Fremden auf der Silvesterparty geküsst hatte war sie ständig in Gedanken verloren. Sky hatte sie mehrmals darauf angesprochen, bis Hope mit der Story rausrücken musste. Sky war völlig perplex gewesen, was selten passierte, denn sie hatte zu allem eine Meinung oder ein Kommentar, doch nachdem der erste Schock überstanden war, sprudelten genau diese aus ihr heraus. Sie war stolz auf Hope gewesen, denn nach Sky sei es erst der Anfang gewesen und es sei ein gutes Zeichen, dass das Jahr noch ziemlich unterhaltend werden würde. Jedes Mal, wenn Hope an den Abend zurück dachte oder eines ihrer Tagträume hatte, die mittlerweile ebenfalls in ihre nächtlichen Träume übergegangen waren, bekam sie am ganzen Körper Gänsehaut und ihre Wangen röteten sich, was ihr vorher - außer nach einer Runde Sport- noch nie geschehen ist. Sie war untervögelt. Das war zumindest Sky's Meinung dazu und wenn sie ehrlich zu sich war, könnte das stimmen. Mit ihrem letzten Freund hat es ziemlich ungut geendet, was einer der Gründe für ihren Umzug nach Maryville war. Doch schon zuvor in der Beziehung war sie seit einiger Zeit nicht mehr wirklich glücklich gewesen. Doch dass es dieser Typ, den sie nichtmal vollständig gesehen hatte, ihr so antun würde, hätte sie nicht erwartet. Stand es schon so schlimm um sie, dass sie jeden dahergelaufenen Typen in ihre Träume und Gedanken ließ? Hope hoffte es sei nur eine Phase, die hoffentlich schnell vorbeigehen würde, denn es nervte sie. Zumal sie ihn wahrscheinlich eh nicht mehr sehen oder überhaupt erkennen würde. Wahrscheinlich hatte ihn das Licht und die Atmosphäre dermaßen attraktiv gemacht und in der realen Welt war er ein stink normaler Typ, der keinen Reiz auf sie ausübte. Das waren zumindest die Dinge, mit denen sie sich einzureden versuchte, dass sie keine höllische Angst davor zu haben bräuchte, dass sie ihm in der Uni wieder begegnen würde und er stink sauer wäre, weil er eigentlich eine Freundin hatte und sie eine Grenze überschritten hatte. Dieses bildhübsche Mädchen was mit dem anderen Jungen aufgetaucht war, schien ihn gesucht zu haben und nicht besonders erfreut zu sein, ihn mit einer anderen in einer dunklen Ecke zu finden. Gott war ihr das peinlich gewesen. Aber der Fremde hatte den Kuss erwidert, machte man das, wenn eigentlich eine Freundin auf einen wartete? Und sie war sich sicher, dass er den Kuss genossen hatte. Sie hatte es deutlich gespürt. Oh Mist. Sie spürte wie ihre Wangen sich wieder erhitzten. Ahhh wieso machte er sie so an? Sky's Vorschlag kam also genau richtig. Ein Kaffee konnte sie ablenken und vielleicht sogar wieder auf die richtige Spur bringen. Die magische Kraft des Kaffees. „Äh ja klar, ich könnte einen vertragen" antwortete Hope. Sky lächelte wissend und bewegte sich zügig auf einen kleinen Nebeneingang der Uni zu. Während Sky vor Hope her marschierte rief sie „Nach dem Kaffee zeig ich dir alles, wir haben zwar die ersten Kurse zusammen, aber den letzten hast du bei Mr. Brockton im Obergeschoss. Er wird dich bestimmt früher raus lassen, dann kannst du schonmal in die Bib gehen und die Bücher für das Semester zusammen suchen" anschließend merkte sie noch schulterzuckend an, „Das ist so ne lästige Arbeit, aber wenn du schonmal Zeit hast". Hope nickte, obwohl Sky das nicht sehen würde, aber Sky würde eh davon ausgehen dass Hope es macht, denn hatte sie ne andere Wahl, sie kannte hier nichts und niemanden und andererseits machte es ihr wirklich nichts aus, in New York hatte sie jede freie Minute in der Bibliothek verbracht. Meist an den Computern dort, denn auch wenn man es ihr nicht ansah war sie ein Bücherwurm. Sie liebte nicht nur Romane, sie interessierte sich auch dafür, wie die Gesellschaft funktioniert, wie Unternehmen agieren und die Rechtslage dessen. Für andere mag es unfassbar langweilig klingen aber sie liebte es. Dadurch machte die sonst so chaotische Welt Sinn für sie. Aus diesem Grund studierte sie Wirtschaftsrecht. In Maryville hieß der Studiengang etwas anders, aber im Grunde war es das Selbe. Sie nahm sich vor, wenn es die Zeit zuließ, etwas in den Büchern zu stöbern, während sie sie raussuchen würde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 29, 2020 ⏰

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