Wie alles begann

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                                                      Kapitel 1

Es war der erste Tag nach den Sommerferien. Ich öffnete die Tür der Madison Hights High School und der gewohnte Geruch des modrigen alten Gebäudes schoss mir in die Nase. Ich blieb einen Moment in der Tür stehen und atmete tief ein. Die Schüler hinter mir wurden ungeduldig also setzte ich mich wieder in Bewegung. Auf dem Weg zu meinem Spind kam mir schon meine beste Freundin Helen entgegen gerannt. Sie rannte mich fast über den Haufen so, als hätte sie mich die ganzen Ferien über nicht gesehen.

„Huch. Helen pass auf, du hättest mich ja fast umgerannt" kicherte ich.

„Haha sehr witzig...".

Helen ist nur 1,56 groß und dünn wie ein Spargel, aus diesem Grund hätte sie es niemals geschafft mich umzurennen.

Wir schlenderten zum Musikraum, wo wir uns jeden Tag vorm Unterricht mit unseren Freunden trafen. Als Helen und ich den Raum betraten waren die anderen vier schon da. Manchmal kommen auch noch andere dazu, aber eigentlich besteht unsere Gruppe nur aus sechs Personen. Elena ist das dritte Mädchen unserer Gruppe. Mit Flynn, Lee und Dylan ist unsere Gruppe komplett. Unsere Gruppe ist ein Teil der Schulband, weshalb jeder von uns mindestens ein Musikinstrument spielte. Wir kamen gerade noch dazu uns hallo zusagen, bevor es klingelte.

In der ersten Stunde hatte ich Mathe, mein Lieblingsfach. Die meisten bevorzugen eher andere Fächer, aber ich mag es, dass es für alles eine logische Erklärung gibt. Diese Gewissheit gibt mir Sicherheit und beruhigt mich. Leider sind die Mathestunden immer viel zu schnell vorbei, so wie auch heute.

Als es klingelte verließ ich trotzdem wie jeder normale Mensch so schnell wie möglich den Klassenraum. Mein Weg führte mich zum Musikraum, um dort auf die anderen zu warten. Keiner aus meiner Gruppe hatte Mathe zusammen mit mir.

Ich setzte mich auf die kleine Treppe die hinauf zur Bühne führte und wartete auf die anderen. Helen kam als erstes herein. Im Gegensatz zu ihrer sonst so flippigen Art, bewegte sie sich langsam und gab keinen Ton von sich. Ich bemerkte sofort das etwas nicht stimmte. Besorgt sah ich sie an. Sie ließ sich langsam neben mich auf die Stufen gleiten.

„Helen, was ist los?"

Sie sah mich  nicht an und kaute auf ihrer Lippe. Sie biss solange darauf herum bis sie auf platzte.

„Kannst du bitte mit mir reden?", forderte ich sie erneuert auf.

Noch immer saß sie nur so da. Kein Laut kam aus ihrem Mund. Für eine Weile saßen wir einfach nur so da und schwiegen uns an. Ich wollte sie nicht dazu nötigen mir etwas zu erzählen. Wenn sie so weit ist wird sie mir schon sagen was los ist.

„In meiner Klasse" fing sie an „da.. da war", stotterte sie weiter. „Da war was?" ungeduldig unterbrach ich sie. „Lass mich ausreden Mariella."

Ich verstummte, irgendetwas an der Art wie sie es sagte machte mich stutzig. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, Helen nannte mich sonst immer nur Ella oder Elli. Es musste also tatsächlich etwas schlimmeres sein, als nur der übliche Kram. Stumm forderte ich sie auf fortzufahren.

„Wir haben jemand neuen. Es ist ein Mädchen uuuuund naja die sieht genauso aus wie... wie du." Wieder biss sie sich auf die Lippe, sodass noch mehr Blut herausquoll. Ich hätte nach einem Taschentuch suchen sollen, aber ich war zu geschockt von der neuen Information. Das war wirklich eine Bombe, die sie platzen ließ.

„Sie sieht aus wie ich?", fragte ich wie in Trance versetzt.

„Ja absolut.", versicherte Helen mir.

Das Erbe der SwingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt