Lost

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Kapitel 7

Ich rannte los. Fünf Minuten später hatte ich dem Raum erreicht. Ich war vollkommen aus der Puste. Die Tür war bereits zu. Vorsichtig klopfte ich an der Tür. Madame Martínez öffnete.

„Salut Mariella. Merci de nous honorer de ta présence."

Sie zeigte auf meinen Stuhl. Zerknirscht ging ich hinein und setzte mich auf meinen Platz. Ich hatte total vergessen, dass ich Französisch mit Helen hatte. Natürlich saß sie neben mir. Sie guckte mich fragend an.

„Wo warst du?" flüsterte sie mir zu.

Ich versuchte sie zu ignorieren und mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Sie stupste mich an.

„Heyyy, ignorier mich nicht."

Langsam war ich echt genervt. Was dachte sie sich eigentlich? Dass ich ihr einfach so mir nichts dir nichts verzeihen würde? Da hatte sie sich gewaltig geschnitten.

„Lass mich einfach in Ruhe, Ja? Ich versuche mich zu konzentrieren und hab keine Lust ermahnt zu werden."

„Bitte. Elli. Du bist meine beste Freundin." versuchte sie es erneuert.

„Bin ich das?" fragte ich aufgebracht. „Nach deiner Aktion am vorgestern bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich dachte ich kann dir vertrauen, aber da lag ich wohl falsch."

Ich merkte nicht, dass ich während ich das sagte immer lauter geworden war. Es war komplett ruhig im Raum. Niemand wagte es etwas zu sagen. Alle schauten zu mir und Helen hinüber. Ich sah, dass sich in Helens Augen Tränen bildeten. Bloß nicht weinen dachte ich. Das ist das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte.

In dem Moment räusperte sich Madame Martínez.

„Wenn sie etwas zu besprechen habe,  gehen sie bitte raus. So etwas dulde ich in meinem Unterricht nicht. Sie kommen beide nach der Stunde zu mir und dann besprechen wir die Konsequenzen."

Ich konnte es mir nicht verkneifen. Meine Gefühle übermannten mich und ich verdrehte die Augen.

„Mariella! Das habe ich gesehen. Noch so eine Sache diese Stunde und sie gehen zum Direktor."

Nicht ausrasten Mariella, sagte ich mir selber. Tief ein und ausatmen. Ich konnte nicht hier bleiben. Ich musste raus. Egal wohin, Hauptsache hier weg.

Ich stand auf und rannte zur Tür. Im vorbeigehen faselte ich noch schnell etwas von Toilette.

„Mariella! Sie bleiben hier!" rief mir Madame Martínez hinterher.

Es war mir egal. Sie konnte mich nicht aufhalten. Ich rannte zu den Toiletten und sperrte mich in einer Kabine ein. Mein Körper zitterte. Das Blut rauschte durch meine Venen. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber mein Puls wollte einfach nicht aufhören zu rasen.

Die Tür wurde geöffnet und jemand trat ein.

„Elli? Bist du hier?"

Es war Helen. Das war ja klar. Ich wollte nicht zu fies sein. Schließlich wusste ich ja wirklich nicht, was sie dazu getrieben hatte mich zu verraten.

„Geh einfach weg, ok? Du bist einer der letzten Menschen, die ich gerade sehen will."

Lange Zeit war es still. Niemand von uns sagte etwas. Ich dachte schon sie wäre gegangen als ich hörte wie sie näher kam, bis sie vor meiner Tür stand. Ihre Schuhe blitzten unter dem kleinen Spalt zwischen Tür und Boden hervor.

„Lass mich rein." flüsterte sie.

„Ich will dich nicht sehen. Warum verstehst du das denn nicht?"

Das Erbe der SwingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt