Flüstern des Windes

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Kapitel 6

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war ich mir nicht mehr sicher, ob das nicht alles nur ein Traum gewesen war, nur noch das Tuch um meine Schultern erinnerte an gestern Nacht.

Es klopfte an meiner Tür. Khloe kam mit einem Tablett hinein, auf dem standen ein frisch gepresster Orangensaft, eine Tasse Kakao und selbstgemachte Pancakes mit Blaubeeren. In zwei Schälchen daneben waren Sirup und Nutella.

„Mhhh das riecht so lecker!"

Erst jetzt merkte ich, wie hungrig ich eigentlich war. Kein Wunder bei allem was bis jetzt passiert war.

„Guten Morgen Maus! Wie gehts dir heute?"

Meine Cousine kam mit dem Tablett zu mir hinüber und stellte es auf meinen Nachttisch. Sie setzte sich neben mich auf mein Bett und lächelte mich an. Ich lächelte zurück.

„Mir geht es gut. Ist das für mich?"

„Ja, Lilien hat die Pancakes gemacht und Ethan hat mir mit dem Orangensaft geholfen."

Ich nickte. Sie sah mich erwartungsvoll an, als hoffte sie auf irgendeine Art von Anerkennung oder so.

„Schön." sagte ich, damit es nicht so aussehe als wäre ich undankbar.

Man merkte Khloe an, dass sie nicht zufrieden mit meiner Antwort war. Sie guckte mich noch kurz mit einem kritischen Blick an und stellte sich dann hin. Sie ging zur Tür. Kurz bevor sie diese öffnete drehte sie sich noch einmal um.

„Lass es dir schmecken...."

Sie guckte mich noch kurz an. Es schien so, als wollte sie noch etwas sagen, drehte sich dann aber um und ging hinaus.

Ich beschloss mich meinem herrlich riechenden Frühstück zu widmen. Die Sonne schien in mein Zimmer und versprach einen wunderschönen Tag. Ich setzte mich auf die Fensterbank und genoss mein Frühstück. Das Gitter am Fenster hatte zwar etwas düsteres an sich, aber in diesem Moment war es mir egal.

Als ich mit dem Frühstück fertig war brachte ich das Tablett hinunter. Meine Tante erlaubte mir in den Garten zugehen, aber nur unter Aufsicht. Ich fand das alles ein bisschen übertrieben, aber sagte nichts. Ethan spielte im Garten Fußball und Tante Lilien hängte Wäsche auf. Ich setzte mich mit einem Buch unter den Apfelbaum, Herbie.

Auf einmal hörte ich ein wispern. Es hörte sich an als würde jemand meinen Namen flüstern. Erstaunt sah ich auf. Doch niemand war nah genug an mir dran, um zu flüstern. Ethan spielte immer noch Fußball und Lilien harkte jetzt das Gemüsebeet. Ich kam zu dem Entschluss, dass es der Wind gewesen sein muss, der durch die Blätter wehte. Also begann ich weiter in meinem Buch zu lesen. Ein paar Minuten später hörte ich das Flüstern erneuert. Ich versuchte es auszublenden und redet mir ein, dass das nur der Wind sei. Es wollte einfach nicht aufhören. Ich guckte zu meiner Tante. Sie schien völlig vertieft in ihrer Arbeit. Auch Ethan hatte nur Augen für seinen Ball. Daher beschloss ich der Stimme zu antworten.

„Was ist du blöder Wind. Glaubst du, du kannst mir Angst machen?"

Kurz hörte das Gewisper auf.

„Ha! Das war ja klar."

Dann passierte es. Ich hörte die Stimme ganz deutlich, als wäre sie direkt neben mir.

„Mariella? Du brauchst keine Angst haben."

Geschockt saß ich da. Würde ich nicht sowieso schon sitzen wäre ich bestimmt umgefallen.

„Mariella? Ich weiß, dass dich mich hören kannst. Hab keine Angst."

Das Erbe der SwingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt