Lügen und Geheimnisse

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Kapitel 2

Als ich aufwachte war es bereits halb zehn. Meine Tante musste wohl entschieden haben mich heute noch nicht wieder in die Schule zuschicken.

Meine Gedanken schweiften sofort zu dem sonderbaren Mädchen. Helen war zu diesem Zeitpunkt die einzige Möglichkeit etwas über sie hinauszufinden, denn von hier aus konnte ich nicht viel anrichten. Ich schrieb ihr schnell eine Nachricht.

Helen, bitte finde für mich mehr über dieses

mysteriöse Mädchen heraus :)

Danach stand ich auf und ging hinunter in die Küche. Es war niemand zuhause. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel auf dem stand, dass meine Cousine kurz einkaufen war.

Khloe hatte heute erst nachmittags Unterricht. Manchmal schickte meine Tante sie an solchen Tagen einkaufen.

Auf dem Herd stand noch Tee, der allerdings schon kalt war. Ich beschloss mir einen neuen zu kochen und schmierte mir noch ein Brötchen dazu.

Ich wusste nicht was ich machen soll, da ich sonst nie krank war.

Als Khloe nach einer Stunde immer noch nicht wieder da war beschloss ich mich gemütlich in den Garten unter den großen Apfelbaum zusetzen und ein Buch zu lesen. Ich schlenderte zu dem großen, aus dunklem Holz gebauten Bücherregal und fuhr mit der Hand über die verschiedenen Buchrücken. Mein Onkel hatte dieses Regal extra für mich gebaut. Mein Blick fiel auf ein kleines Buch am Rande der dritten Reihe. 'Lost & Found' es war mein Lieblingsbuch und handelte von einem Mädchen, was nach langer Zeit ihre verlorenen Eltern wiederfindet.

Das Buch gab mir Hoffnung, auch wenn ich wusste, dass ich meine Eltern nie wiedersehen werde. Tot können nun mal nicht auferstehen, hatte mir meine Tante früher gesagt, als ich ihr begeistert von diesem Buch erzählt hatte.

Ich griff nach dem Buch und strich über das schlichte, jedoch schöne Cover. Eine Träne lief meine Wange hinunter. Schnell wischte ich sie mir mit der noch freien Hand aus dem Gesicht und stellte das Buch wieder an seinen rechtmäßigen Platz. Stattdessen zog ich ein rosa Buch über Disney Prinzessinnen hervor und lief in den Garten.

Dort angelangt setzte ich mich unter den großen, alten Apfelbaum, der schon so viele gute und schlechte Tage von mir miterlebt hatte.

Ich bin der Meinung Pflanzen wissen wie es einem geht, denn der Apfelbaum, den ich so liebevoll Herbie genannt hatte, spendete mir Trost und Sicherheit, wenn immer ich es brauchte.

Mit dem Rücken schmiegte ich mich an ihn und schlug das Buch auf.

Eine Weile saß ich einfach nur da und schaute mir die schönen Prinzessinnen und ihre Retter an. Ich wünschte mich könnte auch jemand retten. Natürlich ging es mir nicht schlecht bei Onkel Michael und Tante Lilien, aber die Vorstellung jemand würde so etwas für mich auf sich nehmen ist einfach zu schön.

Ganz in meiner Fantasie vertieft saß ich da, als plötzlich mein Handy einen Ton von sich gab. Vor Schreck fiel mir beinahe das Buch aus der Hand. Fast wäre das Bild von Rapunzel in die herumliegenden Hühnerkacke gefallen. Schnell schlug ich das Buch zu und legte es neben mich, ganz darauf bedacht es nirgendwo hineinzulegen. Ich griff nach meinem Handy. Eine Nachricht von Helen ploppte auf meinem Display auf.

Hey Elli, wie geht es dir? Ich habe etwas herausgefunden.

Sie heißt Madison Fisher und kommt aus Kalifornien.

Mick aus meinem Geometriekurs hat es mir erzählt.

Meine Knie und Hände begannen zu zittern, so aufgeregt war ich. Madison also, den Namen konnte ich mir gut merken, schließlich ist es ein Teil des Namens meiner Schule. Ich musste unbedingt mehr über sie hinaus finden.

Das Erbe der SwingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt