Die Flucht

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Als ich aufwache, ist Günther weg. Da die Sonne schon ziemlich am Zenit steht, gehe ich davon aus, dass es ca. 12 Uhr ist. In Gedanken frage ich mich, wo Günther hingegangen ist. Aber es ist mir egal, ich beschließe, meine Flucht einfach ohne ihn weiterzuführen. Um ca. 15 Uhr erreiche ich die Stadt. Auf dem Straßenschild steht: "Belo Horizonte", was sowas wie schöner Horizont heißt. Die Stadt ist ca. 450 km von Rio weg, was mich nicht gerade glücklich stimmt. Ich muss mir also ein Transportmittel suchen. "Was machen?!",frage ich mich in Gedanken und schlendere durch die Stadt. "Ich könnte ein Auto klauen!",führe ich meinen Gedankengang fort,"Aber das wäre zu auffällig. Wenn ich fliegen würde, würden mich die Kontrolleure erwischen und ich habe kein Geld, um mir den Flug zu leisten. Also mit dem Zug nach Hause." Ich gehe den gleichen Weg den ich hergekommen war ein Stück zurück, weil ich kurz zuvor ein pfeilförmiges Schild gesehen habe, auf dem Bahnhof stand. Am Bahnhof angekommen, kommt schon das nächste Problem auf mich zu: Mit welchem Zug komme ich überhaupt nach Rio? Und entdeckt mich nicht jemand, wenn ich in einem normalen Passagierzug fahre? Also was machen? Ich glaube ich fahr mit einem Güterzug wie in den alten Western filmen. Ich hoffe da entdeckt mich niemand...
Nachdem ich eine Weile planlos am Bahnhof herumgeschlendert bin, höre ich zwei Bahnaufseher, die über einen Zug der über Rio fährt reden. "In den Zug muss ich!", denke ich mir und springe in einen Waggon. Da ich noch ziemlich müde bin setze ich mich in eine Ecke und schlafe schließlich ein. Irgendwann höre ich plötzlich ein Geräusch und öffne meine Augen. Dort sind die Umrisse von zwei Uniformierten zu sehen. Sie kommen auf mich zu und zwingen mich, aufzustehen und den Waggon zu verlassen. Sobald ich draußen bin kann ich die Bullen genauer erkennen. Von einem kommt mir das Gesicht ziemlich bekannt vor, aber ich weiß nicht, woher.
"Haben Sie ihren Ausweis bei sich?", fragt mich der Eine und ich erwidere: "Nein" - "Wie heißen sie?"
"Jonas Eleanor"
"Wo waren sie in der Schule?", fragt mich der plötzlich, der mir so bekannt vorkommt.
"Äh Escola Alemão Corcovado in Rio, warum?"
"Kennen sie noch einen Robin aus Ihrer Klasse?"
"Keine Ahnung, kann gut sein..."
"Darf ich mich vorstellen? - Robin El Duro aus deiner Klasse. Was machst du hier?"
Ich stehe komplett verblüfft da. Ich hätte nie geglaubt, dass ich jemals nochmal einen von denen aus meiner alten Klasse sehe.
"Wie läufst mir Laura?", fragt Robin.
"Naja nicht so gut...", erwidere ich.
"Warum?"
"Sie ... wurde ... ermordet."
"Oh mein Gott! Ist der Mörder bekannt?"
"NEIN!"
"Pass mal auf. Du gibst mir jetzt deine Nummer und steigst wieder in den Zug ein. Ich such mal ein bisschen in den Akten und ruf dich dann sofort an, wenn ich was gefunden habe. Ok?"
Also gebe ich ihm meine Nummer und steige schließlich wieder ein...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 27, 2015 ⏰

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