Bewerbungsgespräch

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"Endlich angekommen!" Ich stand vor dem Eingang in der Säbener Straße. Hier wird mein neues Leben beginnen, wenn ich durch diese Tür gehe. Ich atme einmal tief durch und ging hinein. Am Empfang saß eine Frau mitten dreißig.
Ich: "Guten Tag, ich habe ein Vorstellungsgespräch um 14 Uhr. Ich bin Melanie Kimmich."
Rezeptionistin: "Guten Tag. Folgen Sie mir einfach."
Ich lief ihr hinterher in den zweiten Stock. Sie öffnete eine Bürotür und bat mich einzutreten.
Ich: "Vielen Dank."
Rezeptionistin: "Sehr gerne. Setzten sie sich ruhig. Möchten sie was trinken?"
Ich: "Gerne. Ein Glas Wasser wäre gut."
Sie nickte und verließ für einen Moment den Raum. Ich setzte mich vor den Schreibtisch und bekam mein Glas Wasser gebracht.
Ich: "Vielen Dank"
Rezeptionistin: "Gerne. Herr Hoeneß kommt gleich zu ihnen."
Sie ging und ich sah mich um. Eine Menge Fotos waren zu sehen. Von Uli Hoenes mit dem Team oder von ihm von früher. Auch das ein oder andere Familienfoto war dabei. Die Tür ging auf und er trat herein. Ich stand auf und gab ihm die Hand.
Uli: "Guten Tag, freut mich, dass sie hier sind."
Ich: "Guten Tag, danke für die Einladung."
Uli Hoeneß setzte sich an seinen Schreibtisch.
Uli: "Ihre Bewerbung war wirklich interessant."
Ich: "Wie kann ich das verstehen?"
Ich musste kurz lachen.
Uli: "Sie sind gerade mal 21 und haben jetzt schon einen Doktortitel. Sie haben in Havard studiert. Ich und mein Team haben ihre Bewerbung beim ersten Lesen für einen schlechten Scherz gehalten. Ich bin da ehrlich zu ihnen. Wir haben dann mal recherchiert und herausgefunden, dass die Informationen richtig sind. Respekt an sie. Mit 20 Jahren das Medizinstudium zu beenden ist wirklich beeindruckend. Wie kams dazu?
Ich: Danke. Bei mir wurde sehr früh, im Alte von drei Jahren, festgestellt, dass ich eine sehr ausgeprägte Hochbegabung hatte. Daraufhin wurde ich gefördert und machte mit 14 mein Abitur. Ich bekam ein Stipendium der Havard Medical School und ging nach Boston. Dort machte ich meinen Abschluss und auch meinen Doktortitel."
Uli: "Wirklich beeindruckend. Sie sind allerdings noch recht jung. Fühlen sie sich wirklich bereit, eine Mannschaft wie die FC Bayern München zu betreuen?"
Ich: "Ich bin zwar gerade mal 21, aber ich habe eine Menge Erfahrung alleine dadurch Sammeln können, dass ich allein, mit meinen damals 15 Jahren, nach Bosten gezogen bin, um zu studieren. Ich weiß wie das Leben läuft und bin dadurch, dass ich frisch vom Studieren komme, medizinisch auf dem aktuellsten Stand. Ich habe mir die neuesten Techniken angeeignet und kann sie hier perfekt umsetzen."
Uli: "Das klingt vielversprechend. Nur noch eine Frage zum Abschluss. Ist die Namensähnlichkeit mit unserem Spieler Joshua zufällig oder sind sie verwandt?"
Das war die Frage, die ich hoffte, nicht beantworten zu müssen. Es war allerdings klar, dass sie kommt.
Ich: "Ich versuche immer diese Frage zu vermeiden, weil ich nicht als seine kleine Schwester gesehen werden möchte, sondern als eigene Persönlichkeit, mit meinen Erfolgen."
Uli: "Die kleine Schwester sind sie also. Selbstverständlich wird das ihre Chancen auf die Stelle weder positiv noch negativ beeinflussen."
Ich: "Danke"
Uli: "Danke für das interessante Gespräch. Wir melden uns dann bei ihnen."
Ich gab ihm zum Abschied die Hand und er öffnete mir die Tür. Als ich draußen war sah ich kurz auf das Trainingsfeld und sah meinen Bruder. Ich beobachtete ihn für einen Moment und ging zu meinen Wagen. Ich wollte das Aufeinandertreffen mit ihm so lange wie es geht  hinauszögern.

Zwei Tage später
Ich beendete gerade mein Sportprogramm, als mein Telefon klingelte. Ich ging ran, die Nummer war mir unbekannt.
Ich: "Hallo?"
Uli: guten Tag Frau Dr. Kimmich. Ulie Hoeneß hier. Ich freue mich ihnen mitteilen zu dürfen, dass sie die Stelle haben."
Ich konnte es gerade nicht glauben. Ich hab den Job!
Ich: "Vielen Dank für diese Möglichkeit."
Uli: "Am Montag beginnt das Training für die neue Saison und da würde ich sie gerne allen vorstellen. Könnten sie um 12 Uhr da sein. Dann haben wir ein Mittagessen mit dem kompletten Team und da würde ich sie dann allen vorstellen."
Ich: "Ja klar, ich werde da sein"
Uli: "Dann bis Montag."
Ich: "Bis Montag."
Ich legte auf und fing an zu schreien vor Freude. Mit einem kurzen Blick aufs Handy vergewisserte ich mich, dass ich wirklich aufgelegt hatte. Ich hab die Chance auf eine der besten Stellen in der Sportmedizin zu bekommen. Bei einem Profiteam zu arbeiten ist das beste was einem in dem Metier passieren kann. Ich ging duschen und freute mich das erste mal seit Ewigkeiten wieder auf einen Montag. Es sind ja nur noch zwei Tage.

Die kleine SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt