Kapitel 13🌻

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~In the castle ~

Je höher Yeosang kam, desto kälter wurde es und desto schneller ging sein Atem. Innerlich verfluchte sich Yeosang. Warum bloß hatte er seinen verdammten Mantel vergessen?

Ah ja. Genau. Weil San ihm gesagt hatte, dass er ihn nicht brauchen werde, da das ganze Schloss beheizt sei. Na offenbar doch nicht das ganze Schloss. Warum zum Geier hatte er auf diesen dämmlichen Kerzenständer gehört??

Egal.

Die Treppe wandte sich um eine enge Kurve und endete in einem großen Raum. Das war also der mysteriöse Westflügel?

Er sah sehr... verstaubt aus. Und zerstört?!

Viele der Möbel waren umgeworfen, von den Tischen fehlten Stücke und die Sofas waren aufgeschlitzt. Ihre Polsterung quoll heraus wie Eingeweide aus einem zerfleischten Bauch. Eine dicke Schicht aus Staub bedeckte das Trümmerfeld und Yeosang bewegte sich auf seiner Entdeckungstour so leise wie möglich, wollte gar kein Geräusch machen um die unheimlich gruselige Stille zu stören. Wer weiß was er wecken würde. Am Ende sprang ihn womöglich noch ein Vampir aus einer dunklen Ecke an oder so.

Seine Schritte setzte er leise und bedacht, verursachte eine kleine Spur im fast weißen Staub und versuchte so zuversichtlich wie möglich aus zu sehen. Er hatte keine... okay doch. Er hatte verdammt viel Angst.

Yeosang hasste dunkle, große Räume seit er mal für ein paar Stunden in einem eingesperrt war. Damals hatte seine erste Liebe ihn total verarscht und sich einen (gar nicht witzigen!!) Scherz mit ihm erlaubt. Zum Glück kam Yunho zufällig vorbei und befreite den weinenden Yeosang. Damals wurden sie Freunde. Und Yunho half ihm auch, an dem gemeinen Jungen Rache zu nehmen. Was hatte der geschaut, als auf einmal Blumen aus seinem Teppich gewachsen waren als er von seinem zwei wöchigem Parisurlaub heim kam.

Yeosang bewegte sich an einer Wand orientiert in dem Raum und kam dabei an eine Nische.

Darin hing ein Ölgemälde.

Auf dem Bild waren drei Menschen zu sehen: ein Mann, eine Frau und ein Junge. Die Frau war wunderschön. Ihre braunen Haare waren elegant hochgesteckt und betonten ihren schlanken Hals und ihre edlen Gesichtszüge. Die Augen funkelnden in einem warmen Braun  und ihr grünes Kleid betonte diese Farbe. In ihrer Hand hielt sie einen Fächer in der gleichen Farbvariation. Der Mann war ähnlich gekleidet, seine Haare waren schwarz. Die Augen waren eisblau und hatten einen harten Ausdruck. Auf seinen Schultern ruhte ein schwerer Pelzmantel und seine Hand lag auf der rechten Schulter des Jungens. Sein Gesicht war zerkratzt, die Leinwand hing in Streifen.

Der Junge war... irgendwie bekannt. Yeosang hatte das Gefühl ihn zu kennen. Irgendwie.

Seine Haare waren schwarz und seine Augen waren von einem dunklen braun. Er trug eine blaue Uniform und sah ernst auf Yeosang herab. In seinen Augen lag kein verspieltes Funkeln, nur dieser ernste Ausdruck. Auch sein Gesicht war zerkratzt.

Aus dem Augenwinkel sah Yeosang ein blaues Leuchten. Verwundert drehte er seinen Kopf und sah eine wunderschöne Glaskuppel vor mehreren Fenstern auf einem Tischchen stehen. Was war das? Warum leuchtete es?
Yeosang wollte es wissen. Also ging er näher heran.
Als er oben ankam, stockte ihm der Atem.

Unter der verzierten Glaskuppel schwebte eine rote Rose.

Vorsichtig, ganz vorsichtig hob Yeosang die Glaskuppel an und stellte sie zur Seite. Irgendetwas schrie ihm zu, wollte die Rose unbedingt berühren. Yeosang hob vorsichtig die Hand und näherte sie der Rose. Gerade als er sie berühren wollte, hörte er ein tiefes, zorniges Knurren.

"Was hast du angestellt?! Was tust du hier?!"

Blitzschnell wich er zurück:"I-Ich..."

Jongho kam aus dem Schatten gestürmt und stülpte blitzschnell wieder die Haube über die schwebende Blume. Dann fauchte er:"Du hättest uns alle ins Verderben stürzen können! Verschwinde! GEH!"

Und Yeosang ging. Er drehte sich auf den Absatz um, rannte aus dem Raum und hetzte die Treppe hinunter, vorbei an Namjoon und San (sie waren gerade mit Schach beschäftigt.). Als die Beiden Yeosang sahen, standen sie auf:" Hey, was... wohin geht ihr??"

Yeosang schnappte sich seinen Mantel vom Kleiderständer und rief:"Ich verschwinde! Mir reichts!"

Namjoon schlug entsetzt seine Hände über dem Kopf zusammen:"Was?! Halt! NEIN! STOP!"

Aber es war zu spät. Yeosang war bereits aus dem Schloss verschwunden.

Er setzte sich auf Hoseok und trieb ihn zum Galopp, wollte dieses verfluchte Schloss mit seinem unfreundlichen Herren einfach nur noch verlassen. Er passierte das eiserne Tor, Hoseok trug ihn durch den verschneiten Wald.

Dann hörte er das Heulen.

The Beauty and the Beast ʲᵒⁿᵍˢᵃⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt