Kapitel 6 - Wo bist du nur?

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Ich bekam kaum was runter, konnte mich kaum auf die Gespräche der anderen konzentrieren. Ich dachte nur an sie. Wo war sie wohl hin gelaufen? Wieder zu ihrem Freund? Ob sie ihm verziehen hat? Fragen über Fragen stellten sich mir. Nicht mal eine Nummer hatte ich, um sie zu fragen ob alles okay ist.
"Hey Bill, ist alles okay?", fragte Tom besorgt. Ich hob nur leicht den Kopf und schaute ihn verträumt an. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nickte ich stumm und sah wieder runter auf meinen Teller. Keine Minute später war ich in Gedanken auch schon wieder bei ihr. Was hatte dieser Kuss zu bedeuten? Wieso küsst sie mich wenn sie danach einfach geht? Liebend gern würde ich ihr einfach mal schreiben, sie anrufen oder mich generell mal bei ihr melden, aber WIE?!

"Bist du fertig mit essen, Bill?", fragte Tom. Wieder einmal bekam ich es nur am Rande mit und brauchte einem Moment um zu reagieren. "Du hast ja gar nichts gegessen!", merkte er besorgt an. Auch Georg und Gustav schienen nun bemerkt zu haben, dass irgendwas nicht mit mir stimmte. "Ich hatte keinen Hunger. Bin noch satt vom Mittagessen.", versuchte ich so überzeugend wie möglich zu sagen. Ich habe es noch nie gemocht wenn sich irgendwer um mich sorgte. "Na gut. Du kannst dir zur Not ja immer noch was vom Zimmerservice bringen lassen.", meinte Tom und bohrte nicht weiter obwohl er genau wusste, dass ich ihn eben angelogen hatte. Wir brachten unser Geschirr weg und gingen aus dem Speisesaal. "Machen wir heute was zusammen?", fragte Georg. Er meinte wohl sowas wie Kino oder in irgendeinen Club gehen. Die drei diskutierten direkt los, was sie denn unternehmen könnten. "Sorry Jungs, ich muss passen. Ich habe letzte Nacht sehr wenig geschlafen und bin ehrlich gesagt total müde. Ich lege mich ins Bett.", sagte ich und bevor auch nur einer auf die Idee kommen würde mich zu fragen ob alles okay sei, war ich schon auf dem Weg nach oben. Des öfteren drehte ich mich um, nur um zu schauen ob die anderen mir folgten. Im Hotelzimmer angekommen ließ ich mich auf mein Bett fallen und konnte nun auch mit aller Kraft die Tränen nicht mehr zurückhalten. Die ganze Situation machte mich so fertig wie mich seltenst etwas fertig machte. Immer wieder schoßen mir die gleichen Fragen in den Kopf. Plötzlich klingelte mein Handy, eine Nachricht von Tom. "Wir haben später noch etwas zu bereden! Mache mir echt Sorgen um dich..Wir gehen ins Kino und danach in eine Bar...falls du dich umentscheiden solltest..", schrieb er. Nachdem ich es gelesen hatte schloß ich den Chat ohne zu antworten und widmete mich weiter dem Kopfkissen, auf dem sie geschlafen hatte. Als ich eine Stelle fand die nach ihr roch kullerten mir wieder Tränen über die Wange. Auch Pumba bemerkte das es mir schlecht ging und sprang auf das Bett um sich an mich zu kuscheln. Ich fand es immer wieder interessant zu sehen, was Hunde für einen Bezug zu einem selbst haben. Als ich auf mein Handy schaute bemerkte ich, dass es schon nach 20 Uhr war. "Gehen wir ne Runde spazieren Fetti?", sah ich Pumba fragend an. So als ob er mich verstanden hätte sprang er auf und hetzte zu dem kleinen Tisch im Zimmer, wo seine Leine drauf lag. Allein zu sehen wie er sich freute, zauberte mir wieder ein kleines Lächeln ins Gesicht. Ein paar Minuten später verließen wir dann unser Zimmer und ich ging mit Pumba eine große Runde spazieren. Der Hund brauchte auch mal seinen Auslauf und auch mir tat es gut. Während ich spazierte versuchte ich so wenig wie möglich über Sally nachzudenken. Ich wollte einfach nur den Kopf frei bekommen. "Entschuldigung, könnte ich eventuell ein Autogramm bekommen?", fragte mich ein junges Mädchen, dass plötzlich hinter mir stand. Bemerkt hatte ich sie gar nicht, erst als sie mit mir geredet hatte. "Na klar. Wie heißt du denn?", lächelte ich sie an. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht reichte sie mir einen Zettel und einen Edding. "Jessy.", sagte sie aufgeregt. Auf den Zettel schrieb ich 'Für Jessy' und setzte mein Autogramm drunter. "Vielen Dank! Schönen Abend noch!", rief sie mir noch zu, während sie wieder zu ihren zwei Freundinnen rannte. Pumba und ich gingen weiter wobei ich nicht mal wusste wo ich gerade hin lief ich lief einfach nur stumm dem Hund hinterher, er wird schon wissen wo er hin will. Nach ca einer halben Stunde stand ich fast auf der Zeil, zumindest wusste ich nun wo ich bin. Wirklich viel Sinn machte es allerdings nicht, denn alle Läden hatten längst zu. Dennoch lief ich über die Zeil drüber um zurück ins Hotel zu gehen. Ich erschrak als Pumba plötzlich wie wild anfing zu bellen und einfach weg rannte. "Pumba!", rief ich noch hinterher aber er war nicht mehr aufzuhalten. Schnell ging ich ihm hinterher um zu schauen was er jetzt wieder entdeckt hatte. Er machte halt vor einer Decke, auf der jemand drauf lag. Mit genervtem Stöhnen ging ich auf Pumba zu und als ich ihn gerade anmeckern wollte, verstand ich warum Pumba da hin wollte. "War dir das Bett im Hotel zu unbequem oder warum liegst du jetzt hier auf der Straße?", fragte ich trocken nachdem ich bemerkt hatte, dass Sally auf der Decke saß. Sie bekam es anscheinend nicht mal mit, weil sie sich mindestens genau so sehr freute wie der Hund. Pumba lag vor ihr auf dem Rücken und ließ sich den Bauch kraulen. "Ich wollte dir nicht zur Last werden!", sagte sie plötzlich mit Tränen in den Augen. Es war ein sehr ruhiger und emotionaler Moment. Immer mehr Tränen kullerten ihr über die Wange. Mit meiner Hand drückte ich ihren Kopf etwas hoch um ihr in die Augen zu schauen. Ich wischte ihr mit der Hand die Tränen aus dem Gesicht und küsste sie schließlich. "Du bist echt alles für mich, aber eine Last bist du nicht!", flüsterte ich ihr ins Ohr und nahm sie fest in den Arm. Als wir uns nach mehreren Minuten endlich voneinander lösten, half ich ihr aufzustehen, packte ihre Sachen zusammen und wir gingen zu dritt zurück ins Hotel. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 28, 2015 ⏰

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Verliebt in einen AlienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt