Kapitel 1

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Ich schlief noch fest zusammengerollt in meinem Nest, als ich von einer Pfote wachgerüttelt wurde. Widerwillig öffnete ich die Augen und murrte: „Warum musst du mich immer so früh aufwecken und außerdem hatte ich gerade einen tollen Traum."

 „Sei besser froh, dass ich dich aufgeweckt habe. Lichtjunges hat endlich die Augen geöffnet und Flutregen hat gesagt, wir dürfen das Lager erkunden", piepste eine aufgeregte Stimme, die Feuerjunges gehörte. Sofort war ich hellwach und sprang zum Ausgang der Kinderstube. Endlich! Feuerjunges folgte mir auf sicheren Beinen und Lichtjunges auch, aber noch etwas wackelig. Aufgeregt steckte ich zuerst nur den Kopf hinaus und schaute mir alles an. Als ich dann von Feuerjunges angestoßen wurde tappte ich aus der Kinderstube. Alles ist so groß und als ich dann daran dachte, was Flutregen mir erzählt hatte, wurde mir erst klar, dass das Lager nur ein winziger Teil der ganzen Welt ist. 

 Neugierig begannen wir das Lager zu erkunden und Lichtjunges war schnell genauso sicher auf den Pfoten wie Feuerjunges und ich. 

Plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir sagen: „Na, erster Ausflug aus der Kinderstube?" Ich drehte ich mich erschrocken um. Ich sah einen großen goldfarbenen Kater mit langem Fell. Dem möchte ich niemals im Kampf begegnen „Ihr braucht keine Angst zu haben", fuhr der der große Kater belustigt fort, „ich bin Löwenherz, der zweite Anführer des Clans." 

Es war mir peinlich, dass ich mich so erschrocken habe und blickte schnell zu meinen Schwestern. Etwas erleichtert sah ich, dass es ihnen ähnlich ergangen ist und blickte zurück zu Löwenherz. In seinen Augen konnte ich immer noch eine leichte Belustigung erkennen. 

Ich hörte Blätter rascheln und starrte neugierig in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Das muss der Lagereingang sein, von dem mir Abendschatten schon erzählt hat. 

Im nächsten Moment sah ich auch drei Katzen das Lager betreten. Ein großer, schwarzer Kater, eine weiße Kätzin mit langem Fell und mit Freude erkannte ich den flammenfarbenen Kater. Abendschatten. Alle drei Katzen trugen Beute im Maul, die sie auf dem Frischbeutehaufen ablegten.  

Abendschatten tappte dann zu meinen Geschwister und mir: „Wie gefällt euch das Lager bis jetzt?" „Es ist soo groß", kam die Antwort von Lichtjunges, „und toll!" Etwa das Gleiche dachte ich auch und deutete mit meinem Schweif zu einem Bau: „Wer als letztes dort ist, ist eine langsame Maus!" Kaum hatte ich das gesagt, lief ich auch schon los. 

Ich bemerkte nicht wie Abendschatten uns liebevoll nachschaute. Feuerjunges überholte mich knapp vor dem Ziel, jedoch kam ich noch vor Lichtjunges dort an. Ich fand, dass es irgendwie komisch roch, aber irgendwie auch gut. Ob das wohl der Heilerbau ist?

Neugierig schnupperte ich am Eingang des Baus. „Was riecht hier so komisch?", beschwerte sich Feuerjunges, der der Geruch auch aufgefallen war. 

„Ich weiß es nicht. Vielleicht ist das der Heilerbau?" Während ich das sagte, nickte Lichtjunges. Also vermutete ich, dass sie das Selbe dachte wie ich. „Richtig geraten", miaute plötzlich jemand hinter mir. 

Dieses Mal erschreckte ich mich nicht und drehte mich um: „Wer bist du?" Die fremde Kätzin schnurrte belustigt: „Ich bin Schwarzmond. Die Heilerin des Clans. Ich helfe dir wenn du dich nicht gut fühlst oder du dich verletzt hast." 

Lichtjunges blickte sie interessiert an: „Hilfst du auch mir, wenn ich mich nicht gut fühle?" „Na klar! Ich helfe jeder Katze im Mondclan." Ich wurde nun ziemlich neugierig: „Aber den Katzen aus dem Tropfenclan und denen vom Himmelclan hilfst du nicht oder?"

 „Doch so will es das Gesetzt der Heiler. Heilerkatzen mischen sich nicht in die Clanrivalitäten ein. Soll ich euch den Heilerbau zeigen?" 

Schwarzmond bedeute uns zu folgen. Im Heilerbau war es riesig und ziemlich still. Die einzige Katze, die außer uns im Bau war, ist ein noch recht junger Kater mit hellbraunem Fell und Schwarzmond erklärte uns, dass es Luchspfote sei. Außerdem sagte sie uns noch, dass er einen Dorn in der Pfote hatte und sie ihm geholfen habe. 

Luchspfote meinte, dass es ihm wieder gut geht und dass er uns das Lager zeigen würde, wenn wir wollen. Natürlich wollten wir, also sprangen wir aufgeregt aus dem Heilerbau und Luchspfote folgte uns. 

Er führte uns an verschieden Bauen vorbei: „Also der Bau in dem hohlen Baumstumpf ist der Schülerbau", erklärte er, „ er sieht zwar nur klein aus, aber innen ist er riesengroß und das dort drüben", er deutete mit dem Schweif zu einem weit herabhängendem Busch, „ist der Kriegerbau. Da dürft ihr erst hinein sobald ihr Krieger seid." 

Er zeigte uns noch den Bau der Ältesten und den des Anführers. Der Bau der Ältesten lag in einer Höhle und der des Anführers in einem gegrabenen Tunnel. 

Umso länger wir im Lager herumtollten, umso müder wurde ich auch. Mit einem Blick zu meinen Schwester merkte ich, dass es ihnen ähnlich erging und auch Luchspfote entging es nicht: „Ruht euch besser mal aus, dann zeige ich euch das nächste mal den Rest", Belustigung spiegelte sich in seinen Augen, „wenn ihr bis dahin nicht sowieso schon alles selbst erkundet habt"

Erschöpft tappen wir zur  Kinderstube, wo ich mich dicht an Flutregens Bauch gekuschelt zusammenrollte und meine Augen schloss. 

Silbersturms GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt