Harrys PoV
Als ich vor einem halben Jahr die Diagnose akute Leukämie bekommen hatte, hätte ich nie erwartet, dass ein halbes Jahr so kurz sein konnte. Ich hatte mich gleich am Anfang damit abgefunden zu sterben, doch Louis hatte das vollkommen aus der Bahn geworfen, was ich unglaublich gut verstehen konnte, weil ich genauso regiert hätte, wenn er es gewesen wäre, der todkrank ist.
Wir hatten uns in diesem halben Jahr mehr gestritten als sonst, deutlich mehr. Vor allem über unnötige Themen, aber auch über Therapiemöglichkeiten und meine Sturheit, da ich nicht meine Haare verlieren wollte. Letzendlich hatte ich mich auf eine neuartige Therapie eingelassen, die im Endeffekt alles nur noch schlimmer gemacht hatte. Lou hatte das alles mit mir durchgemacht, meine ganzen Launen, die Depressionen, meine ganzen Stimmungsschwankungen und was wahrscheinlich am schlimmsten für ihn war, auch mein ständiges umentscheiden. Wie oft hatte ich Therapien abgebrochen, nur weil Lou und ich uns mal wieder gestritten hatten und ich aus meiner schlechten Laune heraus viel zu impulsiv war. Im Grunde wollte ich ihn doch nur glücklich machen.
Es brach mir mein Herz ihn so kaputt zu sehen.
Das alles nahm ihn so verdammt doll mit. Ich konnte es nicht sehen, wenn er nach meinen Schwächeanfällen weinte, aber trotzdem noch versuchte, für mich ein bisschen stark zu wirken. Genau das war auch der Grund, wieso ich ihm so wenig wie möglich von dem ganzen erzählte und mich generell eher dagegen sträubte ihn mit zum Arzt zu nehmen. Das Problem war nur, dass er mich besser kannte als jeder andere, und so gut wie alles merkte, auch wenn ich es überspielte.
Er bemerkte natürlich, dass ich immer weniger aß, unnormal dünn wurde, und immer schwächer wurde, was auch zu den Schwächeanfällen führte, die ich etwa 10 mal am Tag hatte, manchmal auch 20 mal. Insgesamt hatte ich es nicht sonderlich gut geschafft, meine Schmerzen vor ihm zu verbergen, obwohl ich mir geschworen hatte, ihn vor allem Leid zu beschützen.
Und jetzt war ich selber der Grund für seine Tränen.
Ich versuchte mir selber einzureden, dass Louis das auch ohne mich schaffte, dass er stark war, doch im Endeffekt wusste ich ganz genau, dass ihn das vollkommen aus der Bahn werfen würde.
Auf der einen Seite stand Louis und meine Liebe zu ihm und auf der anderen Seite eine Art Erlösung. Ich hatte schon so lange gekämpft, habe mich immer wieder aufgerafft, war für Louis stark, habe ihm bei seinen Problemen geholfen und habe dabei nicht gemerkt, wie sehr das alles meine Kräfte genommen hatte. Manchmal konnte ich mich auch einfach nur schlagen für manche Antworten, die ich ihm gab, wenn er nach meinem Wohlbefinden fragte. Ich wusste ganz genau, dass er das nicht so leicht nahm wie ich, Lou war schon immer der Schwächere gewesen. Und wenn ich ganz ehrlich zu mir selber war, dann hatte auch ich das nie so wirklich akzeptiert, zumindest nicht so gut, wie ich immer behauptete.
Ich kam überhaupt nicht damit klar, den Menschen alleine zu lassen, den ich mehr liebte, als alles andere auf dieser Welt.
"Wieso kann nicht jemand anderes sterben?"
Diese Frage hat mir Lou ein paar Mal gestellt, auch wenn er ganz genau wusste, dass das ein unfairer Gedanke war, doch im Grunde war er berechtigt. Wieso ausgerechnet ich? Was habe ich schlimmes getan, dass ich so etwas verdient habe? Und wieso musste damit auch Louis bestraft werden, er konnte doch schließlich nichts dafür, doch er verlor mich trotzdem.
Es tat mir so leid für mein Baby. Er hatte das nicht verdient, ich hatte ihm versprochen immer für ihn da zu sein, ihn zu beschützen, ihn zu lieben und zu ehren, bis dass der Tod uns scheidet. Und dieser Tod kam eindeutig viel zu früh. Ich hatte nicht alle Fehler wieder gutmachen können, die ich bisher gemacht hatte, und er hätte so viel mehr 'Ich liebe dich's verdient. Es tat mir so leid, dass er das alles mit ansehen musste.
Mit viel Anstrengung drehte ich meinen Kopf leicht und sah zu dem wunderschönen Jungen, der rechts neben mir lag. Sein Atem ging unregelmäßig und ich sah Tränen über seine Wangen strömen. Trotz allem streichelte er mir durch meine dunklen Locken und kuschelte sich ganz dicht an mich heran, während er mich mit Sorge und Angst in den Augen ansah. Er kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich unglaubliche Schmerzen hatte, und dass es bald vorbei sein würde.
"Bitte geh nicht." Louis fing an laut zu schluchzen und sich an mich zu klammern, während die Tränen immer mehr wurden und es so schien, als ob er nie wieder aufhören könnte zu weinen.
"Ich liebe dich. Für immer." waren meine letzten Worte, bevor ich meine Augen langsam schloss und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen meiner Erlösung immer näher kam.
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So leute das wichtigste ist dass ich dieses Kapitel NICHT geschrieben habe. Es hat die Person geschrieben, von der ich nun jetzt Abschied nehmen muss und die ich so so doll liebe und es tut mir so weh dass sie jetzt in den nächsten Tagen geht. Ich bin ihr sehr dankbar dass sie sich diese Zeit für mich und euch genommen hat um dieses tolle Kapitel zu schreiben und ich hoffe auch dass ihr im letzten Kapitel verstanden hat dass Lou und Hazza am schluss vereint sind. So hoffe ich auch dass ich und die tolle person die das hier geschrieben hat in 70 jahren genauso vereint sind.
Dankesehr dass ihr die Story gelesen habt. Kathy❤️
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Goodbye L.S
Romance"Wenn es hochkommt noch ein Jahr", zitterte er und die Tränen rannen nur so über sein noch so wunderschönes, gesundes Gesicht, das von den wunderschönen dunklen Locken umrahmt wurde Ich konnte mich nicht bewegen. Mein Freund. Weg. In einem Jahr. Weg...