15th september

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ich mache vieles falsch, so vieles falsch. es fühlt sich gut an und für wenige sekunden auch richtig, aber dann werde ich wieder zurück in die realität gestoßen und alles ist grässlich und grausam und kalt und leer und hoffnungslos. ich versuche mich zu fühlen, mich zu ersticken, mir weh zu tun und zu laufen, weit weg, aber ich komme einfach nicht an. meine beine sind schwer und sie tun weh, mein brustkorb ist schwer und fällt fast auseinander, wenn ich noch einen atmenzug nehme. mein kopf ist leer und gleichzeitig voll, gedanken schießen von "ich kann's nicht besser als das" zu "du versagerin" zurück zu "alle sind so enttäuscht von dir". und was habe ich erreicht? was kann ich? 

meinen sinn suche ich bei anderen menschen, weil ich ihn mir selbst nicht geben kann. meine angst überwältigt mich, obwohl ich doch nichts fühle, aber ich weiß noch, wie es war, wenn ich angst hatte. mein bauch hat sich gedreht, meine hände haben geschwitzt, meine beine haben gezittert und meine augen waren starr. aber jetzt ist jedes gefühl gleich, jede aussage monoton und ernst gemeint, irgendwie, auf eine art, auf meine art. 

alleine zu sein hilft mir oft, aber in den letzten tagen kann und will ich das nicht mehr. mein freund ist da und ich darf zu ihm, ich darf mich auf sein sofa legen und so tun, als wäre die welt in ordnung, als hätte alles, was ich gerade tue, keine konsequenzen für niemanden, doch es werden konsequenzen auftreten, es wird streit und beleidigungen geben. es wird zu ende gehen mit mir und meiner selbst, meiner seele, die sich einfach nur nach zuneigung sehnt, weil ich selbst sie ihr nicht geben kann, egal, was ich mache und versuche, egal, wie sehr ich in mich gehe, wie oft ich spazieren gehe, kaffee trinke oder mir einrede, dass ich etwas sei, was ich nicht bin, denn ich bin nicht intelligent, ich gehöre nicht in die uni, denn statistik liegt mir nicht und alle anderen können alle module, sie sind schlau und schön und begabt. sie zittern nicht, wenn sie vorne stehen und eine präsentation halten. sie haben freunde in den pausen und reden zusammen, sie essen zusammen und ich, ich grenze mich wieder selbst ab, ich mache mir das leben schwer und möchte niemanden belasten mit meinen dunklen gedanken, denn nichtmal ich selbst komme damit irgendwie zurecht, ich komme nicht klar und weiß nicht wohin. 

undefinierbare angst. zukunftsangst. gegenwartsangst. vergangenheitsangst. 

obwohl ich innerlich und äußerlich keine empfindungen habe, es nicht einschätzen kann, ob mir gerade kalt oder warm ist, ob ich gerade wütend oder glücklich oder neutral gestimmt bin. was ich weiß, und was meinen körper niemals verlassen wird, ist angst. 

carry onWhere stories live. Discover now