meine lieblingsjahreszeit hat angefangen. und in den letzten jahren war ich zu dieser zeit immer in einer unangenehmen situation. aber ich war glücklich und zufrieden, so wie es war. letztes jahr wurde ich am kiefer operiert. die operation war lang und kompliziert, aber ich habe es geschafft und ich war so erleichtert und befreit. immer ist etwas passiert, was mein leben verändert hat, in bewegeung gesetzt hat. aber dieses jahr ist alles anders. wir hatten unseren ersten streit und es wäre fast zu ende gegangen. das ist es zum glück nicht. ich hab aber etwas daraus gelernt.
durch corona ist mein leben wieder da angekommen, wo es vor meiner therapie war. mir fällt es schwer, menschen anzusprechen. ich habe angst rauszugehen, weil ich denke, dass sie über mich lachen. ich kann keine gespräche oder unterhaltungen mehr führen. das uni-leben ist stillgelegt worden. freunde finden fiel mir schon immer schwer. wenn das kommende semester beginnt, wird es nur noch schlimmer für mich und ich werde mich nur mehr abkapseln. dieses jahr sollte meine therapie nach 2 jahren eigentlich enden, aber ich habe eine langzeittherapie beantragt, solange meine psychologin noch arbeitet. denn nächstes jahr wird sie ihre praxis an einen nachgänger abgeben und dann bin ich alleine mit meinen dunklen gedanken. vor corona habe ich gedacht, dass ich es schaffen könnte. aber der nebel, der meine dunkelsten geheimnisse verschleiert und vor mir versteckt hat, legt sich. die chancen und hoffnungen verstreichen, weil ich meine oma nicht besuchen kann. ich kann keine konzerte besuchen, keine anderen städte erkunden. und einen neuen job finde ich auch nicht. ich habe das gefühl, dass ich nirgendwo reinpasse. niemand möchte mich. meine fähigkeiten und kenntnisse sind nicht gut genug. meine motivation lässt nach und immer gibt es etwas zu bemängeln. selten kriege ich lob zu hören oder ein danke.
besonders die konzerte fehlen mir. an meinem letzten konzert vor corona, das weiß ich noch ganz genau, da war ich in oberhausen bei beartooth und the amity affliction. ich stand ganz vorne und wurde zerdrückt, es war mega laut und es war erträglich. ich habe mich lebendig gefühlt. aber selbst dort habe ich mich fehl am platz gefühlt, dachte, ich gehöre nicht dazu, sowie immer. es fehlt mir so den künsterln nah zu sein, mit ihnen ihre texte mit zu brüllen und einfach frei zu sein. loszulassen. dort habe ich mich irgendwo dazugehörig gefühlt, obwohl dieses konzert anstrengender war, als andere. ich vermisse es so sehr.
corona hat mir viel genommen. viel kraft, viel zeit, meine soziale angst hat sie mir dafür wiedergegeben, mit einem häubchen meiner wiederkehrenden suizidgedanken. aber bald ist halloween. keiner wird es merken. hoffentlich wird mir das nicht auch noch kaputt gemacht. ich mag halloween. ich schaue gerne horrorfilme und verstecke mich dann die ganze nacht ängstlich unter meiner bettdecke, weil ich denke, dass mir dasselbe wiederfahren wird, wie den schauspielern im film. dabei ist mein leben viel schlimmer als das.