Kapitel 5

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Die Straßen waren leer. Normalerweise tat ich nichts verrücktes oder gar unkontroliertes. Eigentlich. Aber ich konnte in diesem Moment nicht richtig einschätzen, ob es vollkommen verrückt war oder nur eine gute Gelegenheit. Ich nahm all meinen Mut zu sammen. Dann steckte ich den Bibliothek-Schlüssel, der seltsamerweise überall zu passen schien, in den silbernen Audi. Ich wusste nicht, wem das Auto gehörte, aber es war das Nächstbeste gewesen und ich wusste, dass die Airbags im Auto meiner Mutter seid letzdem Monat defekkt waren. Ich wollte ja nichts riskieren. Obwohl ich hier eigentlich gerade mehr riskierte, als jemals zuvor. Aber ich hatte nur noch ungefähr 17 Stunden und wenn schon alleine, sollte ich das auch ausnutzen. Einfach zuhause bleiben und das Licht ausmachen, fänd ich, glaub ich, zu gruselig. Also ging ich an einen Ort, wo sonst viel los war. Wo ich reinkonnte, obwohl es zu war, wo ich, ohne das es jemand merken würde, nehmen könnte, was ich wollte. Im Einkaufszentrum. Also stieg ich in das Fahrzeug und startete den Motor. Es machte ein lautes Geräusch, dass eigentlich jeder kennt und ich auch, das Geräusch, wenn man den Motor startet. Trotzdem zuckte ich dieses mal extrem zusammen. War ja klar, schließlich saß ich am Steuer. Ich zog an Hebeln und drückte Knöpfe, so wie ich das bei meiner Mutter immer sah. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung und rollte langsam vorfährts. Ich trat auf das Gaspedal und der Audi fuhr los. Ich erschrak beim lenken direkt wieder, weil man anscheinend schon mit einer minimalen Bewegung eine Kurve fahren konnte. Aber nach kurzer Zeit hatte ich es raus und es machte sogar Spaß. Ich war zwar die ganze Zeit verkrampft, aber es passierte nichts, ich musste ja nicht auf Verkehr achten. Auf der geraden Autobahn trat ich dann voll auf das Gaspedal. Ich raste aber unkontrolliert und streifte fast ein Schild. Ich kam dann doch unversehrt an. Hatte ich überhaupt Einkaufstaschen mit? Ich öffnete den fremden Kofferraum. Es war keine Tasche drin, aber ich konnte ja so viele Taschen nehmen, wie es da nur gab! Ich schloss das Gebäude an einer Seitentür auf. Sofort schrillte der Alarm. Ich zuckte zusammen, aber es konnte ja nichts passieren. An einer Wand befand sich ein versteckter Knopf. So einfach war das? Ich drückte ihn und der Alarm ging aus. Mit so einem komischem Kontrollkasten schaltete ich überall das Licht ein. Dann nahm ich mir eine große Tasche aus einem seltsamen Laden, den ich nicht kannte ich suchte meine Lieblingsgeschäfte. Ich wusste, dass hier vor ein paar Wochen ein neues Reiterzubehör Geschäft eröffnet hatte, aber ich konnte wegen dem lernen in der Bücherrei noch nicht darein. Er war eh ziemlich teuer. Und normalerweise hatte ich Reiterklamotten immer mit Madison gekauft. Früher haben wir uns immer genau das gleiche in verschiedenen Farben gekauft. Jetzt würde ich mich mit Madison im Partnerlook nicht mehr auf den Reitplatz trauen. Dafür konnte ich nun für umsonst so viel von dem teuersten Reitzubehör nehmen, wie ich wollte! Wenn ich darüber nachdachte, wurde ich noch aufgeregter. Für noch über 16 Stunden stand mir die Welt offen! Ich meine, ich konnte nicht nach Amerika Los Angeles fliegen und Katy Perry besuchen, aber ich konnte mich in Reitkurse eintragen und bestätigen, dass alles schon bezahlt wäre. Oder mich zum Reitball einladen. Dort wurden wichtige Reiter eingeladen und ich wollte schon immer dorthin. Ich wollte unbedingt sehen, wie es dort ist. Ich denke, es ist sehr edel, wie auf einem normalen Ball und ich brauchte ein schickes Kleid dafür. Aber erstmal wollte ich mir Reitklamotten kaufen. Ich lief etwas umher und fand den Reitladen schnell. Ich suchte mir eine wunderschöne, hellblaue Weste aus und probierte sie an. Ich nahm auch noch eine Hose und weiße, glänzende Reitstiefel. Sollte ich Madison auch etwas mitbringen? Sollte ich später überhaupt jemandem erzählen, was hier passiert ist? Sonst könnte ich ja niemandem erklären, woher ich das alles hatte. Naja, meine Mutter interessierte sich eh nicht für mich und Madison war mir zurzeit echt egal. Also nahm ich die Reitklamotten und ging ein Kleid für den Ball suchen.

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