Alles für Dänemark

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Mir fiel es schwer die Augen offen zu halten, als meine Mutter und ich zum Krankenhaus fuhren. Meine Laune war am Tiefpunkt angelangt.

Ich musste gleich wieder diesen abartigen Geruch einatmen, der mich jedes Mal an all die traumatisierten Aufenthalte erinnerte. Außerdem war Elias dabei, was mir echt unangenehm war.

Oh man, was für ein Desaster.

Stumm gingen meine Mutter und ich auf den Eingang zu. Schon von hier sah ich Elias, der uns ebenfalls entgegenblickte.

Ich hob kurz die Hand und murmelte ein ,,Hallo'' während meine Mutter natürlich ihren Zwang zur Höflichkeit nicht ablegen konnte und ihn die Hand schüttelte.

Mir war es ausnahmsweise mal egal wie ich wirkte.

,,Müde?'', fragte Elias mich, als wir ins Wartezimmer gingen.

,,Du etwa nicht?''

,,Bin Frühaufsteher.''

Gut, dazu fehlten mir dann echt die Worte. Diese Fraktion würde ich nie verstehen.

Seufzend ließ ich mich als erstes im Stuhl fallen und schnappte mir direkt mein Handy. Meine Mutter und Elias setzten sich jeweils an meine Seite.

Ich war froh, dass beide besagten Seiten mich in Frieden ließen. Meine Mutter wusste, dass ich gerade absolut keine Nerven dafür hatte und ich war mir sicher, dass auch Elias nicht dumm war.

Ich wurde endlich aufgerufen und folgte der Schwester. Ich setzte mich auf die Liege und konnte immer noch nicht glauben, wie komisch die Situation war. Elias nahm neben meiner Mutter auf ihrem Stammstuhl Platz und dieser ungewohnte Anblick gefiel mir ganz und gar nicht.

Meine Hände wurden schwitzig, wenn ich daran dachte wie entblößt ich mich ohnehin schon fühlte.

,,Hallo Leute, ach ja heute ja im Trio zu Besuch. Na Elias, wie läuft das Studium?'' Ich hatte ganz vergessen, dass die Beiden sich kannten.

,,Ach, muss ja irgendwie laufen.'', seufzte Elias.

In diesem Moment kam mir ein Gedanke. Wollte Elias zu mir vielleicht einfach nur kein freundschaftliches Verhältnis haben, sondern diese Reise als reinen beruflichen Auftrag sehen? Ich konnte mir die Frage schnell mit ja beantworten. Er wollte die Sache nicht zu nah an sich ranlassen.

Und auf einmal verstand ich sein Verhalten doch und er schien mir doch nicht mehr so unsympathisch.

,,Ich messe erst dein Blutdruck, dann wiegen, anschließend Blut abnehmen. Dann noch Ultraschall. Und am Ende würde ich dann gerne noch ein TTE machen. Ich weiß wie unangenehm das ist, aber der Letzte liegt 4 Monate zurück und um die genauen Werte ermitteln zu können, muss das leider sein.''

Ich atmete nervös durch. Ich war keine schwierige Patientin und ich ließ alles mit mir machen, aber wenn es um sowas geht, war ich immer etwas empfindlicher, genauer gesagt: panisch.

,,Bitte nicht!'' Ich war selber erschrocken über meine schrille Stimme.

,,Ich kann sonst nicht verantworten, dass du nach Dänemark fährst. Ich muss mir erst sicher sein, dass du in der Lage dazu bist.''

Meine Gedanken erinnerten sich an die letzte Untersuchung zurück. Bei dieser Untersuchung wurde ein Schlauch durch die Speiseröhre eingeführt. Dann wurde dieser Schlauch gefühlt drei Meter in mich hinein geschoben. Bah!

Ich ließ die anderen Untersuchungen über mich ergehen, auch wenn ich es hasste mich halbnackt zu machen, vor allem bei so vielen Zuschauern. Dabei wusste ich ja eigentlich, dass das für Elias als Pfleger Alltag war. Doch ich kannte ihn nun mal nicht als Pfleger sondern als private Person.

my last wishes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt