"Verdammter Mist." Ich hörte Harry der die Treppe herunter rannte. Hörte, dass er hinter mir stehen blieb und spürte seinen Blick auf mir ruhen. Ich schloss die Augen seufzte und drehte mich dann zu ihm um. "Sag nichts!", zischte ich in seine Richtung. Das würde er nicht wagen, das wusste ich und trotzdem teilte ein verschmitztes Grinsen seine Lippen. Sein Blick wanderte zu dem Koffer den er mir gekauft hatte. Manchmal wünschte ich mir, Ron wäre so umsichtig wie Harry. Doch die zwei Jungs zu vergleichen wäre nicht Rechtens so Grundverschieden wie sie waren. Harry war mein bester Freund und Ron nun er war, Ron. Ich wusste zwar wie es um meine Gefühle ihm gegenüber stand, hatte aber keine Ahnung wie es um seine Gefühle, mir gegenüber bestellt war. Ich dachte an unseren Kuss zurück, schüttelte dann aber meine Gedanken an ihn ab. Heute, jetzt in dieser Situation, auf dem Weg zu meinen Eltern - zumindest hoffte ich das - war nicht die Zeit dazu, sich um Ronald Bilius Weasley Gedanken zu machen. Ich sollte packen, mein Zeug zusammenraffen und diese Reise, die Suche nach meinen Eltern antreten.
Ich seufzte ergeben, schmiss den leeren Karton aufs Bett und ließ mich in den riesigen Haufen meiner B.ELFE.R Mützen fallen. Ich schloss die Augen. Harry tat es mir gleich, trat auf mich zu und legte sich zu mir auf den Boden. Wir lagen da und schwiegen in stiller Eintracht, bis Harry sein Gesicht zu mir drehte und seufzend fragte: "Tee?" Ich drehte mich auf dem bunten flauschigen Lager aus Wollmützen zu ihm um. "Ich sollte besser weiter packen.", und doch schmiegte ich mich dann in seine Arme, um die Wärme und die Geborgenheit zu genießen die mich dort immer erwarteten. "Vielleicht einer? mit Honig?"
Etwas später saßen wir beiden in der Küche und gingen die Reisepläne, zu Harry Verdruss, noch einmal durch. Ich hatte alles bis ins winzigste Detail geplant. "Mine es wird schon klappen, wir nehmen den Portschlüssel von London nach Melbourne und von dort aus nehmen wir einen weiteren in Richtung Gladstone, checken dort im Hotel ein und machen uns dann auf die Suche nach deinen Eltern." Harry gähnte laut und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. "Wann musst du aufstehen?", fragte ich ihn nun schon zum dritten Mal an diesem Tag. Seine Fürsorglichkeit in allen Ehren, aber er konnte sich einfach nichts merken, oder er wollte mich damit ärgern. "Um Acht." murmelte er und gähnte noch einmal. Ich schüttelte den Kopf. Er wollte mich ganz offensichtlich ärgern. "Nein um Acht geht der Portschlüssel, Harry...!", "Weck mich einfach Mine, es wird schon klappen." Ich schnaubte und nippte dann an meinem Tee. Harry war nicht bei der Sache und hörte mir nur sehr unaufmerksam zu. Ich verstand das, schließlich wusste ich, dass seine Gedanken seit der Schlacht um Hogwarts und nach dem beinahe Ableben von Severus Snape, des Öfteren bei eben jenem verweilten. "Gehst du noch zu ihm? Ich meine bevor wir abreisen?", fragte ich leise in die von Müdigkeit und Wärme geschwängerte Stille hinein. Harry schreckte auf und sah mich überrascht an. Da hatte ich also ins Schwarze getroffen. "Ich denke schon...", murmelte er "weckst du mich morgen eine halbe Stunde früher?" "Wieso das denn?", fragte ich ihn. Er wurde nervös und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. "Ich glaube...", setzte er an, unterbrach sich dann aber wieder, "Ich glaube, es ist besser wenn ich nach meinem Besuch bei Severus, so schnell wie nur irgend möglich das Land verlasse!" Er starrte auf seine Hände und als Ich nichts darauf erwiderte hob er seinen Blick und grinste mir schelmisch entgegen. Er führte etwas im Schilde und ich war mir nicht sicher ob ich überhaupt wissen wollte was das war. "Na dann, wie du willst."
Die Luft um uns herum war schwer und voller Gerüche. Ich roch den Regen der vergangenen Nacht süßlich, faul lag er auf den Wegen Londons und sammelte sich in kleinen und großen Pfützen auf den Pflastersteinen der Stadt. Der Morgen brach an und das grelle weiße Licht des Tages versuchte sich seine Wege durch die Nebel und Wolkenschleier des Himmels zu bahnen. Harry lief stumm neben mir her. Als er mich vorhin am Grimmauldplatz abgeholt hatte, funkelten seine Augen und seine Wangen waren gerötet. Ich kannte diesen Ausdruck auf seinem Gesicht, es war der gleiche Ausdruck wie er ihn auch trug, wenn er mal wieder in einem Quidditch Spiel gewonnen hatte. Ich fragte nicht nach, obwohl mich meine nur sehr schwer zu zügelnde Neugierde dazu drängte.
Wir schritten auf den Eingang des Ministeriums zu. Harry würde hier die Ausbildung zum Auroren beginnen, die Uniform dazu hatte er bereits bekommen. Er würde sich gut darin machen, als Auror, da war ich mir sicher. Jetzt aber schienen seine Gedanken in weiter Ferne zu verweilen. Ich hatte die starke Vermutung, dass sie jetzt gerade, in Spinners End, an die Türen eines gewissen Zaubertränkemeisters klopften. Gerade noch rechtzeitig zog ich Harry an seinem Arm, um zu verhindern, dass er in eine der vielen tiefen Pfützen trat. Doch Harry aus seinen Gedanken gerissen wehrte sich gegen meinen Rettungsversuch und tappte mitten rein in das kalte Nass des Morgens. "Scheisse, Mine was soll das?" Ich verdrehte die Augen und zog ihn nochmals am Arm. "Selber schuld!" murmelte ich und wusste dass das kindisch war.
In der großen Empfangshalle des Ministeriums angekommen trocknete ich, in einem Anflug von Reue über den schief gegangenen Rettungsversuch, Harrys Socken und Schuhe mit einem Zauber. Es war ruhig, immer noch lasteten auch hier die Folgen, Sorgen und Ängste des Krieges auf den Schultern der Menschen und Kreaturen, die durch die Hallen und Gänge des Ministeriums huschten. Es würde noch eine ganze Weile dauern bis sich unser aller Leben normalisiert hätte und dennoch sah ich die Hoffnung überall in kleinen Wogen schimmern. Sie glitzerte in den Augen der Leute die sich jetzt noch nicht trauten ihre Stimme zu erheben, sie sammelte sich in den Herzen all jener die überlebt hatten und jetzt für den Erhalt des Friedens ein standen und ich sah sie in den Augen des Mannes aufblitzen der mich und Harry erkannte, bevor er uns unseren Portschlüssel übergab und uns unserer Portpunkt zuwies an dem noch weiterer Reisende auf das unangenehme Ziehen in ihrer Magengegend warteten.
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your soul, my quest ¦ Hermines Weg
RomanceHermine Jean Granger ihrerseits Hexe und überlebende der Schlacht um Hogwarts, ist auf der Suche nach Ihren Eltern und Ihrem Seelengefährten. Sie ist ihm schon einmal begegnet so viel ist sie sich sicher... Meine Geschichte knüpft nahtlos an die Ges...