Kapitel 4 ~ Neues Leben

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Ich hörte etwas vibrieren.  Ich schlug meine Augen auf.  Wo war ich? Stimmt - bei Collin. Ich tastete nach meinem Handy.  " Mom? " , fragte ich leise als ich abgenommen hatte. " Hallo Jen! Wir wissen was passiert ist! Und es tut mir so  leid! Arghhh! Dieser Junge bringt selbst mich zum verzweifeln. Komm nach Hause!  Wir gehen weg, dass wolltest du doch oder Liebling? " , sagte meine Mom. Ich konnte meinen Ohren nicht trauen! Dass hätte ich nie erwartet! Eine andere Schule, aber nicht dass wir innerhalb von wenigen Stunden umziehen. Wie sollte dass überhaupt so schnell gehen? " Okay! Bis gleich" , sagte ich.  " Verabschiede dich nicht!  Es wäre zu schwer" , sagte meine Mutter noch schnell, dann legte ich auf. Ich ging leise in Collin's Bad und zog ein paar ihrer Klamotten an, da meine total verschrumpelt waren. Ich schminkte mich schnell und ging dann wieder zu Collin. Ich nahm mir einen Stift und einen Zettel.  Ich hatte vor einen Brief zu schreiben, auch wenn es die altmodische Version war, fühlte es sich am besten an. Dann begann ich zu schreiben:
Liebe Collin, wenn du dass liest,  bin ich wahrscheinlich schon in meinem neuen Leben angekommen. Vielleicht aber auch nicht. Über Nacht habe ich einen Entschluss erfasst, genau wie meine Familie. Meine Mutter rief mich vor 5 Minuten an, dass wir wegfahren würden.  Es tut mir extrem leid, aber hätte ich mich von dir verabschiedet, wäre es noch schlimmer, als es sowieso schon ist. Du warst die beste Freundin auf der Welt und ich hoffe wir sehen uns eines Tages wieder. Nichts habe ich dir zurückgelassen.  Keine Adresse, keine (aktuelle) Handynummer, nur du weißt meinen Skypeaccount und dass zerreißt mir innerlich das Herz. In diesem Momemt schlummerst du friedlich auf deinem Bett und Sonnenstrahlen tanzen um dein Gesicht. Ich hoffe du verzeihst mir, dass ich dich alleine zurücklasse, aber es ist das beste. Zwar nicht für dich,  aber für mich. Ich weiß es hört sich egoistisch an, aber ich wusste bis jetzt immer, was gut ist. In ewiger Freundschaft: Jenncy Coin.

Ich faltete den Brief zusammen und ließ ihn auf dem Tisch liegen. Dann stand ich auf und ging zu ihrem Bett.  Ich wischte eine Träne weg, gab ihr einen Kuss auf die Wange und schlich dann leise ins Treppenhaus.  Hier standen wir vor genau 13 Jahren, als wir uns dass erste mal begegneten. 13 Jahre Freundschaft und ich hatte sie mir nichts dir nichts zerstört.  Ich schluckte und hielt mir meine Hand vor den Mund. Ich schluchtze laut auf und hielt mir den Mund zu. Dann rannte ich los. Nach hause, dass schon bald nur noch eine Erinnerung sein wird. Vor dem Haus stand ein großer LKW.  So wie es aussah luden sie schon dir halbe Nacht ein. Chris sah traurig aus. " Hey alles gut?" , fragte ich ihn. " Bestens" , zischte er. Klar,  ich war schuld, er musste alles zurücklassen. Bald darauf entdeckte ich meine Eltern. Wir luden alle ein. Nach 2 Stunden saßen wir in unserem vollgepacktem Auto. Ich starrte die ganze Zeit aus dem Autofenster. " Wie habt ihr das Haus bekommen?" , fragte ich neugierig.  " Es ist ein Reihenhaus" , sagte mein Vater. Ich runzelte die Stirn. " Aber es ist trotzdem groß! Wir hatten Glück,  es steht seit längerer Zeit leer und deshalb ist der Preis mehr als in Ordnung.  Unser altes Haus wird verkauft!" , sagte Dad ohne Emotionen. " Wieso macht ihr dass?" , fragte ich.  " Wir haben dich unendlich lieb und wollen nur das beste für dich!" , sagte Mom. Ich hörte Chris tief ausatmen.  Ich schaute ihn entschuldigend an. Den Rest der Autofahrt verbrachten wir schweigend. 

3 Tage später:

Wir haben uns alle soweit gut eingelebt. Immer wieder kreisten meine Gedanken zu Collin. Sie war sicher richtig sauer. Aber genau dass wollte ich nicht! Es ist gut so und basta! In unserem neuen Ort waren gerade Ferien, was mich freute. Ich hatte gestern alles fertig ausgepackt.  Mein Zimmer war groß,  weiß gestrichen. Ich hatte die Idee eine weiße Wand mit Fotos zu verzieren,  ob ich dass auch wirklich durchzog wusste ich noch nicht. Mein Zimmer hatte sogar einen riesen Balkon!  Nur leider musste ich mir diesen mit meinem (noch unbekanntem) Nachbar teilen! Also nicht sonderlich viel Privatsphäre. Es war Donnerstag morgen und ich war die einzige die schon wach war. Ich hatte mich angezogen und meine Haare zusammengebunden. Ich schnappte mir meine Gitarre und ging in unseren Garten.  Leider hatten wir keine Garten Möbel.  Vor unserem Haus stand ein großer Baum.  Ich grinste und kletterte schnell hoch. Samt Gitarre! Dass nenne ich Ausdauer.  Ich setzte mich in die Gabelung und zupfte einfach irgend einen Schwachsinn vor mich hin. Irgendwann begann ich "Let her go - Passenger" zu spielen und sang leise dazu.

If I stayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt