Day 1(01:57): The things I dream about

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13.7. Tage, die mir noch verbleiben: 6

In dieser Nacht würde ich kaum bis gar nicht schlafen, wie auch? Gestern wurde mir gesagt, dass mein Leben in ein paar Tagen enden würde, es war schier unmöglich für mich, jetzt die Augen zu schließen, in der Angst, mein Tod könnte doch früher eintreten, als es mir diagnostiziert wurde.. immer und immer wieder hallten die Worte, die mir mein Arzt vor ein paar Stunden gesagt hatte, in meinem Kopf wieder.. ich musste sterben. Bald. Und es gab keinen Ausweg.

Ehe ich mich versah, war ich aufgestanden und hatte mich an meinen Schreibtisch gesetzt.  Ein mir bisher unbekannter Energieschub hatte mich mit einem Mal aus meinem Bett gezerrt. Normalerweise konnte ich von der Art von Motivation nur träumen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich jeden einzelen meiner Tage nur zuhause in meinem Bett verbracht und mein Leben einfach nur an mir vorbei ziehen lassen. Doch dieses Leben war kürzer als ich und alle anderen Leute angenommen hatten oder immernoch annahmen.

Ich griff mir ein Blatt Papier und fing an, zu schreiben. Als ich fertig war, füllten das Blatt sieben Dinge. Die Dinge, die ich noch machen und erleben wollte, bevor ich mich in einer Woche von der Welt und all ihren Bewohnern verabschieden musste. Es war nicht selten vorgekommen, dass ich beim Aufschreiben der Punkte ins Zweifeln gekommen war und mir Fragen gestellt hatte,  wie: ist es wirklich sinnvoll, mit diesen Dingen die letzten Tage meines Lebens zu verbringen; Kann ich diese Dinge überhaupt realisieren und wie werden die Leute darüber denken und mich demetsprechend in Erinnerung behalten?

Letztendlich habe ich mich allerdings auf sieben Dinge festlegen können, die nun vor mir auf dem kleinen vergilbten Papier standen. Das Papier, welches mir nun die Welt bedeutete. Es spiegelte meine größten Wünsche wieder und würde auch Menschen, die mich nicht im Ansatz kannten, direkt in die Mitte meiner Seele blicken lassen. Jeder, der diese Worte lesen würde, würde mich kennen. Vermutlich als einziger auf diesem Planeten. Ich wollte nicht, dass mich jemand  kennt. Wer mich kennt, kann mich verletzen. Das war wohl eine der größten Ängste, die ich in mir geborgen hatte. Neben all den Gefühlen, Träumen und Visionen, die jetzt alle zu ersticken schienen, ohne, dass sie jemals von jemand anderem als mir gesehen wurden. Menschen glaubten, mich zu kennen, aber niemand tat es letztendlich wirklich. Sie hatten mich lachen, aber nie weinen gesehen, sie kannten die positiven Dinge aus meinem Leben, aber nicht die negativen.

Das ist meines Erachtens einer der größten Fehler, die die Menschheit macht. jeder einzelne von uns. Wir meinen, andere Menschen zu kennen, nur weil wir wissen, wann sie Geburtstag haben oder sie mit uns über ihr liebstes Buch geredet haben. Was für arogannte und oberflächliche  Wesen wir doch sind.

Seufzend legte ich die Ansammlung an Blättern, die ich bereits mit meinen tiefsten Gedanken, Gefühlen und Sorgen gefüllt hatte, beiseite und ging zurück zu meinem Bett, um zumindest noch ein wenig Schlaf zu bekommen. Ich wusste, dass ich die Energie brauchte, um morgen meinen ersten Wunsch in Angriff nehmen zu können: Mich meinen Mitschülern und Mitschülerinnen vorzustellen.

just a little story about feelings and deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt