4. Gänseblümchen unter Rosen

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Melancholisch starrte ich aus dem Fenster der U-Bahn in die Finsternis des Tunnels und stellte die Lautstärke meiner Kopfhörer, durch die Fall Out Boy dröhnte, noch ein wenig höher. Es war Freitag Abend und ich befand mich endlich auf dem Heimweg. Die Uni-Woche war wie im Flug vergangen und liess sich in einem Wort zusammenfassen: Stress. In einer Woche würden schon die Semesterferien beginnen und alle Lehrer machten wahnsinnigen Druck. Trotzdem hatte ich es irgendwie geschafft mein wichtiges Schreiben rechtzeitig einzureichen und mit all der Arbeit fertig zu werden. Gott sei Dank musste ich nur noch diese eine Woche überstehen. Puh. Mandy war natürlich gleich am Montag Morgen zu mir hingerannt und hatte mich mit hundert Fragen bombardiert. "Oh mein Gott, Sophie, wie wars?! Wieso hast du mich gestern abend nicht mehr angerufen oder mir geschrieben? Das hat doch bestimmt einen guten Grund. Du musst mir aaaaalles erzählen!". Naja, ihr könnt euch vorstellen, dass ich danach erstmal röter geworden bin als die röteste aller Tomaten und ich ihrem erwartungsvollen Blick krampfhaft ausgewichen bin. Typisch ich. "Naja..also..ehm wir sind uns ein wenig näher gekommen...also ehm ich weiss eigentlich auch nicht genau, was jetzt ist -", hatte ich gestammelt. Natürlich war sie mit dieser extrem spärlichen Antwort alles andere als zufrieden gewesen, doch sie hatte zum Glück begriffen, dass ich nicht länger über das Thema reden wollte. Dafür war ich ihr echt dankbar. Das sie nicht weiterfragte. Sie merkte genau wie sehr ich darüber nachdachte. Und genau das war mein Problem. Ich dachte echt ununterbrochen an Ed. Beim Frühstücken, in der U-Bahn, während den Vorlesungen, abends im Bett. Einfach immer. Und wie ich mir unweigerlich eingestehen musste, vermisste ich ihn schrecklich. Obwohl ich ihn doch nur so kurz kannte vermisste ich seinen liebevollen Blick. Seine weichen Hände an meinem Körper. Seine verstrubbelten Haare. Sein schiefes Lächeln. Alles. Was war nur mit mir los. Verdammte Scheisse, ich war doch nicht etwa verliebt?! Obwohl ich es eigentlich schon lange wusste, wollte und konnte ich es mir einfach nicht eingestehen. Okay. Ich war verliebt. Frustriert stellte ich die Lautstärke noch ein bischen rauf und schloss meine Augen. Ich musste ihn sobald wie möglich wieder sehen. Um alle Dinge zu klären. Ich musste ihm die Frage stellen, die mich schon die ganze Woche gequält hatte: Meinte er es ernst mit mir oder nicht? Mein logisch denkendes Gerhin sagte ganz eindeutig Nein. Ganz sicher nicht. Ich musste mich damit abfinden. Denn wer würde schon ein Gänseblümchen in einem Feld von Rosen wollen? Ich war halt einfach nichts Besonderes. Und er, er war alles, was man sich wünschen konnte. Du hast recht, lass es uns erstmal langsam angehen. Seine Worte hallten in meinem Kopf wieder. Ich hatte ihn wahrscheinlich abgeschreckt mit meiner Zurückhaltung und er dachte jetzt sicher ich sei verklemmt und langweilig. In Wahrheit hatten mich einfach schon zu viele Menschen verlassen und enttäuscht. Ich wollte nicht noch einmal verletzt werden. Ich merkte schockiert wie mir eine einzelne Träne über die Backe lief. Genervt wischte ich sie weg und stand auf, um auszusteigen. Jetzt weinte ich auch noch in der Öffentlichkeit. Gott, ich wollte echt nicht zu der Art von Mädchen mutieren. Okay, Sophie sagte ich mir in Gedanken Du gehst jetzt nach Hause, machst dir einen gemütlichen Abend mit Dan oder alleine und schreibst Ed, ob du morgen vorbeikommen kannst und dann fragst du ihn was jetzt Sache ist. Punkt. Du benimmst dich jetzt wie ne verdammt vernünftige Frau. Nachdem ich diesen mentalen Plan aufgestellt hatte, ging es mir schon viel besser und ich spürte wie sich alles in mir etwas entspannte. Ich hatte einen Plan und was konnte schon Schlimmes passieren? Entweder meinte er es ernst, und bei dem Gedanken fühlte sich mein Bauch an, als ob sich dort eine gesamte Schmetterlingsfamilie versammelt hätte, oder er meinte es nicht ernst...dann, dann musste ich mich damit abfinden. Schnell drängte ich alle Gedanken an Ed weg und schaute auf mein Handy. 3 neue Nachrichten auf Whatsapp. Die erste war von Mandy. Innerlich seufzend öffnete ich sie: "Heeyy Süsse, wie wärs heute abend mit Party bei Derek?". Ehm, wer zur Hölle war Derek?! Mandy ging immer an so viele Partys, dass ich den Überblick über all ihre Freunde schon lang verloren hatte. Schnell antwortete ich, dass ich lieber zu Hause bleiben würde. Manchmal hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich sie immer so abschob, aber ich hatte echt keinen Bock mit irgendwelchen oberflächlichen Tussen von der Uni saufen und tanzen zu gehen. Echt ein grosses Nein Danke. Die zweite Nachrichte war von Dan: "Sophie, tut mir echt mega leid, dass ich heute nicht da bin obwohl ich dir doch versprochen hab mit dir was zu machen. Übernachte heute bei Phil. Sonntag abend, Filmabend? Nur wir zwei?;)" Schmunzelnd aber auch ein wenig enttäuscht schaute ich, von wem die 3. Nachricht war. Als ich den Namen sah setzte mein Herz für einige Sekunden lang aus und ich blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen. Blinzelnd starrte ich auf den Namen. Ed. Ich hatte ganz vergessen, dass ich ihm auch meine Nummer gebeben hatte. Die Nachricht bestand nur aus drei Wörtern. Die Schmetterlinge in meinem Bauch flatterten so wild wie noch nie.
"Darf ich kommen?"

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Hi ihr Lieben❤, tut mir echt mega Leid, dass so selten Updates kommen aber die Schule beansprucht halt die meiste Zeit und ich bin froh, wenn ich überhaupt noch zum Lesen komme oder sonst Freizeit habe. Bin irgendwie total unzufrieden mit diesem kurzen Kapitel..falls ihr irgendwelche coolen Ideen habt, was Krasses passieren könnte, dann schreibt mir doch bitte!^-^ Tschüss hab alle gaaaaanz doll lieb, die meine FF lesen:)

The Man - Ed Sheeran FanfictionWhere stories live. Discover now