3. Verlangen

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Nachdem Ed die Tür aufgeschlossen hatte führte er mich in ein kleines Wohnzimmer und bat mich schonmal Platz zu nehmen, da er ja noch die Pizza in den Ofen schieben musste. Ich war damit völlig zufrieden, weil ich so genug Zeit hatte mich ungestört umzuschauen. Eds Wohnung war genau so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Gemütlich, schlicht und ein wenig unordentlich. Die hellorange getünchten Wände waren mit Postern und Schallplattenhüllen von alten Bands und Sängern übersäht und dazwischen hingen ein paar eingerahmte Fotos mit Freunden oder Familienmitgliedern. Ich sass auf einem grossen, alten Ledersofa und neben dem Fernseher lagen einige DVDs verstreut auf dem Teppichboden. Neugierig wie immer, kniete ich mich hin, um seine DVD Sammlung zu begutachten und musste überrascht feststellen, dass Ed exakt den gleichen Film/Serien-Geschmack hatte wie ich! Krass, der war ja genau so ein Serienjunkie wie ich. Unter den DVDs befanden sich alle Harry Potter Filme, einige alte Disney Klassiker, die ersten beiden Staffeln von Sherlock, Game of Thrones, Herr der Ringe, Hobbit und noch viele andere geile Filme. Völlig versunken darin die DVDs zu studieren, merkte ich gar nicht, wie Ed leise das Wohnzimmer betrat und mich schmunzelnd beobachtete, bis er direkt vor mir stand. "Na, hast du was gefunden, was dir gefällt?", fragte er mit einem schiefen Lächeln und ich musste mich konzentrieren weiterzuatmen so schön war er. Mein Gott, seine Augen waren blau. So wahnsinnig schön blau. Als würden sie leuchten. Ich konnte nicht aufhören fasziniert in seine Augen zu schauen und mich in ihnen zu verlieren. Anscheinend hatte er sich umgezogen, denn er trug jetzt schwarze Jogginghosen und einen grauen Nike-Hoodie. Ich hatte plötzlich das Bedürftnis ihn zu umarmen und seine Haare zu verwuscheln. Er übte eine so unglaublich grosse Anziehungskraft auf mich aus und ich wusste nicht wie lange ich ihr noch wiederstehen konnte. Konzentrier dich Sophie, er hat dich verdammt nochmal was gefragt! "Ja ich schau echt genau das gleiche wie du!". Ebenfalls überrascht kniete er sich neben mich. Unsere Schultern berührten sich leicht, worauf mein Körper komischerweise sofort reagierte und mich ein kleiner elektrischer Stoss durchfuhr. Ich wurde rot und senkte schnell den Blick und gab vor die Rückseite von "Iron Man 2" ausführlich zu studieren. Plötzlich spürte ich seinen weichen Finger an meiner Wange und mein Herz überschlug sich fast. Ich konnte spüren wie meine Hände schwitzig wurden und mein Atem sich kaum merklich verschnellerte. Sanft steckte er eine wiederspenstige  Locke hinter mein Ohr. Dann zog er seine Hand schnell zurück und räusperte sich. "Und ehm, für welchen Film bist du?"

"Wie wärs mit dem?", sagte ich immernoch mit geröteten Wangen und hielt The Lion King von Disney hoch. Einer meiner Lieblingsfilme. Ed lächelte zustimmend und legte die DVD ein, während dem ich mich wieder aufs Sofa setzte. "Ich kenn echt nicht viele Mädchen, die so einen super Filmgeschmack haben", bemerkte er anerkennend und zwinkerte mir zu. Sofort breitete sich wieder diese Wärme in mir aus, wenn Ed mir ein Kompliment machte. Er lief noch schnell zur Tür, um das Licht auszuschalten und liess sich dann neben mich aufs Sofa fallen. Ziemlich nah neben mich. Unsere Arme berührten sich wieder  unmerkbar und weil ich mir vorgenommen hatte wenigstens zu probieren mich auf den Film zu konzentrieren, legte ich meine Hände brav in den Schoss, sodass ich seinen Arm nicht mehr spürte. Erfolglos. Der Film lief ungefähr schon 20 Minuten aber ich konnte nicht aufhören Ed heimlich von der Seite anzuschauen. Er konzentrierte sich anscheinend total auf den Film. Aber ich konnte das überhaupt nicht. Alles, was ich wollte war seine Hand zu halten und sein Gesicht zu streicheln. Plötzlich drehte er den Kopf zu mir und schaute mich direkt mit funkelnden Augen an. Fuck, hatte er mich doch erwischt, wie ich ihn angestarrt hatte. Blitzschnell drehte ich mein Gesicht wieder zum Bildschirm und hoffte, dass er im Dunkeln nicht sehen konnte, wie rot ich war. Plötzlich spürte ich seine Hand an meinem Kinn und als er meinen Kopf langsam wieder zu sich drehte, blieb mir fast der Atem stehen. Er schaute mir tief in die Augen und lächelte belustigt, als er merkte wie schnell mein Atem ging. Calm down, Sophie. Langsam schlang er seine Arme um meine Taille und zog mich näher zu sich ran. Ich brannte innerlich vor Verlangen. Den Film hörte ich inzwischen gar nicht mehr. Alles verblasste neben Ed und ich sah nur noch sein Gesicht, das sich Zentimeter von meinem entfernt befand. Und dann küssten wir uns. Es war wie das erste Mal, als ich ihn singen gehört hatte, nur noch hundert Mal besser. Ich schmiegte mich eng an ihn und schlang meine Arme um seinen Nacken. Erst war der Kuss sanft und ruhig, dann immer vordernder. Ed drückte mich nach hinten, so dass er auf mir lag und küsste mich leidenschaftlich mit einer Lust, die ich von ihm gar nicht erwartet hätte. Ich konnte spüren wie erregt  wir beide waren und ich wollte alles aber nur nicht aufhören seinen Körper an meinem zu spüren. Doch wir kannten uns erst 2 Tage. Ich wollte das nicht kaputt machen, was ich für ihn empfand. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich mochte ihn wirklich. Vielleicht war ich sogar in ihn verliebt. Ed hatte augenblicklich gemerkt, wie ich zögerte und  richtete sich besorgt auf. "Was ist los Sophie?" Er sah extrem attraktiv aus, so ausser Atem mit seinen von mir zerzausten Haaren und seinen Augen die gerade sehr dunkel wirkten. Ich richtete mich ebenfalls auf und fuhr lächelnd die Konturen seiner Lippen mit meinem Zeigefinger nach. "Alles in Ordnung. Ich will nur.. die Dinge nicht überstürzen, weisst du. Ich weiss nicht, wie du für mich empfindest aber ich mag dich wirklich sehr und das ist völlig neu für mich, also jemanden so sehr zu mögen. Und naja- ". Ich begann zu stottern und rot zu werden. Gott, ich musste wie so ein kleines, unreifes Mädchen wirken. Was war, wenn er mich noch nicht mal so mochte, wie ich ihn? Wahrscheinlich war das hier eine einmalige Sache für ihn während dem ich doch so viel mehr wollte. Schliesslich war er so toll und ich so ... normal. Das Lächeln kehrte wieder auf sein Gesicht zurück und er atmete erleichtert auf. Zärtlich umfasste er mein Gesicht mit seinen Händen und schaute mir mit einer Aufrichtigkeit in die Augen, die ich noch nie bei jemandem gesehen hatte. "Sophie, ich mag dich auch. Sehr sogar. Und ich weiss das wir uns noch nicht lange kennen. Aber du bist nicht so wie die anderen Mädchen. Das spür ich irgendwie. Aber du hast recht, lass es uns erstmal langsam angehen." Glücklich kuschelte ich mich an seine Brust und genoss die Wärme, die von ihm ausging und lauschte seinem schnell pochenden Herzschlag. Als der Film fertig war gingen wir in die Küche und assen Pizza. Es war wirklich ein wunderschöner Abend, aber Ed hatte das "langsam angehen" nach meinen Geschmack irgendwie etwas zu ernst genommen, denn er küsste oder berührte mich kein Einziges mal mehr. Schade. Dafür löste er die ganze Zeit über den Blick nicht von mir und ich hatte das Gefühl, dass er sich stark zurückhalten musste mich nicht in die Arme zu schliessen. Als mein Handy plötzlich vibrierte, weil mir Mandy auf Whatsapp geschrieben hatte merkte ich, dass es schon 23 Uhr war. Verdammt, ich hatte ja morgen Uni. "Fuck Ed, ich hab die Zeit total vergessen ich muss morgen ja zur Uni!". Nachdem ich meinen Mantel angezogen hatte traten ich und Ed gemeinsam ins dunkle Treppenhaus und warteten auf den Aufzug, der eine Ewigkeit zu brauchen schien. Schweigend warteten wir und ich spürte die Spannung wie Elektrizität zwischen uns knistern. Als sich die Türen öffneten wendete er sich mir langsam zu und für einen kurzen Augenblick dachte ich er würde einfach meine Wange streicheln, weil er mir seinen Arm entgegenstreckte. Doch plötzlich hob er mich blitzschnell in die Luft und presste mich hart gegen die Wand. Automatisch reagierte mein Körper und ich schlang meine Beine um seine Hüften. Er drängte seinen Körper gegen mich und es war unmöglich, seine Erregung nicht zu spüren, die sich gegen meine Mitte drückte. Ich schnappte nach Luft. Fordernd küsste er mich, doch plötzlich wich er von mir ab, stellte mich wieder auf den Boden und räusperte sich verlegen. "Ehm ja stimmt, wir wollten es langsam angehen. Es ist nur so... dass das unglaublich schwer ist bei dir." Ich lachte laut auf und spürte ein warmes Kribbeln in mir, als er mich ein wenig verunsichert und schuldbewusst ansah.

"Gute Nacht, Ed", sagte ich noch als ich in den Aufzug einstieg.

"Gute Nacht, Sophie."

Was hatte dieser Junge bloss mit mir angestellt.


Hallöchen, tut mir leid, dass ich so selten update aber ich hab echt so viel in der Schule zu tun also bleibt mir leider wenig Zeit, um zu schreiben. Hoffe aber sehr, dass es euch gefällt:) Freue mich über jeden Read, jedes Kommi und jeden Vote! Danke♡

The Man - Ed Sheeran FanfictionWhere stories live. Discover now