39

460 95 6
                                    

Die Basics vom Mount Everest:

Ich leide seit bald 6 Jahren unter depressiven Episoden, Teile meine Problematik fallen in die Sozialphobien. Eine Autismusdiagnose ist auch schon auf dem Tisch gewesen (mein Vater ist vermutlich Autist, er weigert sich aber Tests zu machen. Einige meiner Defizite und Verhaltensmuster habe ich mir von ihm angeeignet, so vermutet meine Therapeutin).

Meine chronische Erkrankung bestärkt die Schübe und die Schübe bestärken die chronische Erkrankung. Ein hässliches Perpetuum Mobile aus dem ich wohl nie ganz ausbrechen werde können. Früher oder später versagt eins von beiden - Psyche oder Physe - und der andere Teil des Duos zieht nach. Also alles nicht ganz simpel.

Ich war ein halbes Jahr in einer Psychiatrie, das war 2016/17. Seitdem bin ich in therapeutischer Behandlung. Weil das deutsche Krankensystem aber nicht vorsieht, dass jemand ein so langwieriger Fall sein darf, bin ich seit Ende 2019 ohne festen Therapeuten, meine alte Therapeutin hat nur 3h pro Quartal für mich - Krisentermine. Sogar der Härtefallantrag ist ausgereizt.

Das Gehusle aktuell: Ich komme mit den Krisenterminen irgendwie durch, aber gut tut es mir nicht. Die Krankenkasse lässt eine Verlängerung der Verhaltenstherapie aber nicht zu, ich müsste die Therapieform wechseln um wieder therapiert zu werden. Das ist aber Bullshit weil Verhaltenstherapie in Einzelstunden das Einzige war, das ich vertragen habe.
Antidepressiva wirken kontraindizierend bei den Medis für meine Autoimmunerkrankung, ohne die sterbe ich aber an einem Schnupfen. Andere Formen von Psychotherapie sind nicht individuell oder lösungsorientiert genug.

Der Hass: Also muss ich zu einer Therapeutin für Erwachsene wechseln und hoffen dass es so irgendwie geht. Garantieren kann man es nicht, mit Pech muss ich es bis ich 21 bin irgendwie ohne oder mit Psychiatrie schaffen. Das ist irgendwie ein Armutszeugnis für ein Land, das medizinisch weit vorne sein will. Aber vielleicht hat mein Körper es auch einfach nur nicht verstanden, dass eine Krankheit in einem ökonomisch optimierten System nur dann behandelnswert ist, wenn man sie mit ein paar Pille, etwas Metzgern oder Massagen wegbekommt.

100 Days of Twilight ZoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt