Auf die Plätze, fertig, LOOT!

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"Rick, hast du die letzten Verkabelungsprobleme noch beheben können?", fragte Flo durch das halbe Büro. Man musste ihn nicht sehen, um zu wissen, dass er gerade ziemlich gestresst ist, da man es deutlich in seiner Stimme hören konnte. Der Loot für die Welt Stream sollte in wenigen Minuten online gehen und es wurde gerade bemerkt, dass bei einem PC irgendetwas nicht funktionierte. Da ich mich am besten mit dem Zeug auskannte und auch gerade am meisten bei den anderen entbehrt werden konnte, wurde mir das Problem zugeschoben. Wie eigentlich immer, wenn ein technisches Problem auftaucht. Ich grämte mich aber nicht deswegen, weil die anderen auch genügend Organisatorisches zu tun hatten.

"Ja bin gleich fertig, wir können von mir aus in 10 Minuten online gehen. Der PC läuft und hat eine stabile Internetverbindung!", rief ich laut zurück.

"Erste Sahne Rick!", Flo war ins Zimmer gekommen und wirkte nun deutlich entspannter. "Die anderen sind alle schon auf Position. Man so pünktlich waren wir noch nie dran", freute er sich.

"Verschrei nichts, letztes Jahr haben wir schließlich auch noch einmal kurz unterbrechen müssen, weil was gespackt hat", gab ich zurück und wandte mich von meinem letzten computerlichen Sorgenkind ab. Gemeinsam gingen wir zu den anderen. Dort besprachen wir nochmal alles kurz durch und dann ging der Stream eigentlich schon los. Der Start gelang ohne Hindernisse und alle konnten entspannt bei ihren Streams loslegen. Alles lief soweit nach Plan. Auch die Zuschauerzahlen waren mehr als befriedigend und so prasselte es schon die ersten Spenden herein. Die Wechsel in den Streams funktionierten auch wunderbar und der Zeitplan ging wunderbar auf. Vielleicht war ich nach diesem Loot für die Welt nicht komplett im Arsch. Wir hatte einige Gäste hier, welche gerade die Nebenstreams ein wenig unterhielten und so saßen Flo, Marti, Steve, Rob und ich im Hauptstream. Wir hatten gerade nicht wirklich etwas geplant, so redeten wir nur ein wenig mit Stream und fragten nach ihren Wünschen.

"Es wird heute noch geloopt keine Sorge aber erst später, da müssen wir erst alles aufbauen. Um ca 23 Uhr solls losgehen, bis dahin müsst ihr euch noch gedulden", erklärte Marti nicht zum ersten Mal. Einige im Chat bekundeten , dass sie nicht so lange warten wollten, doch es flogen gleichzeitig einige neue Vorschläge herein.

"Lest doch wieder eine Fanfiction wie ihr es schon einmal gemacht habt", las Flo laut vor. "Eigentlich keine blöde Idee, haben wir eh die letzten male nicht gemacht. Aber wer soll unser diesmaliges Opfer sein. Frodo und ich waren schon dran", wobei er gleich Steve und mich ins Auge fasste.

"Nein auf keinen Fall!", rief ich aus. Die anderen waren von meiner heftigen Reaktion überrascht und schauten mich verwundert an. "Die fahren sowieso schon komplett darauf ab, ich will das nicht noch weiter anheizen."

"War das damals bei uns nicht anders?", stellte Frodo die rhetorische Frage. Frodo hat sich gerade in diesem Moment zu uns gesellt. Ich bemerkte den Blick von Steve auf mir ruhen. Ich brauchte ihn nicht anzusehen, um zu wissen, dass er mich gerade abschätzend mustert.

"Ich muss ja nicht dabei sein. Wenn ihr unbedingt meint, könnt ihr es ja machen, aber ohne mich", erklärte ich und war im Begriff aufzustehen, doch Frodo hielt mich fest.

"Oh nein wir durften uns auch nicht drücken, du bleibst hier", verkündete dieser.

"Ach komm lass ihn doch Frodo", wollte Marti ihn beschwichtigen, doch weder Frodo, Flo oder der Chat wollten mich gehen lassen. Widerstrebend setzte ich mich wieder und der Chat wurde gefragt, welche Fanfiction sie sich den wünschten. Schnell wurde eine ausgesucht und Flo begann mit einer Erzählerstimme zu erzählen. Die Gespräche sollten natürlich Steve, ich und alle anderen vorkommenden anwesenden vorlesen. Die Fanfiction begann damit, dass Steve sich in mich verliebt hatte und es versucht zu verheimlichen. Ich fand es jedoch heraus und reagierte alles andere erfreut. Ich verstieß Steve. Während der ganzen Zeit versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen und spielte den Genervten. Jedoch zerriss es mich innerlich. Allein der Gedanke, dass Steve auch solche Gefühle haben könnte und ich ihn deswegen verstoße, tat mir so unendlich weh. Dabei war die FanFiction nicht einmal sonderlich gut geschrieben. Jedoch wie es in solchen FanFiction es immer der Fall ist, kommt irgendein Ereignis und ich änderte meine Meinung. Ich bemerkte während der getrennten Zeit mit Steve, dass ich doch nicht nur Freundschaft für ihn empfand. Wir begannen eine Beziehung. Wie durch Hexerei passte alles auf Anhieb und wir waren ein glückliches Paar. Im letzten Kapitel versuchte sich der Autor an einer pornographischen Szene. Auch wenn die Szenen plump geschrieben waren und die anderen ihren Spaß dabeihatten, konnte ich nicht verhindern, dass mir die Szenen nahe gingen. Allein der Gedanke, dass Steve an meinem Hals knabbert, brachte meinen Penis dazu sich zu versteifen. Zum Glück hatte ich schon während der ganzen FanFiction ein Polster auf meinem Schoß platziert. Davor hatte ich ihn nur unauffällig nervös geknetet, doch jetzt war ich heilfroh, dass er meinen Schritt bedeckte. Als FanFiction Rick und Steve zum Höhepunkt kamen, war die Geschichte zu Ende. Die anderen amüsierten sich noch viel zu gut darüber, dass sie gar nicht bemerkten, dass ich mich verzog. Zumindest glaubte ich es. Ich suchte auf schnellsten Wegen die Toilette auf, um alleine zu sein. Ich musste mich beruhigen.

"Alles gut bei dir", fragte mich Steve, als ich gerade die Toilettentür erreicht hatte. Ich drehte mich nicht um, da er nicht mein Desaster in der Hose bemerken sollte.

"Ich brauch kurz Ruhe... Ich muss mich sammeln. Wir reden nach dem Stream, wenn du willst", sprach ich gegen die Tür und ging, ohne mich umzudrehen, hinein. Ich versperrte die Türe hinter mir und ließ mich an der Wand heruntergleiten. So saß ich auf dem Boden und lehnte meinen Hinterkopf an die kühlen Fliesen. Sicher habe ich mir schon öfters vorgestellt, von Steve geküsst zu werden, aber ich ließ mich nie den Gedanken weiterspinnen. Es hat mich eiskalt erwischt. Ich musste mich mit Gewalt von diesen Gedanken lösen, um meine Gefühlswelt und auch mein Glied wieder in Griff zu bekommen. So saß ich eine gefühlte Ewigkeit auf dem Boden und beruhigte mich. Erst als ich mich halbwegs bereit fühlte, stand ich auf und trat zum Waschbecken. Ich wusch mir einmal das Gesicht mit eiskaltem Wasser. Dies brachte mich wieder mehr ins Hier und Jetzt zurück. Ich atmete noch einmal tief durch. Ich setzte wieder meine gleichgültige Miene auf und trat aus der Toilette. Ich mischte mich wieder unter meine Freunde, die jedoch nichts von alldem mitbekommen hatten. Es ging weiter, als wäre nichts passiert.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 24, 2020 ⏰

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