Deine Freunde? Was für Freunde. Sie ignorieren dich und tun so als wäret ihr nie befreundet gewesen. Jedes mal bist du die eine die alleine sitzt weil die anderen nich neben ihr sitzen wollen. Jedes mal weinst du weil sie dich nie fragen ob du zeit hast. Jedes mal flüstern sie und dann lachen sie. Du weist nicht worum es geht.
Manchmal bist du so traurig, dass du dich selber verletzt, weil du es nicht aushältst immer ignoriert zu werden.
Manchmal bist du so wütend, dass du sie am liebsten anschreien würdest weil sie so sind.
Sie reden über Sachen wo du nicht dabei warst und du sitzt daneben und hältst die brennenden Tränen zurück.
Irgendwann, wenn sie merken dass sie einen Fehler gemacht haben, wird es zu spät sein. Sie werden an deinem Grab stehen und sich bei dir entschuldigen. Dann, tut es ihnen leid, aber es ist zu spät. Du liegst Tod unter der Erde begraben und sie werden es dir nie wieder persönlich sagen können. Sie werden sich ärgern und wünschen sie hätten alles anders gemacht. Sie werden weinen und Flehen und hoffen, dass alles nur ein Traum ist. Aber das wird es nicht sein. Es wird echt sein. Du hast sie über alles geliebt aber sie haben deine Liebe nur abgestoßen und dir keine gegeben.
Gerade sitzt du wieder bei deinen Freunden und sie reden über etwas von dem du keine Ahnung hast und du steckst dir die Stöpsel in die Ohren um sie wenigstens ein bisschen ausblenden zu können. Aber du siehst sie im Augenwinkel lachen. Und kommst dir verarscht vor. So verarscht und benutzt. Wie immer. Es reicht dir. Du stehst auf und gehst. Ohne ein weiteres Wort. Du hörst wie sie deinen Namen rufen, doch du fängst an zu laufen. Du läufst weiter und lässt die Musik deine Gedanken ausblenden.
Irgendwann bleibst du stehen und schließt eine Entscheidung. Du wirst ihnen zeigen, was sie dir angetan haben.Am nächsten Morgen entscheidest du dein Outfit komplett anders als sonst. Du legst die langärmligen Pullover zur Seite und ziehst ein Top raus. Die langen Hosen legst du zu den Pullis und streift eine Hotpant über deine vernarbten Beine. Du stellst dich vor den Spiegel und lächelst. Es ist als würden die Narben dir entgegen lächeln, dich aufmuntern und du genießt es sie nicht weiter verstecken zu müssen.
Glücklich lächelnd schlenderst du durch die Straßen, die Blicke der anderen Menschen komplett ignorierend. Du siehst ihre geschockten Gesichter, die erschrockenen Mütter und kopfschüttelnden Männer.
Doch, als du in der U-Bahn sitzt, lächelt dir ein Mädchen, das vielleicht in deinem Alter ist, zu. Du lächelst verlegen zurück und fährst automatisch mit der Hand über deine Narben. Sie lächelt beruhigend und schiebt die Ärmel ihrer Jacke ein Stück nach oben. Du erkennst ebenfalls unzählige Narben und dein Lächeln fällt etwas. Du blickst ihr wieder in die Augen und sie lächelt weiter. Ihr Narben sind verblasst, keine frischen. Sie ist clean. Es ist, als wollte sie dir sagen, es wird alles wieder gut, dass du zwar eine schwere Zeit hast, aber alles gut wird. Sie lächelt dir ein letztes Mal zu bevor sie aufsteht und austeigt. Etwas geschockt bleibst du zurück.Auf dem Weg zur Schule wird dir schon etwas unwohl, doch du gehst weiter. Du hast dich dazu entschieden. Die Blicke der anderen Schüler liegen auf dir, und es wird getuschelt. Du drehst die Musik lauter und versucht wie sooft alles auszublenden. Als du im Klassenzimmer ankommst, bricht eine schreckliche Stille herein. Du setzt doch wie gewohnt auf deinen Platz und wartest bis der Unterricht anfängt.
"Was ist das?!", frägt dich plötzlich deine 'beste Freundin' und packt dich am Handgelenk. Du siehst ihr starr in die Augen als du antwortest:
"Dein Werk."
Ihr Gesichtsausdruck wandelt von sauer in geschockt und von geschockt in traurig. Sie nimmt dich in den Arm und flüstert dir unzählige Entschuldigen zu. Plötzlich verstärkt sich der Druck um dich und deine anderen Freunde umarmen dich ebenfalls.
An diesem Abend, schläfst du mit einem gutem Gefühl ein. Du hast ihnen gezeigt wie es dir geht, musst es nicht weiter verstecken.Es wird alles gut werden.
Lea xx, 03.02.2015
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Deathlines // Poems/short storys
PoetryIch spüre es. Die langen, knochigen, kalten Finger des Todes, wie sie nach mir greifen wollen. Sie versuchen mich mit aller Kraft aus dem Leben zu reißen.