crisp trepidation

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Ich versuche, mich daran zu erinnern, wie ich mich gefühlt habe, bevor wir uns getroffen haben. Wie ich laufen konnte, ohne daran zu denken, wie klein deine Schritte neben meinen sind. Wie ich blinzeln konnte, ohne daran zu denken, wie deine Wimpern deine Wangen berühren, wenn du zu unseren verbundenen Händen hinuntersiehst. Wie ich schlafen konnte, ohne daran zu denken, wie du dich in meinen Armen anfühlst und in welchem Takt sich deine Brust beruhigend hebt und senkt.

Wie ich atmen konnte, ohne daran zu denken, wie sich dein Atem an meiner Haut anfühlt; wie er mir Gänsehaut verschafft; wie er mich daran erinnert, dass du real und wirklich bei mir bist; wie er mich beruhigt.

Wie konnte ich selbst atmen, bevor wir uns kannten?

Deine Finger sind sanft um das Lenkrad geschlungen, als du den Abbiegevorgang beginnst. Das Geräusch des Blinkers erinnert mich an deinen Herzschlag, wenn du mich küsst.

Deine Arme sind gebeugt. Genauso wie wenn du sie an meine Seiten legst, weil du mich nah bei dir halten möchtest.

Der weiche Pullover schmiegt sich an deine Schultern wie sich unsere Körper aneinander, wenn draußen ein Sturm tobt und wir durch die geöffneten Vorhänge das Geschehen draußen beobachten.

Deine Haare sind länger als sonst. Die braunen Spitzen verdecken Teile deines Ohrs, wenn du sie nicht stylest.

Ich strecke die Hand danach aus und streiche dir sanft eine Strähne hinters Ohr. Sie fällt sofort wieder zurück.

Du drehst den Kopf zu mir, wendest deine aufmerksamen Augen von der Straße ab und lächelst mich mit dem Lächeln, das ich so liebe, an; das Lächeln, das mir sofort ein Kribbeln die Wirbelsäule hinauf beschert.

Um dich lächeln zu sehen, würde ich Berge versetzen.

Ich streiche liebevoll über deinen Nacken und ziehe die Hand dann zurück.

Auch du widmest dein Augenlicht wieder der Straße, um uns sicher nach Hause zu bringen, aber deine Hand findet meine auf meinem Oberschenkel und nimmt sie behutsam in sich auf. Als hättest du Angst, mich zu zerdrücken, wenn du zu viel Kraft anwendest. Oder als befürchtest du, ich würde verschwinden, wenn du zeigst, wie sehr du mich in Wirklichkeit bei dir haben willst.

Ich würde niemals verschwinden.

Ich hebe unsere Hände zu meinem Mund und platziere einen leichten Kuss auf deinem Handrücken, bevor ich das Konstrukt wieder auf mein Bein senke und aus dem Fenster schaue.

Du drückst meine Hand. Ganz sanft. Und doch so voller Emotionen.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, sehe ich wieder zu dir hinüber und beobachte deine Augen dabei, wie sie zum Tachometer und wieder zum Asphalt zucken.

Die Nacht ist dunkel, dein Gesicht wird nur von den wenigen Armaturen-Anzeigen und den uns ab und zu entgegenkommenden Autos angeleuchtet. Deine Wangenknochen glänzen majestätisch, wenn dich ein Lichtstrahl trifft.

Du wirfst mir einen fragenden Blick zu, weil ich dich seit Ewigkeiten betrachte.

Ich grinse nur und schaue wieder nach vorn. Du weißt genau, dass ich Monate damit verbringen könnte, dich anzusehen.

Du hast ein interessantes Gesicht.

Eines, das ich in und auswendig kenne, und zwar so gut, dass ich es ohne Probleme selbst aufzeichnen oder haarklein jeder Menschenseele beschreiben könnte, sodass man Phantombilder von dir anfertigen lassen könnte. Du hast ein Gesicht, das aber trotzdem bei jedem Blick etwas Neues zu bieten hat. Eines, das eine Geschichte erzählt, wenn man es ansieht; jedes Mal eine neue Geschichte.

Heute erzählt es von einer kühlen Sommernacht, die man auf dem Dach eines Hauses verbringt, um die Sterne zu beobachten. Es erzählt, wie man mit einer Decke auf den Giebeln sitzt und den Kopf in den Nacken legt, um Bilder und Figuren im Himmelszelt zu suchen.

Tief in meinen Gedanken versunken, bemerke ich erst, dass ich über deine Finger in meiner Hand streiche, als du deinen Arm leicht drehst, damit ich eine andere Stelle berühre.

Meine Augen heften sich auf die schwarze Tinte auf deinen Fingern.

Vorsichtig streiche ich über sie.

Du seufzt leise und gibst ein anderes liebevolles Geräusch von dir.

Wir sind gleich zu Hause.

Ich hoffe, wir legen uns einfach auf die Couch und ich darf dir etwas vorlesen. Vielleicht für die Uni. Ich hoffe, wir streiten nicht. Vielleicht können wir auch einfach noch weiterfahren, bis wir ans Ende der Welt kommen.

Bis wir all unseren Umgebungen und unseren Mitmenschen, unseren Verpflichtungen, unseren Problemen entfliehen können.

Damit wir für immer in solchen Momenten wie diesen jetzt gerade mit diesen Gefühlen schwimmen und treiben können.

Auf einmal überkommt mich die Angst davor, dass wir zu Hause parken, du meine Hand loslässt und alles anders ist.

Ich verfestige meinen Griff um deine Finger und spiele nervös mit den Ringen an meiner freien Hand.

Du bemerkst meine Anspannung; streichst beruhigend über mein Bein.

Du sagst nichts.

Du fährst einfach an der Straße, in der unsere Wohnung liegt, vorbei.

Trying To Remember How It Feels To Have A HeartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt