Kapitel 05 „The End and The Beginning"

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Pov. Seokjin

Ein Tag später kam Namjoon wie gewohnt zu mir, doch ohne die Zwillinge dabei im Schlepptau zu haben.

Irgendetwas war faul.

„Jin. Ich muss dich etwas wichtiges fragen.“ Kam es ohne Umschweife aus seinem Mund und ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit.

„W…was denn?“ fragte ich ihn verunsichert und rutschte in meinem Bett auf, damit er sich dazu setzen konnte.

„Als ich Julyn und Shiwon gestern nach Hause gebracht hatte, fragten sie mich, ob ich ihnen etwas Kochen könnte und als ich eure Wohnung betrat, blieb mir die Luft weg.“ Entgegnete er mir ernst und umgriff nach kurzem Zögern meine Hand.

„Du kannst mit mir reden Jin. Ich bin für dich da und denke auch nicht anders über dich, nur weil du nicht im Reichtum lebst. Also bitte sag mir, wieso?“ kam es fast flehend von ihm und niedergeschlagen nuschelte ich:

„Es,… es ist schwierig. Die Zwillinge kamen unerwartet und unvorbereitet, man könnte meinen, sie hätten uns überrollt. Gut, mehr ihre Mutter als mich.“ Fing ich an und unterdrückte die ersten Tränen. Warum hatte er nur die Wohnung sehen müssen.

Während ich nach den richtigen Worten suchte, umgriff ich instinktiv seine Hand etwas fester und er gab mir das Gefühl der vollkommenen Sicherheit.

So setzte ich erneut zur Erklärung an: „Kurzgefasst. Sie ist gegangen, ich war alleine ohne wirklich Fuß in der Gesellschaft gefasst zu haben. Niemand wollte jemanden einstellen, der zwei Babys im Gepäck hat, auch wenn er ein klasse Zeugnis vorweißen konnte.“ Ein weiteres Mal unterbrach ich mich selbst, sah ihn stumm an und bemerkte keinerlei Abwertung mir gegenüber von Namjoon, sondern… Zuneigung.

Vorsichtig rutschte er auf der Matratze zu mir hoch und legte einen Arm um mich, schenkte mir wieder ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit.

Ich lehnte mich gegen ihn, schloss meine Augen und sagte: „Die einzigen, die mich nehmen wollten, war eine Fastfood-Kette, die nicht gerade gut bezahlte und dadurch wollte ich eigentlich mehrere Minijobs annehmen, aber naja, selbes Problem wie vorher auch schon. Also sah ich mich gezwungen zu klauen, wenn sich die Gelegenheit ergab und eigentlich wurde ich noch nie erwischt.“ Gab ich selbst ironisch scherzend von mir.

Namjoon umfasste derweil mein Kinn, wodurch ich zu ihm sah und ein keckes Grinsen erblickte.

„Pah. Das ist nicht lustig.“ Entgegnete ich ihm patzig und verschränkte protestierend meine Arme.

„Doch ist es. Sonst hätten wir ja nie dieses Gespräch geführt und ich werde dir helfen, versprochen. Komme was wolle.“ Sagte er zu mir und hauchte einen zarten Kuss auf meine Stirn.

„So etwas Süßes hat noch nie jemand zu mir gesagt.“ Flüsterte ich ihm gegen seinen Kittel und erntete ein zufriedenes Brummeln.

Während er mich noch einige Minuten lang einfach bei sich behielt und beruhigend über den Rücken strich, schien ihm etwas einzufallen.

„Oh. Shiwon und Julyn kommen bald von der Schule für einen Besuch bei dir und ich hab noch weitere Patienten.“ Wie konnte er so verplant sein und seine Patienten vergessen? Ging es mir durch den Kopf und ich musste kurz kichern.

„Was ist daran so amüsant?“ wollte er verwirrt wissen und kassierte von mir nur ratloses Achselzucken und Schweigen.

„Naja. Also wir sehen uns nachher und lauf nicht weg.“ Gab er mir belustigt zu wissen und löste seine Umarmung.

Ohne ihn an der Seite fühlte sich alles so kalt an, doch wusste er überhaupt, was er da tat?

Er hatte mich zwar auf die Stirn geküsste, was mich rein gar nicht störte, aber das Risiko, was er damit einging, kam mir zu groß vor, als dass er es wirklich überschreiten würde.

Grübelnd ließ er mich zurück, mit tausend Schmetterlingen im Bauch.

Fast 8Tage  später, nachdem er mir nun jeden Tag eine Visite gemacht hat und wir viele lange, fast innige Gespräche geführt hatten, kam der lang ersehnte Tag.

Doch wollte ich nicht mehr ohne Namjoon sein, was in mir ein Gefühl von Trauer hervorrief, aber ihm gestehen, dass ich nicht ohne ihn konnte, wollte ich auch nicht.

Namjoon Pov.

„Du hast es bis zum Fenster geschafft ohne Hilfe?” fragte ich Jin begeistert, während er mit einer Tasse Tee in der Hand den Ausblick genoss.

Strahlend drehte er sich zu mir um und nickte erfreut, bevor er die Tasse abstellte und mit seinen zwei Krücken auf mich zugelaufen kam.

„Weißt du, was heute für ein Tag ist?” fragte er mich mit purer Freude in der Stimme.

„Welcher denn?” entgegnete ich ihm gespielt unwissend.

„Heute werde ich endlich entlassen und vor knapp zwei Wochen, vor 12 Tagen, um genau zu sein, kam ich hier her.” fügte er noch nuschelnd hinzu, bevor er mir um den Hals fiel.

„Danke dir.” flüsterte er in meine Halsbeuge und löste sich, für meinen Geschmack viel zu früh, von mir.

„Mag sein, aber versprich mir, weiter zur Physiotherapie zu gehen und mit der Prothese das Laufen zu üben. Schnell lernen tust du schließlich und dein Ehrgeiz ist ebenfalls da.” gab ich Jin meine Bitte mit und sah dabei zu, wie er packte.

„Werde ich machen. Sonst reißen mir Julyn und Shiwon nur den Kopf ab und darauf kann ich getrost verzichten.” sagte er belustigt.

Ich begleitete ihn danach bis hinunter zur Eingangshalle, in der die Zwillinge schon sehnsüchtig auf Jin warteten und ging mit ihnen zusammen hinaus.

Die letzten Tage über hatte ich viel Zeit mit den dreien verbracht und wollte sie am liebsten erst gar nicht mehr gehen lassen.

„Namjoon-Hyung. Sag Appa was du denkst, ja?” flüsterte mir Julyn ins Ohr, nachdem sie mich auf ihre Höhe hinuntergezogen hatte und entfernte sich mit einem wissenden Grinsen.

Verblüffend, was Kinder alles mitbekamen, dachte ich mir und wandte mich Jin zu.

Schüchtern räusperte ich mich, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen und sagte mit gesenktem Blick nervös zu ihm: „Da...da du ja jetzt nicht mehr mein Patient bist, könnten wir uns vielleicht mal wieder treffen und was zu viert unternehmen oder so was in der Art und...” weiter kam ich nicht, da Jin in der Zwischenzeit auf mich zu gehumpelt kam, die Krücken fallen ließ und seine beiden Arme um mich schlang, bevor er mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen gab.

Den Kuss erwidernd zog ich seinen Körper näher an mich und steckte so viel Liebe hinein wie es mir nur möglich war.

Ich wollte ihn einfach nie mehr loslassen.

„Ich liebe dich Jin.“ Hauchte ich in den Kuss hinein und er erwiderte: „Ich dich auch Namjoon.“

„Ähem. Wir sind auch noch da.” meldete sich Shiwon und sah uns entrüstet an, was bei Jin und mir ein herzliches Lachen hervorlockte.

-The End-

Just a wallet   {Namjin}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt