Neville X Draco :Das fahle Licht des Halbmondes fiel durch die hohen Fenster in den Krankenflügel von Hogwarts. Der Himmel war klar und wolkenlos, so, dass man wunderbar die Sterne sehen konnte.
Eine angenehme Ruhe erfüllte die Gänge des Schlosses, nur das leise Tapsen von Katzenpfoten auf Holzboden durchbrach die Stille.
Auch der Krankenflügel lag ruhig da, nur ein leises Schnarchen hallte durch den Raum. Es kam von einem Bett, auf rechten Seite, in dem ein blonder Schüler schlief. Seine Haut war blass, unterschied sich kaum von dem schneeweißen Laken, auf das er gebettet war .Seine Züge waren schlaff und er sah aus, als wäre er im letzen Jahr wesentlich zu schnell gealtert. Tiefe, dunkle Augenringe zeichneten sich unter den geschlossenen Liedern ab.
Einige Betten weiter , starrten zwei braune Augen an die düstere Decke. Sie gehörten zu Neville Longbottom, der sich seit Stunden im Bett hin und her wälzte, doch fand keine Ruhe.
Der Ausschlag, wegen dem er hier her gekommen war, war längst abgeklungen doch zur Vorsicht sollte er noch eine Nacht im Krankenflügel verbleiben.
Ihm überlief eine Gänsehaut, es war unglaublich kalt in diesem Raum, oder kam ihm das nur so vor? Die Häärchen auf seinen Armen stellten sich angespannt auf, ein leichtes Zittern durchfuhr seinen Körper. Krampfhaft zog er die weiße Decke enger um seinen Körper, doch das Zittern wollte nicht aufhören.Er sehnte sich zurück in sein warmes Himmelbett oder zumindest in den Gemeinschaftsraum der Gryffendors , denn dort prasselte bestimmt ein Feuer im Kamin. Er wandt sein Gesicht dem schlafenden Slyherin zu, dieser musste noch doch sicher auch frieren?! Seit Professor Snape ihn vergangenen Mittag hier her gebracht hatte, schlief er. Neville hatte einen Blick auf seine Brust erhaschen können, als Madame Pomfrey sich über ihn gebeugt und seine Verletzung begutacht hatte. Es waren tiefe Schnitte gewesen, die sich über seine gesamte Brust zogen, fast wie Peitschenhiebe, doch mit solch einer Intensität und Kraft , dass diese Wunde nicht von Menschenhand sein konnten. Es musste , da war sich Neville sicher, ein mächtiger schwarzmagischer Fluch gewesen sein. Seit Stunden plagte Neville die Frage, wer diesen Fluch auf den Schüker gelegt hatte.
Seine Gedanken entgleisten und verformten sich zu einem mächtigen Konstrukt, das ihm Kopfschmerzen bereitete. Ein Stöhnen ertönte in dem Raum und im Augenwinkel nahm Neville eine Bewegung wahr.
Augenlieder flatterten und öffneten sich. Grau traf braun.
Für einen Moment schien die Zeit kurz stehen zu bleiben. Neville traute sich nicht, sich zu regen, jede Faser seines Körpers stand unter Strom. Dann wich das Grau wieder weiß.
Draco Malfoy hatte seine Augen wieder geschlossen, doch auf seinem Gesicht zeichnete sich ein tiefer Schmerz ab. Die Augen zusammengekniffenen, die Lippen auf einander gepresst und die Stirn gerunzelt, kugelte sich der gleichaltrige in seinem Bett umher.Luft strömen in die Lungenflügel des Gryffendors und das hohle Gefühl in seinem Bauch flaute ab. Leise richtete er sich in seinem Bett auf und schob seine Füße unter der Decke hervor. Ein kalter Luftstoß umspielte seine Zehen, fuhr den weiten Pyjama herauf, bis an seine Beine. Barfuß, auf Zehenspitzen, schlich er sich an seinem eigenen und dem leeren Bett zwischen ihnen vorbei und stand schließlich vor dem des Slytherins, in der Armen eine scharlachrote Wolldecke.
Ginny hatte sie ihm heute Nachmittag vorbei gebracht zusammen mit ein paar Büchern und einer Packung Schokofröschen, ihr Gesichtsausdruck war besorgt gewesen und immer wieder Nevilles fragendem Blick ausgewichen.
Vorsichtig, um den schlafenden nicht zu wecken, breitete er die Decke über dem dürren Körpers des Patienten aus und nahm auf der Bettkante des Nachbarbettes platz. Er studierte die Züge seines gegenübers, verkrampft und schmerzerfüllt.Ein kleines Stechen in seinem Bauch. Machte er sich gerade ernsthaft sorgen um Draco Malfoy? Draco hatte ihn jahrelang aufs äußertste gedemütigt und gehänselt, warum sollte er sich nun Sorgen machen ? Vielleicht war er mehr Hufflepuff als Gryffindor.
Seine Hand griff, wie von selbst, nach dem einzigen Buch, das auf dem kleinen eichernen Tischchen zwischen den beiden Betten lag. Er war eingebunden in dunkles Pergament und goldene Zeichen zierten den rauen Einband. Vorsichtig schlug Neville das Buch willkürlich auf. In einer feinen, altertümlichen Handschrift stand ein kurzer Absatz geschrieben.
,,Er verlangt, dass ich es tue. Diese Aufgabe ist zu groß, zu schwer und doch habe ich keine Wahl. Ich werde zerbrechen in den Gedanken an all das hier."
Es war Dracos Tagebuch. War es falsch, was er hier tat? Sicherlich. Doch an was würde der Slytherin zerbrechen?
Nachdenklich schloss er das Buch und legte es penibel wieder so hin, wie es zuvor lag. Er warf einen letzten Blick auf den schlafenden Draco und war versucht ihm eine silberblonde Strähe aus dem Gesicht zu schieben.
Im Morgengrauen war das Bett verweist, nur ein kleiner Zettel auf den eichenen Tischchen war übrig geblieben.,,Ich sammle deine Scherben zusammen"
Platz 3/9 in der Auswertung
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Wo die Liebe hinfällt - Kurzgeschichte aus Hogwarts
Fanfiction,,Deine Mom war .. So Mutig, wie das goldenen Trio. Witzig, wie Fred und Georg Schlau, wie Hermine Groß, herzig und freundlich, wie Hagrid ...