Encounters - BTS One-Shot collection

Namseok // dear my friend, you'll be my end ⁵

Real life AU, no BTS

🍭🍭🍭

Min Yoongi, ein Tag wie jeder andere

Liebe war schon etwas Tolles.

Und das fand Yoongi wirklich. Vollkommen ironie - und hohnlos kam diese Feststellung aus der ehrlichsten Stelle seiner zutiefst von schwarzem Humor und Pessimismus geprägten Seele und hinterließ trotz allem einen bitteren Beigeschmack, als sie in Form einer hämischen Bemerkung über seine Lippen rollte.

Denn ehrlich.
Aller guter Glaube verließ ihn, als er seinen armseligen besten Freund Hoseok vom Küchentisch aus beobachtete.
Inbrünstig hielt Yoongi sich an seinem geliebten Kaffe fest und kämpfte trotz des schier unbeschreiblichen Leides, das er zu ertragen hatte, gegen den Schlaf und seine aufgrund von Hoseok immer weiter zunehmende Desillusionierung an.
War es hart? Ja.
Wusste niemand seine Mühen zu schätzen?
Auch ja. Wie immer.
Aber das war halt der Preis der Freundschaft mit einem so fragwürdigen Mitbürger, wie Hoseok einer war.

"Gleich ist es soweit, Yoongi! Gleich! Oh mein Gott!", quietschte es vom Fensterbrett aus, auf das der Rothaarige seine Ellbogen gestützt hatte, durch die ganze Küche.

Hoseok war ja so furchtbar anstrengend, wenn er verliebt war.
Der eh schon hyperaktive junge Mann mit dem dringenden Mitteilungsbedürfnis und dem viel zu lauten Organ mutierte dann zu nichts anderem, als einem durch die Gegend springenden, viel zu fröhlichen und viel zu dämlichen Sack voller Flöhe.
Was echt nicht zum aushalten war. Und Yoongi gehörte zu der Sorte Mensch, die viel ertrug.

"Oh Gott! Da ist er! Da ist er... Yoongi, komm doch mit gucken! Gleich ist es so weit!!"

Seufzend stemmte der Blonde sich hoch, trottete dann langsam um den Tisch herum und gesellte sich gemeinsam mit seiner Kaffetasse neben Hoseok.
"Ich bin so scheiße aufgeregt, ehrlich."
Hilflos klopfte Yoongi in einem verzweifelten Versuch der seelischen Unterstützung seinem Freund auf die Schulter, richtete dann den Blick nach draußen auf die Mülltonnen.
"Es wird doch funktionieren, oder? Ich meine, das muss eigentlich klappen! Eigentlich... Stimmt doch?"

Zu lügen war etwas, das Yoongi nicht wirklich gut hieß und am liebsten vermied. Aber über die Jahre hatte er gelernt, dass eine kleine Ausflucht - wenn sie denn wirklich Not tat - durchaus angebracht sein und das Leben sehr erleichtern konnte. Und in dem Fall erleichterte er halt Hoseoks Leben.
Was okay war, wie er fand. Denn das tat er wirklich nicht oft. Meistens ließ Yoongi einfach zu, dass die knallharte Realität seinem träumerischen Freund heftig in die Fresse schlug und ihn so aus seiner Friede-Freude-Eierkuchen-Welt zurück auf den Boden der Tatsachen holte, aber heute und in der jetzigen Situation erschien ihm das irgendwie gar zu herzlos.
Also sagte der Blonde das, von dem er wusste, dass Hoseok es jetzt hören wollte.

"Ja. Bestimmt. Ich wüsste echt nicht, was schiefgehen sollte."
Genau. Das würde schon alles klappen.
Nicht.
Yoongi hoffte eher, das wenigstens irgendetwas nicht vollkommen in die Hose gehen würde. Dann wäre er ja schon zufrieden mit dem Erfolg ihres mehr oder minder gemeinsam ausgearbeiteten Plans.
Denn leider war die gesamte Situation so selten dämlich, dass ein Erfolg egal welchen Ausmaßes einem Wunder gleichkommen würde. Und obwohl er Hoseok ein solches absolut gönnen würde, bezweifelte er doch irgendwie dessen zeitnahes eintreten.
Denn leider war es so, dass der Rothaarige mehr das Gefühl vermittelte, er würde mit allen Mitteln gegen ein Wunder ankämpfen, anstatt es mit offenen Armen zu begrüßen.

Um das Drama, das Yoongi durchlebte, wenigstens einmal kurz zu umreißen:
Hoseok hatte sich verknallt. Vollkommen und über beide Ohren wohlgemerkt, denn der Rothaarige machte generell keine halben Sachen.
Und wenn er den Zustand des Verliebtseins erreichte, war das leider automatisch gleichzusetzen mit dem augenblicklichen Verlust aller Artikulationsfähigkeiten, allen Selbstvertrauens, aller halbwegs normal arbeitenden Gehirnzellen und generell einfach seiner sonst wenigstens in Teilen funktionierenden Ernsthaftigkeit und Realitätsnähe.
Kurzum, er wurde irgendwie unzurechnungsfähig.