Nachdem ich aufgegessen hatte habe ich beschlossen die Bücherei direkt aufzusuchen. So schleppte ich gerade ein Mathebuch, ein Englischbuch + Vokabelbuch, ein Chemiebuch und noch weitere Bücher mit mir rum und versuchte dabei nicht hinzufallen, da ich hinter den Büchern fast nichts mehr sehen konnte.
"So jetzt nur noch hier rein und dann habe ich es geschafft!", murmelte ich leise. Ich schloss meine Zimmertür auf und ließ meine Bücher allesamt auf meinen Schreibtisch plumsen. Mit meinem Schuh kickte ich die Zimmertür zu und warf mich auf mein Bett. Wie selbstverständlich schlossen sich meine Augen. War ja klar, dass ich jetzt nicht mehr in der Lage sein würde meine Augen zu öffnen. Obwohl das schon echt bemerkenswert war, dass ich so schnell einschlief.
Seit dem Tod meiner Mutter litt ich unter Angststörungen, welche mich oft bis ins Bett und in meine Träume begleiteten. Das war auch einer der Gründe, weshalb ich aus London weg bin.
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"AAAHHHHH, da ist irgendwas auf dem Boden!", eine grelle Stimme riss mich aus meinem traumlosen Schlaf. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte ich seltsamerweise sehr gut geschlafen, doch jetzt sprang ich vor Schreck auf und öffnete leise die Tür. Als ich meinen Kopf aus der Zimmertür rausstreckte sah ich das Mädel von heute mittag und ein anderes, was fast genauso aussah wie sie. Zusammen standen sie vor einer winzigen Spinne und sahen aus, als ob sie gleich in Ohnmacht fallen würden.
Ich schloss die Tür wieder und sah mich in meinem Zimmer um. Ein Bett, ein Schreibtisch, ein Schrank, ein Fenster, ein Waschbecken und ein Stuhl. Eine der Wände war in einem ranzigen Gelb gestrichen, der Boden war aus altem Holz und die Tür hatte auch schon bessere Zeiten hinter sich. Die anderen Wände waren voll mit Klebeband Resten, welche wohl Poster an den Wänden gehalten hatten.
Ich sah auf mein Handy 16:47 Uhr. Ich denke ich gehe ein bisschen nach draußen und fotografiere. Vorher muss ich allerdings meinen Koffer auspacken und hoffen, dass ich noch einen vollen Akku habe.
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Draußen war es kalt und windig, typisches Winterwetter halt. Ich ging an den Parkplätzen vorbei in Richtung Straße, als ich aus der Hecke neben mir ein Rascheln hörte. "Sind bestimmt nur die Blätter Arya, mach dir keine Sorgen.", murmelte ich leise vor mir hin. Mittlerweile hatte ich vor Allem Draußen, was ich nicht auf den ersten Blick identifizieren konnte Angst. Das rascheln wurde stärker und als ich zum Gebüsch schaute, sah ich zwei leuchtende Augen. Die Augen kamen näher und eine schwarze Katze aus dem Gebüsch stieg.
"Es ist nur eine Katze, keine Sorge.", sprach ich beruhigend auf mich ein. "Ey, du da. Mit wem redest du?", eine männliche Stimme kam von hinten näher. Ich drehte mich erschrocken um. Es war der Typ, der beim Mittagessen vor mir stand. "Ich? Mit niemandem.", mit diesen Worten drehte ich mich um und ging schnellen Schrittes weiter Richtung Straße. Er rief mir noch hinterher:"Ich weiß, dass du mit dir geredet hast. Ich will nur wissen wieso! Vor was hast du Angst?"
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"Phh Ohhh Phhhhh Ohh", ich stand schwer atmend in irgendeinem Hinterhof einiger heruntergekommener Mehrfamilienhäuser. An einen entspannten Nachmittag und ein bisschen fotografieren war nicht zu denken. Nachdem der Typ mir hinterhergerufen hatte war ich ab der Straße einfach nur noch losgerannt. Ich hasse es mit Menschen in meinem Alter zu kommunizieren und war wahnsinnig schlecht auf sie zu sprechen. Ich würde mich ja gerne ändern, aber an meiner alten Schule war ich, wenn ich denn überhaupt zur Schule gegangen bin, eher die, die von allen runtergemacht wurde. So fiel es mir unglaublich schwer zu anderen in meinem Alter Vertrauen zu finden.
Deshalb hatte ich mich dann mit Jack angefreundet. Er war einige Jahre älter als ich und echt nett. Ich hatte ihn kurz nach dem Tod meiner Mutter kennengelernt und seitdem waren wir beste Freunde gewesen. Da er in der Bar "Die Gruft" arbeitete, konnte ich immer zu ihm gehen, falls ich nicht zur Schule wollte. Dort saß ich dann Stundenlang bis tief in die Nacht und habe mit ihm geredet, während er gearbeitet hatte. Bis zu dem Zeitpunkt, als er mehr als nur Freundschaft wollte. Ich hatte nicht verstanden, was das sollte. Ich meine wir hatten so eine perfekte Freundschaft und er zerstörte sie innehalb weniger Sekunden. Als ich sagte, dass ich einfach nur Freundschaft wollte, hatte er mich geschlagen. Zwar hatte es außerlich keine Spuren hinterlassen und der Schmerz war nach einigen Minuten auch wieder weg, aber das Vetrauen, was wir uns Jahrelang aufgebaut hatten war weg. Und zwar komplett. Ich wollte ihn nie wieder sehen, weshalb ich jetzt hier war und auch erstmal nicht zurück nach London gehen würde.
Ich hatte noch nie einen Freund gehabt geschweige denn jemanden geküsst. Natürlich hatte ich schon einige Männer in meinem Alter getroffen, die ich echt heiß fand, aber ich wusste, dass sie nie etwas mit jemandem wie mir anfangen würden.
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Mittlerweile befand ich mich in irgendeinem Viertel, welches nur noch aus hohen Mehrfamilienhäusern bestand. Sieht ein bisschen so aus wie Zuhause dachte ich und bog an einer Kreuzung nach links ab. Ich ging geradezu auf eine Grünfläche zu und sah eine Bank auf der ich mich ausruhen könnte. Ich war jetzt bestimmt schon zwei Stunden lang unterwegs und es war nicht gerade warm.
"Hey, warte mal kurz. Ich habe eine Frage.", gerade als ich die Straße zum Park (wenn man es so nennen konnte) überqueren wollte nahm ich eine Stimme von einem jungen Mann wahr.
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still breathing in secrets
Teen FictionArya ist 17 Jahre alt. Seit dem Tod ihrer Mutter leidet sie unter Angststörungen, die auch mit Gewalt an sich und Menschen aus ihrem Umfeld verbunden sind. Deshalb hat sie den Besuch ihrer Schule auf ein Minimum reduziert. Und das obwohl sie vorher...