Beep ... Beeep ... Beep ... Beep ... Beeep ... Beep
Ich hasse den Ton meines Weckers, er ist wie ein Gang durch den Regen: Unangenehm und kalt, also, wenn ein Klingelton kalt sein kann.
Ich schaffte es irgendwie mich hochzuraffen und meine Schuluniform aus dem Kleiderschrank zu ziehen. Heute ist der erste Schultag an dieser Schule und obwohl mein Tag erst vor wenigen Minuten begonnen hat habe ich jetzt schon das Bedürfnis wieder in mein Bett zu kriechen.
Ich ging in den Gemeinschaftsraum und hoffte hier irgendetwas essbares zu finden, da ich weder meine Schultasche mit zum Essen schleppen wollte noch nach dem Essen wieder zurück in mein Zimmer gehen wollte.
'Morgen', brummte ich, als ich unsere Gruppenleiterin Steffi sah. Ich hatte sie gestern Abend kennengelernt und fand sie ganz nett. Sie lächelte und summte 'Guten Morgen, Guten Morgen Sonnenschein'. Ich habe keine Ahnung, wie man um 07:30 Uhr morgens schon singen konnte, aber okay.
Ich ließ mich auf einen der Stühle fallen und löffelte mein Schokomüsli. Ich hatte noch 10 Minuten Zeit bis ich zurück in mein Zimmer gehen musste. Ich hatte noch keine Ahnung welche Fächer ich heute hatte geschweige denn wo. Und am ersten Schultag nach den Zeugnisferien zu spät zu kommen war auch nicht mein Plan.
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Natürlich war ich zu spät. Was denn auch sonst? Was konnte man von einem Mädchen wie mir schon erwarten? Alle anderen hier waren so perfekt (& reich). Außer mir. In den letzten Jahren war ich so unglaublich selten in der Schule gewesen. Hatte fast nie gelernt und wenn dann auch nur für kurze Zeit. Meine Noten waren miserabel, aber niemand hatte sich darum gesorgt.
Eigendlich sollte sich das jetzt ändern. Ich wollte ein halbwegs normales Leben, einen guten Abschluss und meinen Traum verwirklichen. Aber dafür musste ich noch einiges tun. Mein Großvater wollte zudem, dass ich regelmäßig zu einer Psychaterin gehe. Ich denke es ist sinnvoll, um meine gesamtes Leben zu verarbeiten. Insbesondere den Tod meiner Mutter, meine Angststörungen und den Vorfall vor wenigen Wochen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat.
Andererseits hasse ich es mich auf neue Menschen einzulassen und mit ihnen zu reden.
'Klopf Klopf', zögerlich klopfte ich an den Raum, wo ich jetzt Geschichte hatte. Von drinnen hörte ich Stimmen von bestimmt 20 Menschen.
'HEREIN!', eine ernste Stimme erklang. Als ich die Tür öffnete starrten mich zwei dutzend Augenpaare an. 'Wer sind sie?'Gehören sie etwa auch zu diesem Kurs?', fragte mich ein älterer Mann, der einen Anzug trug. Seine Haare waren schon leicht grau, aber stilvoll zurückgegelt worden und er trug einen Brille und einen ernsten, durchdringenden Blick.
'Ähm ja, ich ... ich bin Arya Robinson. Ich bin neu', meine Stimme war viel zu leise, fuck. Ich hoffe er hatte mich überhaupt verstanden.
'Okay. Mein Name ist Herr Birona. Setz Sie sich einfach. Wir können noch nach dem Unterricht reden, um zu kristallisieren auf welchem Wissensstand Sie sich befinden', er deutete auf einen freien Platz in der ersten Reihe.
Alle starrten mich an. Ich hasse Menschen, die ich nicht kenne. Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und Herr Birona fuhr mit dem Unterricht fort. Zu meinem Glück "kannte" ich niemanden aus diesem Kurs uns so ignorierten sie mich alle.
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Okay, ich hing mehr hinterher als ich jemals gedacht hätte. Also jedenfalls für so ein absoulut nutzloses Nebenfach wie Geschichte. Natürlich war es wichtig etwas über die Vergangenheit zu lernen, aber wieso immer so langweilige alte Lehrer? Herr Birona hatte mir nach dem Unterricht klargemacht, dass eine Menge Arbeit auf mich zukommen würde, da ich weder wusste wann der zweite Weltkrieg endete (8 Mai. 1945) noch was der Unterschied zwischen Altertum, Mittelalter und Neuzeit ist.
Der Unterricht an dieser Schule ist immer in Doppelstunden aufgeteilt, was bei 4 Unterrichtseinheiten bedeutet, dass wir bis halb 4 Schule hatten. Natürlich hatten wir auch noch Pausen dazwischen, aber es war trotzdem fucking lang. An meiner alten Schule ging der Unterricht maximal bis ein Uhr. Also glaube ich. Ich war ja nicht so oft da.
Als nächstes hatte ich Englisch. Ich war eigentlich sehr gut in Englisch, ich meine es ist meine Muttersprache und ich habe früher sehr viel gelesen. Außerdem schien meine Englisch Lehrerin sehr nett zu sein, auch wenn sie sehr schnell und viel reden konnte.
Dieses mal kam ich pünktlich und konnte mir meinen Platz aussuchen. Letzte Reihe hinten links am Fenster.
'Good morning, everyone. How are you today? Oh, I see our new student, can you introduce yourself shortly?', meine Englischlehrerin betrat mit einem lächeln auf dem Gesicht den Raum.
'Uhm, my name is Arya Robinson. I'm 17 years old and from London. I like to photograph and yeah...', ich hatte keine Ahnung, was ich noch sagen konnte. Mein Leben war einfach zu langweilig für diese Schule.
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'Ey, du da!', das Mädel das ich am Anfang der Woche umgelaufen hatte sah mich mit einem Blick an, den ich schon kannte. Den geh mir aus dem Weg und wehe du tust es nicht Blick. 'Was machst du hier? Wieso bist du nicht einfach in London geblieben, dann wäre ich dir nicht begegnet und mein Leben wäre noch in Ordnung!'
Ich habe keine Ahnung wieso sie mich auf dem Kicker hatte, aber sie stand auf meiner Feindesliste auf Platz Nummer 2. Direkt hinter meinem besten Freund Jack. Also Ex bester Freund natürlich.
Ich ging in Richtung Spind, die Nummer für ihn hatte ich zwar schon etwas länger, aber eingeräumt hatte ich ihn noch nicht. Ich wusste auch garnicht, was man dort reintuen konnte, denn meine Schulsachen hatte ich ja in meinem Zimmer.
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ji
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still breathing in secrets
Roman pour AdolescentsArya ist 17 Jahre alt. Seit dem Tod ihrer Mutter leidet sie unter Angststörungen, die auch mit Gewalt an sich und Menschen aus ihrem Umfeld verbunden sind. Deshalb hat sie den Besuch ihrer Schule auf ein Minimum reduziert. Und das obwohl sie vorher...