Chapter six

32 5 3
                                    

Meine Laune ist seit heute Morgen schlecht und ich denke man sieht mir das auch an. Ich habe das ganze Frühstück lang nichts gesagt sondern starre auf meinen Teller. Die ständigen Blicke von Louis ignoriere ich ohne weiteres und höre Niall gespannt zu. Er erzählt witzige Geschichten von seiner Familie, welche mich meine nur noch mehr vermissen lässt.

Ich bemerke die Blicke von den Mädchen am Tisch neben uns. Sie hängen Niall an den Lippen und kichern über seine Storys.

Mein Blick bleibt an dem brünetten Mädchen hängen. Sie ist mir schon mal aufgefallen. Ihr Haar fällt ihr locker über die Schultern. Auf ihren zartrosafarbenen Lippen, hat sie Lipgloss aufgetragen und ihre Augen...shit. Ich bemerke erst jetzt, dass ich sie anstarre. Sie hat wohl mitbekommen, dass ich sie mustere und verkneift sich mit Mühe ein Lächeln. Ich drehe mich schnell mit einem Grinsen wieder zum Tisch.

Die ganze Zeit während wir den langen Flur zum Proberaum entlang gehen, denke ich darüber nach.

Auch wenn wir schon eine Probe hatten, bin ich wieder so aufgeregt. Es ist irgendwie immer noch neu für mich. Und diesmal ist Louis auch dabei. Ich weiß nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Sollte ich sauer auf ihn sein?

Vielleicht braucht er Abstand? Aber warum ist er dann zu mir gekommen. Warum hat er dann überhaupt gelogen? Ich hasse es wenn Leute lügen. Lügen tut nur der, der etwas zu verlieren hat. Was hätte Louis denn zu verlieren? Ist ihm etwa aufgefallen, wie sehr ich ihn mag?

Niall lehnt sich zu mir.
„Hey, ist alles ok? Du wirkst abwesend."
Louis, welcher gegenüber von Niall sitzt, hat ihn gehört und schaut mich nun unsicher an. In seinem Blick liegt etwas, was mir sagt, dass er sich schuldig fühlt.
„Es geht mir gut."

„Harry? Können wir draußen mal kurz reden?"

Ohne eine Miene zu verziehen gehe ich Louis nach draußen hinterher.

„Ist wirklich alles ok?"

Ist das sein Ernst? Ich starre ihn wortlos an und bevor ich mich wieder in seinen klaren, unschuldigen Augen verliere, hole ich tief Luft.

„Was sollte das heute morgen? Wenn du mich nicht leiden kannst oder Abstand von mir willst dann sag mir das doch einfach aber geh nicht auf mich zu und gib mir nicht das Gefühl du würdest mich mögen und im nächsten Moment leugnest du mit mir die Nacht verbracht zu haben.
Und wenn du mich wirklich so sehr hasst oder ich dir so peinlich bin, wieso hast du dann ausgerechnet mich angerufen, als du dich verletzt hast? Wieso schreibst du mir Abends? Wieso bist du mir in den Arm gesprungen, als wir uns gerade mal einen Tag kannten? Wieso hast du meine Hand im Wald nicht losgelassen? Wieso hast du dich an dem Abend vor der Entscheidung zu mir gesetzt?
Und -fuck-  warum gehst du mir verdammt nochmal nicht mehr aus dem Kopf?!"

Eine Weile ist es still.

„Ich hasse dich nicht, Harry."

Er blickt wieder auf den Boden.

„Ich schätze ich weiß nur nicht wie ich mich in deiner Nähe verhalten soll. Das verwirrt mich"
Sein Atem zittert. Er blickt wieder zu mir hoch und zögert.

"Ich mag dich Harry. Wie sehr weiß ich noch nicht und ich schätze, auch wenn das vielleicht komisch klingt, dass das der Grund ist, wieso ich mich so verhalte. Es tut mir leid. Bitte sei nicht sauer auf mich"

Ich kann nicht mehr sauer auf ihn sein. Ich will nicht mehr sauer auf ihn sein.

Auch wenn ich verwirrt bin, lächle ich ihn an. Und ihn einfach nur anzuschauen, lässt mich alles schon wieder vergessen.

„Ich werde warten ", sage ich leise und streiche ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Egal was Louis meint, ich werde ihm die Zeit geben, die er braucht. Irgendwann wird er es mir erzählen.

—————————

Abends kann ich nicht einschlafen. Ich liege auf meinem Bett und starre die Decke an.

Müde bin ich nicht, also setze ich mich vorsichtig auf und stülpe mir meine Socken über. Auf Zehenspitzen tapse ich den Flur entlang und bemerke, dass in der Küche schon Licht brennt.

Ich erkenne eine etwas kleinere, schmale Person auf der Küchentheke sitzen. Louis. Das kann doch nicht wahr sein. Schon wieder!? Ich mache auf dem Absatz kehrt und versuche so leise zu sein, dass er mich nicht bemerkt.

„Harry"

„Ich wollte gerade wieder gehen", sage ich und drehe mich zu ihm um.

„Lass dich von mir nicht stören. Was wolltest du hier?"

„Tee machen", nuschele ich vor mich hin.

Er greift in ein Fach vor sich, nimmt eine Tasse raus und hält sie mir entgegen.

„Danke" sage ich und mache eine Schublade nach der anderen auf, bis ich eine Holzschachtel mit der Aufschrift 'Tea' sehe.

Ich blicke ihn wieder an. Er guckt starr auf den Boden und durch das Licht bemerke ich erst jetzt seine geröteten Augen.
Ich halte mich grad noch davon zurück ihn zu fragen, was los ist, da ich weiß dass ich selbst nicht drauf angesprochen werden wollen würde.Wahrscheinlich wollte er alleine sein und ich platze hier rein um mir einen Tee zu machen weil ich sonst nicht einschlafen kann? Wahrscheinlich hat er momentan ganz andere Sorgen.

„Soll ich dir auch einen Tee machen"
„Hm?"
„Tee?", wiederhole ich und gucke ihn an.
„Hab ich überhaupt die Möglichkeit nein zu sagen?" sagt er und schmunzelt.

Lächelnd drehe ich mich um und setze nochmal heißes Wasser auf. Ich setze mich ihm gegenüber auf die Theke. Erst sagt kein Wort, bis er schließlich zu mir hoch guckt.

„Hast du eine Freundin?"
Ich gucke ihn verwirrt an. Mit so einer Frage hätte ich nicht gerechnet.
„... oder einen Freund?"

Er hat es also bemerkt. Ist es so offensichtlich, dass ich auch Jungen mag?
Ich denke ich fänd es gar nicht so schlimm wenn auch andere es über mich wissen würden.

„Sorry, dass war vielleicht etwas zu persönlich"
„Nein nein alles gut. Ich hab keine Freundin und auch keinen Freund. Und du?"
„Auch nicht", sagt er leise, fast schon flüsternd und nippt an seinem Tee.

Kommentiert mal bitte eure ehrliche Meinung zu der Geschichte bis jetzt :)

Was denkt ihr warum Louis geweint hat

und voted auch gerne
haha

Either i'm a bad liar Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt