Bodyguarded [a spicy Romance🔥]

«8» late nights

Tracy's P.O.V.

Als ich am Samstagnachmittag von meiner wöchentlichen Tennispartie mit Cindy nach Hause komme, erwartet mich ein beunruhigendes Bild.

Vor unserem Haus stehen zwei in schwarz gekleidete Männer. Sie gehören nicht zu den Gentlemen, ich habe sie noch nie zuvor gesehen. Ich schätze, hiermit hätte ich nach Dads Ansprache gestern rechnen müssen.

721 und ich teilen uns die Rückbank von Cindys Wagen. Cindy ist nicht mehr anwesend, aber ihr Bodyguard Chris chauffiert uns. Es ist offensichtlich, dass sich die lebendige Nummer neben mir - oder allgemein auf der Rückbank - unwohl fühlt.

Während der gesamten Hin- und Rückfahrt rutschte er unaufhörlich auf seinem Sitz herum, als säße er buchstäblich auf heißen Kohlen. Und jetzt reißt er schon am Türgriff, bevor Chris den Wagen überhaupt abbremsen kann. Als würde er Abstand zwischen uns bringen müssen.

Für Chris und mich ist das hier Routine, 721 stört.

Als mein sogenannter Bodyguard den Wagen verlassen hat, dreht sich Chris zu mir um.

"Ein netter Kumpane, den du da hast", grinst er.

Ich lache verbittert. "Kannst du laut sagen. Ich weiß nicht, was ich mein Leben lang ohne ihn getan habe."

"Na, auf jeden Fall hast du dich weniger aufgeregt. Steht dir aber, hast wenigstens mal ein bisschen Farbe im Gesicht."

"Vorsicht", drohe ich, doch mit einem Grinsen auf den Lippen. "Hat er eigentlich mit dir geredet, während Cindy und ich gespielt haben?"

Ich weiß, dass wir auf dem Platz beängstigend aussehen können, das haben wir mehr als einmal von Clubmitgliedern zu hören bekommen.

Es ist erstaunlich, wie viel Wut sich innerhalb einer Woche anstauen kann. Und in der letzten Woche hat sich so einiges bei mir angestaut. Ich habe mir fast die Eingeweide rausgespielt.

Ich will wissen, ob er etwas über mich oder meine Verfassung gesagt hat.

"Vielleicht", teast Chris. Seine Zahnlücke erscheint, als er noch breiter zu grinsen beginnt.

Ich verdrehe die Augen.

"Jetzt steig schon aus. Dein Neuer sieht nicht danach aus, als ob er Spaß versteht und ich möchte seinen Ärger nicht auf meine Person lenken. Der Ehrenposten gehört ganz dir."

Dann also kein Kommentar über mich, meinen Aufschlag oder meinen kurzen Rock. Okay.

Ich kapituliere und ziehe meine Sporttasche vom Mittelsitz, sie diente als Wand zwischen mir und dem stummen Fisch.

"Gib Cindy einen Kuss von mir", sage ich und ignoriere 721's Statur vor meinem Fenster.

"Wenn ich dich und deinen netten Freund weiterhin durch die Gegend kutschieren soll, lasse ich das besser", ruft Chris mir über die Sitze zu.

Nach einem letzten Blick, für den ich mich runter ins Auto beuge, schlage ich die Tür zu. Wie aus dem Nichts taucht eine Frau mit hochgebundenem Pferdeschwanz auf. Ihre Wimpern sind zu stark getuscht, um halbwegs natürlich zu wirken, ihr kurzes Lächeln aber scheint echt.

"Ms. Patrickson. Bitte folgen Sie mir."

Ich blicke sie fragend an. Sie ist fast genauso groß wie ich. Dann blicke ich zu der Ziffer neben mir, aber auf ihn kann ich nicht bauen; er starrt zum Haus. Für ihn stehe ich nicht auf dem Vorplatz, ich bin gar nicht da.

Es ist nicht so, dass solche Situationen noch nie vorgekommen sind, doch gerade fühle ich mich überrumpelt. Sonst hat Dad mich ein bisschen deutlicher vorgewarnt.

Zumal mir der Kopf noch von den ganzen Aufschlägen schwirrt, die ich bis eben in Cindys Richtung gefeuert habe. Und von diesem süß-herben Geruch, den ich die ganze Fahrt hierher ertragen musste.

Ich drehe mich zu Chris, der bereits in Schrittgeschwindigkeit an den Apfelbäumen vorbeirollt. Ich will ihn zurückrufen, als wäre er mein Ticket hier raus und ich hätte es mir doch anders überlegt. Aber ich habe keine Wahl.

Die junge Frau geht in eiligen Schritten zum Haus vor, erwartet, dass ich ihr kommentarlos folge. Der stumme Typ neben mir setzt sich erst in Bewegung, als ich es tue.

Sie führt uns die große steinerne Treppe des Treppenhauses in den ersten Stock hinauf. Es würde mich interessieren, ob 721 hiervon weiß, oder innerlich genauso überrumpelt ist wie ich.