Bodyguarded [a spicy Romance🔥]

«1» a new toy

"Tracy! Kommst du jetzt bitte mal her?"

Die Stimme meines Vaters schallt mir entgegen, als ich die letzten zwei Stufen der Treppe für das Personal hinunterspringe. Ich spare mir eine Antwort und rutsche auf meinen schwarzen Socken um die Ecke in sein Büro.

Dad ist nicht allein. Drei seiner engsten Leibwächter nehmen den Raum ein und folgen jeder meiner Bewegungen, ohne ihre schmalen Augen je direkt auf meinen Körper zu richten.

Zwei von ihnen stehen an der Wand gegenüber der Fensterfront, schenken dem atemberaubenden Ausblick über das Anwesen jedoch keine Beachtung.
Ich würdige sie keines Blickes, spiele das Spiel mit und tue so, als seien sie tatsächlich unsichtbar.

Nur Jason, Dads erster Leibwächter, befindet sich genau in meinem Blickfeld.
Er steht hinter meinem Vater, im Schatten der Wand, die die großen Fensterscheiben voneinander trennt.

Er nickt mir kaum merklich zu, als ich seine Anwesenheit mit einem Zucken des Mundwinkels bestätigend wahrnehme.

Mein Vater sitzt hinter seinem überdimensionalen Schreibtisch. Immer wenn ich davorstehe und er in seinem tintenfarbenen Bürostuhl lungert, habe ich das Gefühl, dass mindestens zwei Meter zwischen uns liegen.

Die Mittagssonne fällt auf die polierte Bernsteinplatte, bis ihr fast goldener Fluss von schneeweißen Zetteln mit offiziellem Logo und der Flagge Michigans unterbrochen wird.

Ich komme zum Stehen und schiele kurz zu Jason hinüber, doch weder sein in Stein gemeißelter Gesichtsausdruck noch seine unbewegliche Körperhaltung zwischen den schweren Vorhängen verraten mir, warum ich hier bin.

Seine Hände sind akribisch vor seiner Mitte verschränkt, sein Anzug sitzt perfekt, keine Falte, wo sie nicht hingehört.

Ich weiß, dass ich mit dem gleichen Bild konfrontiert werden würde, wenn ich mich zu den anderen beiden Gentlemen umdrehe. Aber ich werde ihnen nicht die Genugtuung geben.

Ich nenne sie die Gentlemen. Die Bodyguards meines Vaters, die sich fast genauso gut in unser Inventar einblenden, wie die schreckliche chinesische Porzellanvase in unserem Esszimmer.

Wie oft bin ich schon an ihnen vorbeigelaufen und habe angedeutet, in ihre Kronjuwelen zu schlagen. Ihre breitbeinige Haltung und die verschränkten Hände laden praktisch dazu ein, sie ein bisschen zu provozieren.

Doch wenn ich eines in den gemeinsamen Jahren mit ihnen gelernt habe, dann, dass selbst bei größter Bemühung nicht mal das Zucken einer Lippe oder Augenbraue erzielt werden kann - und ich liebe Herausforderungen.

Es ist hoffnungslos.

Jasons hellblondes Haar, das an den Schläfen schon weiß wird, ist zurückgegelt und die langen Strähnen werden von seiner üblichen, futuristischen Sonnenbrille zurückgehalten.

Ich visiere das Chaos vor meinem sonst so gewissenhaften Vater an und bemühe mich um ein Lächeln, als ich seinem Blick begegne.

"Was gibt's?"

Dass er mich selbst bei diesem Zustand seines Arbeitszimmers zu sich ruft, will etwas heißen - höchstwahrscheinlich nichts Gutes.

Normalerweise braucht er Ruhe, wenn es um ihn herum so aussieht, und ich habe gelernt, in solchen Phasen einen großen Bogen um sein Revier zu machen.

Mein Vater streicht über sein grau schimmerndes Jackett und räuspert sich verhalten. Manchmal kann er der größte Spießer auf Erden sein.

"Wir haben nicht viel Zeit, aber ich möchte dich mit deinem neuen Bodyguard bekannt machen." Er macht eine ausladende Handbewegung in den Raum.

Ich rühre mich keinen Millimeter, nur meine Lippen teilen sich zu einem nutzlosen Protest.

"Dad, muss das sein?"

Er neigt den Kopf leicht zur Seite, aber nicht auf eine liebevolle Art und Weise. Der liebevolle Vater hat in einem Büro nichts zu suchen, das hat er mir oft genug erklärt. Vor allem, wenn ich als Kind in Tränen ausgebrochen bin, nachdem er mich aus einem mir unerklärlichen Grund ausgeschimpft hat, weil ich mit meinem Dreirad Rennen um seine Tischbeine gefahren bin.