Der erste Schultag

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Ich rannte durch einen Wald. Vor einem Wesen weg, vor dem ich schon so oft weggelaufen war.
Den Wald, durch den ich rannte, kannte ich nicht und ich wusste auch nicht, wo genau ich war.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch Bib... Bib... Bib...
Ich wusste nicht was es war. Ich blieb stehen und schaute mich nach dem Ursprung des Geräuschs um. Bevor ich ihn finden konnte hörte ich jemanden etwas sagen:„Stella, Stella, wach auf!"

Dann wachte ich auf und sah Koa, die neben meinem Bett stand und mich verärgert anschaute.
„Was ist denn los?" fragte ich sie verschlafen.
„Wir haben schon um 7:45 Uhr! In 15 Minuten fängt die Schule an!"
„Was!? Hättest du mich nicht früher wecken können?"
„Weißt du was ich versucht habe!? Ich stand ganze 20 Minuten da und habe versucht dich zu wecken! Du schläfst so fest wie ein Stein!"
„Oh." sagte ich nur, da ich nicht wusste was ich sonst hätte sagen sollen.

Ich stand auf und machte mich schnell fertig, dann rannten wir zu unserem Klassenzimmer.
Wir waren zehn Minuten zu spät, aber das störte nicht, weil noch kein Lehrer da war.
Ich schaute mich um. Fast keiner aus meiner neuen Klasse saß auf seinen Platz. Ein paar Mädchen standen im Kreis und redeten miteinander. Ab und zu guckten sie einen Jungen an. Dieser Junge stand bei einer Gruppe anderer Jungs. Er hatte blonde Haare, blaue Augen und sah wirklich gut aus.

Während ich in der Tür gestanden und mich umgeschaut hatte, war Koa schon in die dritte Reihe zu einem Tisch am Fenster gegangen. Neben ihr war noch ein Platz frei. Ich ging auf diesen Platz zu. Auf dem Weg dorthin wurde ich fast von einem Papier Flieger getroffen, aber ich ignorierte es einfach und ging weiter.

Ich setzte mich neben Koa auf den freien Stuhl.
Sie schaute mich an und sagte:„Willst du dich nicht woanders hinsetzten?"
„Wohin denn? Es ist doch nichts mehr frei."
„Doch da vorne neben Theo." sagte sie genervt und zeigte auf einen Jungen in der ersten Reihen mit braunen Haaren und einer schwarzen Brille.
Er saß brav an seinem Platz und lernte.

Er sah zwar nett aus und eigentlich hatte ich nichts dagegen mich neben ihn zu setzten, jedoch wollte ich mich mit Koa anfreunden, deshalb sagte ich zu ihr:„Ich bleibe hier sitzen. Die erste Reihe mochte ich noch nie."
Sie schaute mich verwirrt an, so als würde sie nicht verstehen, warum ich nicht auf sie gehört hatte, sondern neben ihr sitzen blieb.
„Meinetwegen." brummte sie mit ihrem gewohntem schlecht gelaunten Blick.

Nach ungefähr 5 Minuten, in denen ich auf meinem Platz saß, kam Frau Schmidt rein.
Sie lief zum Lehrerpult und legte ihre Tasche ab, dann sagte sie:„Liebe Klasse 8c, wir haben eine neue Schülerin in unserer Klasse. Ihr Name ist Stella." Jetzt schaute sie mich an „Stella würdest du bitte vorkommen und dich kurz vorstellen?"
Ich nickte und ging vor zur Tafel. „Ähm... Hi, ich bin Stella. Ich komme aus Rosenburg, das ist ungefähr 6 Stunden von hier entfernt. Meine Hobbys sind Tanzen, lesen und Geige spielen. Ich liebe Tiere. Meine Lieblingsfarben sind meerblau und waldgrün. Und ich glaube das war alles." Ich schaute Frau Schmidt fragend an und sie nickte leicht.
Ich ging zurück in die dritte Reihe und setzte mich wieder hin.

Als ich wieder saß fing Frau Schmidt mit dem Unterricht an.
Bei ihr machte es viel mehr Spaß zu lernen, als bei meiner alten Lehrerin. Die war nämlich ziemlich streng und langweilig.

Nach dem Unterricht sind ich und Koa in den Speiseraum gegangen. Es gab Nudeln mit Tomatensoße.
Kurz nach 14 Uhr schaute Koa auf die Uhr und fluchte:„Mist! Ich bin schon wieder zu spät! Nu lasch mell meschu!" Sie stand auf und sprang aus dem geöffneten Fenster, durch das man den Garten und dahinter den Wald sehen konnte. Zum Glück waren wir im Erdgeschoss.

Ich schaute mich im Raum um. Niemand schien das zu stören, alle aßen und sprachen weiter als wäre Koa nie aus dem Fenster gesprungen und in den Wald gerannt oder es war normal und kam öfter mal vor. Ich wusste es nicht.

Als sie gegangen war, hat sie schon wieder in dieser komischen Sprache geredet, die ich noch nie gehört hatte. Ich nahm mir vor, wenn sie zurück kam, sie nach den eigenartigen Worten zu fragen.

Um 16 Uhr ging ich in den Musikraum, denn dort hatte ich dann eine dreiviertel Stunde Geigenunterricht. Meine Geigenlehrerin hieß Kiara und sie war sehr nett. Sie fand es schön das ich Geige spiele, weil es verlieren immer mehr Leute das Interesse daran.
Ich konnte mich aber nicht konzentrieren, weil ich immer wieder an Koa denken musste.

Nach dem Geigenunterricht, bin ich in die Bibliothek lesen gegangen. Zumindest hatte ich das vorgehabt, aber ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht sagen konnte, worum es in dem Buch eigentlich ging. Als ich es mehrere Stunden später aufgab und wieder in mein Zimmer ging, war Koa schon da. Sie hatte so wie letztes Mal kaputte Sachen an und blutete an manchen Stellen ihres Körpers.

Dieses Mal schien sie aber nicht so glücklich.
„Ich esse heute nicht. Geh alleine hin oder verhungere. Ist mir egal." sagte sie noch grimmiger als sonst.
„Ähm... Okay. Wieso willst du denn nicht essen? Und wieso springst du eimfach so aus dem Fenster? Warum interessiert es keinen außer mich, wenn du aus dem Fenster springst? Was ist das für eine merkwürdige Sprache, die du ab und zu verwendest? Und woher kannst du sie?"

Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, ihr die ganzen Frgagen jetzt zu stellen, aber ich hatte den ganzen Tag darüber nachgedacht und deshalb waren sie nur so aus mir raus gesprudelt.
Trotz der vielen Fragen antwortete sie mir:„Warum wohl will ich nicht essen!? Denk doch Mal nach! Ich habe keinen Hunger! Und um auf deine anderen Fragen zu antworten, durchs Fenster ist man schneller draußen. Ich brauchte halt frische Luft und einbisschen Bewegung. Außerdem kann man doch auch einfach so irgendeine Sprache lernen! Wir lernen in der Schule auch mehrere Sprachen!" Koa schrie mich richtig an und ich nickte nur.
Was war nur los mit ihr?

Dann ging ich Abendessen, aber alleine an einem Tisch zu sitzen ist halt nicht so lustig wie zu zweit. Ich glaube das hatte ein Mädchen auch gedacht, denn sie kam auf mich zu und fragte ob sie sich an meinen Tisch setzten darf.
Ich sagte ja. Sie setzte sich und sagte:„Hi ich bin Liz, ich bin auch in der 8c. Vielleicht hast du mich ja auch schon im Unterricht gesehen." das hatte ich.

Liz war eine ziemliche Labertasche. Ich habe sie entweder mit ihrer Sitznachbarin reden und lachen hören oder sie hatte mal wieder etwas reingerufen was gar nicht zum Thema gepasst hat.
„Ja, ich habe dich schon gemerkt. Wäre auch komisch wenn nicht, so oft wie du sprichst."
„Bemerkt man mich echt so sehr?"
„Ja, aber das ist nicht schlimm. Ich persönlich finde den Unterricht so viel lustiger."
„Gut. Ich dachte schon, ich wäre negativ aufgefallen."
„Ja, vermutlich bei den Lehrern." sagte ich und darüber lachten wir beide.
Wir redeten noch eine ganze Weile bis sie sich verabschiedete, weil sie noch lernen musste.

Ich ging in mein Zimmer und putzte meine Zähne. Koa stand am offenen Fenster und schaute nach draußen.
Sie hatte immer noch ihre dreckigen Klamotten von vorhin an.
Eigentlich wollte ich sie heute nicht mehr ansprechen, weil sie mich dann wahrscheinlich wieder anschreien würde, aber als wir dann um 21 Uhr schlafen gehen wollten und sie immer noch ihre dreckigen Sachen an hatte fragte ich so freundlich wie möglich:„Willst du wirklich mit diesen Klamotten schlafen gehen?”
Sie schaute mich zornig an, dann knurrte sie und sagte:„Ich kann doch zum schlafen anziehen was ich will! Was geht es dich an!?”
Ich unterdrückte ein Augenrollen, nickte stattdessen und legte mich hin. Als sie das Licht ausgemacht hatte, war ich schon eingeschlafen.

Stella und die WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt