Nach 6 Stunden Fahrt bin ich endlich in Dirmahna angekommen. Mit dem Bus bin ich dann zum »Blue Palace« gefahren.
Das Internat sah genauso aus wie ich es mir vorgestellt hatte: blau, groß, voll mit Schülern und direkt an einem Märchenhaft schönen Wald.Als ich ins Internat rein ging, wurde ich schon von einer Lehrerin mit Brille und braunen Haaren erwartet, denn sie kam auf mich zu und fragte mich:„Bist du Stella Maravor?”
„Ähm... ja.”
„Gut. Ich bin Frau Schmidt, deine neue Klassenlehrerin. Und ich zeige dir jetzt alles.” mit diesen Worten ging sie los und ich ihr hinterher.
Am Ende der Führung zeigte Frau Schmidt mir mein Zimmer und sagte:„Das hier ist ab jetzt dein Zimmer. Du teilst es dir mit Koa.” sie zeigte auf ein Mädchen, dass mich nicht sehr erfreut anschaute.
„Ich muss jetzt auch wieder weiter. Auf Wiedersehen.”
Ich verabschiedete mich von Frau Schmidt und dann ging sie aus dem Zimmer und ließ mich mit Koa alleine.Zuerst schaute ich mir das Zimmer genauer an. Es war voll mit irgendwelchen Zeug. Meine Zimmerpartnerin war wohl nicht sehr ordentlich. Wenn man herein kam, waren rechts zwei Betten mit jeweils einen Nachttisch. Links an der Wand waren mittig zwei weiße Schreibtische und links und rechts davon ein Schrank. Das große Fenster an der gegenüberliegenden Wand ließ sehr viel Licht herein und ich konnte den hinteren Garten des Grundstücks erkennen.
Nachdem ich mir das Zimmer genügend angeschaut hatte musterte ich das Mädchen, welches auf dem Bett saß, dass näher am Fenster war.
Koa hatte schwarze Haare, braune Augen und eine dunkle Haut. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass sie gleich auf mich zu springen und mich angreifen würde. Als wir uns eine Weile angestarrt hatten fragte sie mich:„Woher kommst du und wer bist du?”
Sie fragte das so aggressiv, daß ich kurz brauchte, ehe ich antwortete:„Ich komme aus Rosenburg und heiße Stella.”
Damit schien das sehr kurze Gespräch wieder zu Ende zu sein, denn sie drehte sich um und setzte sich an denn mit Müll überhäuften Schreibtisch und schrieb irgendetwas.Da ich vorhatte, mich mit ihr anzufreunden, ging ich kurz entschlossen zu ihr und fragte sie:„Was schreibst du denn da?”
Sie verdeckte schnell das Blatt auf dem sie geschrieben hatte und schaute mich an. „Äh... Ich... Ich... Mache Hausaufgaben.” sagte sie nach kurzem überlegen.
„Aha.” machte ich daraufhin nur. Warum verdeckte sie das Blatt, wenn es doch nur Hausaufgaben waren? Diese Koa war wirklich merkwürdig, dabei kannte ich sie noch keine 15 Minuten.Ich ließ sie in Ruhe und packte meine Sachen aus und räumte sie ein. Zuletzt holte ich mein Buch aus meinem Koffer raus und laß. Nach ungefähr einer halben Stunde sprang Koa auf und ich erschreckte mich so sehr, dass ich mein Buch fallen ließ.
Sie schaute mich kurz an, sagte etwas, in einer mir unbekannten Sprache, und rannte aus dem Zimmer. Ich guckte noch ungefähr 5 Minuten verwirrt auf die Tür durch die sie gerade verschwunden war.
Ich überlegte immer noch was sie gesagt haben könnte. Obwohl ich nicht wusste, was es hieß, gingen mir ihre Worte nicht mehr aus dem Kopf. Es hatte sich so angehört wie Nu lasch mell meschu, balsch nu aschu sel.
Was könnte das nur heißen? Und warum konnte ich mir diese Worte merken, obwohl ich sie nur einmal gehört hatte?Es war schon um 18 Uhr, als Koa total verschwitzt und dreckig rein kam. Ihre Klamotten hatten ein paar Risse und es sah aus, als hätte sie unter den Rissen geblutet, aber sie schien trotzdem glücklich zu sein.
Ich hatte keine Ahnung, woher ich das wusste, denn sie schaute so grimmig und schlecht gelaunt wie immer.„Wo warst du?” war meine erste Frage. Es schien, als hätte sie ganz vergessen, dass ich da war, denn sie schaute mich verwirrt an. Doch das hielt nicht lange an, nach geschätzten 2 Sekunden guckte sie wieder wie davor, also grimmig und schlecht gelaunt.
„Was geht dich das an? Es ist meine Sache, wo ich mich herumtreibe und wo nicht!”
Also wirklich nett war ihre Antwort nicht, aber ich hatte nichts anderes erwartet.„Nagut, und was hast du gemacht?” probierte ich es nochmal mit einer anderen Frage. Ich war eben neugierig.
Darauf antwortete sie auch nicht. Man, also Glück hatte ich auf jeden Fall nicht, was meine Zimmerpartnerin anging.Kurz vor 19 Uhr wollten Koa und ich in den Speiseraum gehen, aber bevor wir gingen fragte ich sie noch:„Willst du wirklich in diesen verschwitzten Klamotten essen gehen?”
Koa schaute an sich hinunter und sagte dann genervt:„Danke, für die Erinnerung, aber das ist mir selbst schon aufgefallen!”Und plötzlich hatte sie saubere Sachen an. Einfach so, von der einen Sekunde auf die andere! Ich starrte sie mit offenen Mund an.
„Können wir jetzt gehen oder willst du noch den ganzen Tag so starren?”
„Ich... Ich... Wie hast du das gemacht?”
„Was?”
„Das umziehen... So schnell!”
„Warum hast du das gesehen und kannst dich daran erinnern?”
Sie schaute mich verwirrt an. Ich schaute verwirrt zurück.
„Weil du es vor ein paar Sekunden gemacht hast. Mein Gedächtnis funktioniert noch. Hoffe ich zumindest.”„Tja dann.” sagte sie und kam langsam auf mich zu.
Sie kam mir so nahe, dass ich kurz dachte, sie wolle mich küssen, doch dann sagte sie leise:„Tut mir Leid.”
Plötzlich hatte sie ein kleines Fläschchen mit hellblauem Pulver in der Hand. Sie öffnete es und pustete mir eine Prise dieses Pulvers ins Gesicht. Das alles geschah so schnell, dass ich nicht reagieren konnte.Ich bekam so starke Kopfschmerzen, dass ich auf die Knie sank und meine Hände an die Stirn presste. Ich wollte schreien, aber kein Laut verließ meine Lippen.
Der Schmerz verschwand genauso plötzlich, wie er gekommen war und ich stand wieder auf.
„Du hast dir den Kopf gestoßen.” sagte Koa „Alles okay?”
„Ja, mir gehts gut.” sagte ich.
Wo sollte ich mir den Kopf gestoßen haben? Nichts war nah genug dafür. Aber irgendwie hörte es sich logisch an und ich wollte ihr glauben.
„Wir sollten jetzt essen gehen.” sagte sie. Ich wollte noch etwas erwidern, aber dann ist sie auch schon losgegangen und ich trottete ihr verwirrt hinterher.Als wir im Speiseraum ankamen, waren schon fast alle Tische voll und ich konnte mich kaum noch an die Schmerzen oder unser Gespräch von gerade eben erinnern.
Wir setzten uns an einen freien Tisch am Fenster. Zum Abendessen mussten wir uns Brot holen und es uns dann selber belegen. Ich machte mir ein Käsebrot und Koa belegte ihres mit einer Menge Wurst.
„Wie kannst du nur so viel Wurst auf deinem Brot essen?” fragte ich sie.
Und Koa antwortete mit vollem Mund:„Weils gut schmeckt! Solltest du auch mal probieren.”
„Ja, vielleicht irgendwann mal.” antwortete ich obwohl ich es wahrscheinlich niemals machen würde. Ich war eher ein Käsetyp.Um halb acht waren wir fertig und gingen in unser Zimmer.
Ich wusste von Frau Schmidt, dass wir um 20 Uhr auf unseren Zimmern bleiben sollten.
Zum Glück hatten wir ein eigenes Bad direkt an unserem Zimmer, sonst müsste ich noch durch den Flur zum Bad laufen und wäre sicherlich erst nach 20 Uhr zurück.Abends wollte ich eigentlich lesen, jedoch hatte ich die ganze Zeit über das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Etwas wichtiges. Ich konnte mich einfach nicht erinnern. Also versuchte ich zu schlafen.
Morgen musste ich schließlich schon um sieben aufstehen. Die letzten Wochen konnte ich ausschlafen, da Sommerferien gewesen waren.
Aber einbisschen freute ich mich schon auf die Schule, weil ich meine Alte nicht gerade gemocht hatte und Freunde hatte ich da auch nicht gehabt.
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Stella und die Wölfe
FantasyNach dem Tod ihrer Mutter, schickt Stellas Dad sie auf ein Internat. Sie freute sich darauf, da sie hoffte neue Freunde und eine nette Zimmer Mitbewohnerin zufinden, aber Koa, das Mädchen mit dem sie sich das Zimmer teilen sollte, war alles andere...