Kapitel 18

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Etwas verdutzt wischte sich Bokuto nun wirklich mit dem Handrücken über seine Augen und starrte völlig ungläubig und schockiert auf seine Hand,die nass von seinen eigenen Tränen war und legte daraufhin den Kopf etwas schief,als er dann nur mit einem leichten schmunzeln meinte:,,Tja,dir kann ich einfach nichts vormachen,du kennst mich eben doch am besten,nicht wahr,Akaashi?",und sah dann zu ihm,der seinen Kapitän noch immer etwas besorgt musterte. Die goldenen Augen nahmen plötzlich einen etwas dunklen Ausdruck an,der Kapitän setzte sich wieder und erneut liefen Tränen an seinen Wangen hinunter,er schniefte etwas ehe er dann meinte:,,Echt schon verrückt,es ist schon so lange her,als ich das letzte Mal geweint habe und ich dachte eigentlich auch,dass ich es überwunden hätte,aber scheinbar ist es heute alles selbst für mich zu viel gewesen,dass es jetzt wieder hochgekommen ist und ich mich plötzlich daran erinnert habe. Ich weiß eben einfach nur zu gut,wie sich der Knirps gerade fühlt und dabei hat er doch viel mehr verloren,als ich damals.",und ein flüchtiges Lächeln umspielte seine Lippen,ehe er weiterhin auf seine Hände starrte und plötzlich lauthals lachen musste,dass die anderen ihn nur noch verwirrter ansahen. Doch dieses Lachen hielt ebenso nicht lange an,denn schon hatte der Kapitän von Fukuroudani seine Hände aneinander gefaltet,ehe er dann mit halb hängenden Kopf meinte:,,Ja du hast recht,mit dem was du sagst,ich habe mich an etwas erinnert und es war nicht gerade schön,wenn du es genau wissen willst. Man kann noch so sehr davon träumen,sich wünschen,die perfekte Familie zu haben,dass es nichts und niemanden gibt der diese zerstören kann,aber so ist es nicht und das realisiert man deutlich immer viel zu spät als einem selbst lieb ist. Ja,es tut weh,wenn du jemandem etwas versprochen hast und plötzlich damit klar kommen musst,dass du dein Versprechen niemals einlösen kannst,weil dieser Mensch dann plötzlich nicht mehr da ist!",und schluckte etwas ehe er sich erneut über seine Augen wischte und dann etwas brüchig weiter sprach:,,Genau wie der Knirps habe ich damals ebenso in so einem großen Haus mit Garten gewohnt,damals haben wir noch etwas außerhalb von Tokio gelebt und es war sehr schön,ich konnte mich wirklich nie beklagen. Ich hatte Eltern die mich geliebt haben und sehr umsorgt waren und ja ich hatte auch einen kleinen Bruder,er war nur zwei Jahre jünger als ich und trotzdem waren wir wie Pech und Schwefel,haben echt jeden Mist zusammen gemacht und waren unzertrennlich. Als ich damals mit Volleyball angefangen habe,da wollte er es auch sofort lernen und war hellauf begeistert,also habe ich ihm versucht so viel wie möglich beizubringen. Jeden Tag haben wir im Garten gespielt und wir waren allgemein sehr viel draußen,wir hatten sogar unsere eigene geheime Abkürzung um schneller zu Hause zu sein,diese führte durch einen kleinen Wald. Unsere Mutter war schon immer sehr besorgt gewesen und wir hatten schon damals feste Zeiten wann wir eben zu Hause zu sein hatten,aber das hat uns nie wirklich gestört um ehrlich zu sein.",und knackte jedoch plötzlich mit den Fingern als er sagte:,,Es hat mich damals überhaupt nicht gestört,wenn die Leute über mich geredet haben und es hat mich auch nicht interessiert. Oft haben meine Mitschüler mir an den Kopf geknallt das ich ein Muttersöhnchen wäre oder meine Mutter mich einfach nur kontrollieren will oder schon Sehnsucht nach mir hätte und ich wohl erst bei allem was ich tue,um Erlaubnis fragen muss,doch dem war natürlich nicht so und ich habe sie einfach reden lassen. Wir waren nie eingeschränkt in dem was wir getan haben,sondern hatten immer unsere Freiheiten auch wenn es natürlich irgendwann mal Grenzen gab."

Man sah wohl nicht nur Akaashi etwas erstaunt gucken,denn auch Kuroo schien scheinbar nicht gewusst zu haben,dass sein bester Freund einen kleinen Bruder hatte und stellte sich nun schon förmlich das Chaos mit diesen beiden bildlich in seinem Kopf vor. Er kannte ja Bokuto aber noch so eine kleinere Version von ihm,wäre selbst für ihn dann doch zu viel und trotzdem konnte er sich irgendwie ein kleines schmunzeln nicht verkneifen. Bokuto nahm sich seine Flasche und trank jedoch nichts aus dieser,sondern drehte sie bloß in seinen Händen und atmete tief ein und dann etwas zitternd aus,als er sich dann wieder versuchte zu sammeln:,,Ich war mit Freunden noch etwas unterwegs gewesen,es war glaube ich nach einem Trainingsspiel oder so und sie haben mich dazu überreden können,dass ich noch eine Stunde länger bleibe,also habe ich bei meiner Mutter angerufen. Natürlich war sie nicht begeistert,sie hat sich wieder Sorgen gemacht,aber dennoch hat sie zugestimmt,da ich aber nicht mehr genügend Akku auf meinem Handy hatte und es auch bald darauf ausgegangen ist,hatte ich somit auch keine genaue Uhrzeit mehr.",und plötzlich griff sich Bokuto in seine Haare und auf einmal zitterten sein gesamter Körper,noch mehr Tränen liefen an seinen Wangen entlang und er schüttelte plötzlich den Kopf ehe er fast krächzte:,,Drei,es waren verdammt nochmal drei Stunden die ich zu spät nach Hause kam,weil mich diese Arschlöcher verarscht haben,nur damit sie mit mir noch etwas länger Volleyball spielen konnten. So schnell wie damals bin ich wohl noch nie zuvor gerannt,einfach weil ich nicht noch mehr Zeit verlieren wollte,ich wollte ihr nicht noch mehr Kummer und Sorgen bereiten. Ich habe dennoch bis heute keine Ahnung wie ich genau zu Hause angekommen bin,ich erinnere mich nur daran,dass ich auf einmal im Wohnzimmer stand. Mein Vater saß auf der Couch und hat mich überhaupt nicht angesehen und dennoch konnte ich erkennen,dass seine Schultern gebebt haben. Meine Mutter hat mich dann viel zu stürmisch umarmt,doch ich spürte,dass irgendwas nicht stimmt und an diesem Tag habe ich meine Mutter das erste Mal weinen gesehen und gespürt wie sie sich an mich gekrallt hat und völlig aufgelöst war. Ich habe am Anfang erst gar nicht genau verstanden was sie zu mir gesagt hat,sie hat mir immer nur über den Kopf gestreichelt und sich ständig bei mir entschuldigt. Natürlich wollte ich wissen was los war,ich bin gedanklich schon alle Szenarien und Vorfälle in meinem Kopf durchgegangen bis ich sie dann aus dem Augenwinkel gesehen habe."
Schon wieder wischte sich Bokuto die Tränen aus den Augen und ballte erneut seine Hände zu Fäusten,die Flasche hatte er mittlerweile auf den Boden abgestellt und wirkte auch in diesem Augenblick viel zu fertig,aber auch schon irgendwie beängstigend und doch ging ihm wohl dies eindeutig zu nah,denn seine Augen hörten überhaupt nicht mehr auf,laufende Tränen aus diesen heraus zu lassen die dann seine Wangen benetzten und sein Gesicht etwas aufgequollen aussehen ließen. Bokuto musste abermals schlucken ehe er nun doch etwas zögernd weiter sprach:,,Ich weiß nicht was da in mich gefahren ist,vielleicht war es auch meine eigene Hilflosigkeit oder meine Angst,ich habe einfach nicht nachgedacht und habe meine Mutter an den Schultern gepackt und sie geschüttelt,ich wollte endlich eine Antwort von ihr haben was los war. Es standen zwei Polizeibeamten in unserem Wohnzimmer,die ich aus dem Augenwinkel gesehen habe und sie haben sich schon mitleidige Blicke zugeworfen,aber ich habe gar nicht so wirklich auf sie geachtet. Meine Mutter ist nur noch mehr in Tränen ausgebrochen und dann hat sie es mir plötzlich gesagt. In diesem Moment habe ich gespürt wie sich mein Magen plötzlich zusammengezogen hat und mein Hals war wie zugeschnürt und ich habe ihr nicht glauben wollen,ich dachte das dies nur ein Scherz sei,eine Verwechslung oder so,ich meine es musste ganz sicher so sein und ich wünschte mir in diesem Moment,das sie es mir nicht gesagt hätte und ich hätte erst gar nicht gefragt.",und erneut wischte er sich übers Gesicht und schüttelte wieder nur den Kopf.

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