Kapitel 27

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Lachend fing er den Apfel auf, den seine Freundin ihm zuwarf, biss rein, trat aus der Wohnungstür und lief die Treppen des Mehrfamilienhauses hinunter.
Als er auf die Straße trat, schien ihm die Sonne direkt ins Gesicht.
Was für ein schöner Tag.
Zwei Straßen weiter, hatte er den Apfel schon zur Hälfte aufgegessen.
Weil es so ein toller Tag war, entschied er sich spontan noch einen kleinen Spaziergang durch den Park zu unternehmen. Zwischendurch warf er das Kerngehäuse des Apfels in einen Mülleimer.
Schließlich stand er aber endlich vor seinem Ziel: die ortseigene Bank.
Fröhlich pfeifend zog er seine schwarze Maske auf und entsicherte seine Pistole.
Er trat ein.

Alles verlief wie am Schnürchen; so hatte er es sich gewünscht.
„Warum, um Gottes Willen, tun Sie das?", wimmerte einer der Bankangestellten.
Dem Dieb waren solche Menschen zuwider: schwaches, dummes Schaf, dachte er.
„Sehen Sie denn nicht, was sie damit anrichten? Wie viel Angst Sie den Menschen einjagen?", er deutete vage mit der Hand auf die sehr verängstigten, am Boden kauernden Besucher. Es waren auch zwei, drei Kinder dabei.
Der Bankangestellte schien etwas mehr Entschlossenheit gewonnen zu haben:
„Mal ganz davon abgesehen, was so eine Verhalten für die Gesellschaft bedeutet; es gibt schließlich Regeln, an die sich alle halten müssen, damit das hier überhaupt funktioni..."
Na toll, ein Moralapostel.
Die Rede wäre vielleicht doch ganz beeindruckend gewesen, wenn er irgendwelche Moralvorstellungen gehabt hätte.
Aber so, na ja...
Ein Schuß ertönte und der Bankangestellte klappte reglos zusammen.

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