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Hinten konnte sich Jeannice in Ruhe umziehen, während die beiden Mädchen vorne saßen und sich auf die Straße konzentrierten. Die Tucsoner Innenstadt war wie immer abends besonders voll, und so hatte Jeannice genügend Zeit, das schwarze Tüllkleid mit dem Strasssteinen besetzten Gürtel und den Ärmeln aus Spitze anzuziehen. Die Haare lässig mit goldenen Spangen hochgesteckt, sah die ebenso goldenen Kette um ihren Hals nur noch cooler an ihr aus. Als sie fertig war, rutschte sie weiter an den Rand des Sitzes und spähte zwischen ihren Freundinnen auf die Straße.

,,Hör mal, Jeannice, warum machst du das alles eigentlich?", wollte das Mädchen auf dem Beifahrersitz wissen. Sie trug das rosane Kleid und wandte sich um.

,,Lola, jetzt mal im Ernst", verdrehte Jeannice die Augen und lächelte schief. ,,Das liegt doch auf der Hand!"

,,Was sagt dein Therapeut eigentlich dazu?", fragte die Fahrerin, ohne die Augen von der Straße zu lassen.

,,Sie sagt, dass es keinen Grund gäbe, Hass gegen Männer zu haben. Ist ja auch nicht irgendwie so, als wüsste ich nicht, wer mein Vater ist. Mh, mh. Überhaupt nicht."

,,Es muss ja nicht heißen, dass gleich alle so sind. Und jeder Kerl reagiert anders darauf, wenn du mit ihm Schluss machst."

,,Die meisten heulen, das genügt mir. Und auf der Party gibt es wahrscheinlich mehr Schleckermäuler, denen ich Honig um den Mund schmieren kann, um später die Bienen auf sie stürzen zu lassen! Also, wann sind wir da, Charlotte?"

,,Du kannst manchmal einem ganz schön Angst einjagen, Jeannice! Jetzt geduldige dich mal. Wenn die Ampel gleich grün ist, sind wir in nullkommanichts da." Was auch stimmte, denn es dauerte keine fünf Minuten, da hörten sie schon den DJ in sein Mikro schreien und Charlotte parkte den Jeep neben einem Lamborghini Murciélago. Gleich darauf stiegen die drei auch schon aus und gingen in den Bungalow. 

Liebe den Hass und hasse die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt