Woosan - Made Me Wanna Die

Kapitel 3

PoV San

Da der Friedhof nicht so groß ist und gut zu überschauen ist, finden wir die Jungs fast sofort.
"Da seit ihr ja. Ich dachte schon du hättest schiss bekommen", meint der Anführer gehässig. "Das ich nicht lache. Wieso sollte ich vor einem Wurm wie dir schiss haben?", sagt Wooyoung provokant. Muss er ihn jetzt wirklich noch mehr provozieren? Der soll das lieber ohne Fäuste klären. Ich will echt nicht, dass er verletzt wird.
"Großes Maul, Neuling. Wir stellen, aber zu beginn ein paar Regeln auf", schmunzelt der Typ gehässig. "Hau raus, Marvin", sagt Wooyung und ich gucke verwirrt. Marvin?
"Keine unfairen Mittel. Nu du und ich weder dein Freund noch meine Jungs mischen sich ein und keine Hilfsmittel", erklärt Marvin lässig und Wooyoung nickt. "Ich hatte keine Faulentricks vor. Halt dich lieber an deine Worte."

Ich nehme Wooyoungs Ruckssack und stelle mich relativ weit abseits hin. Auch die Anhänger vom Matcho gehen von den Zweien weg. Beide machen sich bereit für den ersten Schlag. Während Wooyoung eher ruhig meistens ausweicht, geht Marvin gleich auf ihn los und versucht ein paar Treffer zu landen.
"Großes Maul, aber jetzt weichst du nur aus", schnauft das Arschloch und Wooyoung lacht.
In einem anscheienden guten Moment trifft Wooyoung den Typen in der Magengrube und kaum drei Schläge später krümt sich Marvin vor schmerz. Etwas Blut läuft die Lippe von Wooyoung entlang und er wendet sich den Anhängern zu. 

"Lasst San und mich in Ruhe sonst seit ihr als nächstes dran", warnt Wooyoung sie und geht zu mir.
"Danke", meint er lächelnd und nimmt mir seinen Rucksack ab. "Bist du okay?", frage ich etwas besorgt. Obwohl er den meisten Sachen ausgewichen ist, hat er doch den ein oder anderen Schlag kassiert und ich weiß aus Erfahrung, dass Marvins schläge nicht ohne sind.
"Ja, war nicht meine erste Brügelei", antwortet Wooyoung und ich gucke ihn schief von der Seite an. "Lass uns erst zu mir", meint er nur und ich nicke. Kurz bleibe ich stehen und wühle in meinem Rucksack rum. Verwirrt sieht mir Wooyoung zu. Das Päckchen Taschentücher endlich gefunden, nehme ich eins raus und hole auch gleich meine Flasche raus. Ich kippe etwas von meinem Wasser auf das Taschentuch und wende mich Wooyoungs Lippe zu. Vorsichtig tupfe ich über die blutige Stelle. Ein paar Mal kneift Wooyoung die Augen zusammen, aber hindert mich nicht ihm weiter die Lippe abzutupfen.

Nachdem die Blutung endlich gestoppt hat, suche ich einen Mülleimer und entsorge das Taschentuch.
"Entweder hasst du es Blut zu sehen, hast dich schuldig gefühlt oder du magst mich", schmunzelt Wooyoung und ich verdrehe mal wieder meine Augen. "Suchs dir aus", schnaufe ich nur. "Dann tendire ich zu den letzten Beiden Möglichkeiten und bevorzuge Möglichkeit drei", meint er und ich zucke einfach nur mit den Schultern. Abwartend sehe ich ihn an.
"Bekomm ich wieder einen deiner Kopfhörer?", fragt mich Wooyoung plötzlich. Kurz überlege ich bevor ich meine Kopfhörer raushole und ihm wieder einen gebe. Lächelnd macht er sich jenen rein und ich mir den Anderen. Zusammen laufen wir dann auch endlich mal zu ihm.

Der Weg verläuft schweigend und innerlich schmunzle ich etwas. Wooyoung wohnt gar nicht so weit von mir weg. Eigentlich sogar nur drei Häuser weiter hinten. Der Gleichgroße schließt die Haustür vor uns auf und zusammen gehen wir in den vierten Stock, wo er auch eine Wohnungstür aufschließt.
"Schuhe da hin", meint er und ich nicke. Etwas abseits von den anderen Schuhen stelle ich meine ab und folge ihm. "Da ist das Wohnzimmer, dort die Küche und da ist das Bad", erklärt mir Wooyoung kurz und zeigt auf die einzeln Räume. Kurz nicke ich. Jetzt bleiben nur noch drei Zimmer übrig.

"Sang, bin wieder da", meint Wooyoung und öffnet eine der Türen. "Na endlich! WAS IST MIT DEINER LIPPE PASSIERT?", fragt ein Junge brüllend und kommt aus dem Zimmer um in die ich glaube Küche zu stürmen.
"Leg Eis drauf!", bestimmt der Junge wieder und gibt Wooyoung einen Eiswürfel. Endlich bemerkt er auch mich. "Oh...ehm hy", begrüßt er mich und ich hebe kurz meine Hand.