Es ist Heiligabend und ein Schneesturm zieht über das kleine Örtchen Last Christmas, das mitten in den Rocky Mountains liegt. Alle Bewohner strömen in das einzige Café, das so viel mehr ist. Für Mary Sue Peterson ist es ihr Zuhause und das Herz der...
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Der Duft von Nelken und Zimt steigt mir in die Nase, als ich die Füllung für meinen Christmas Pie umrühre. Die Hitze des Ofens verstärkt die Gerüche, die sich in der Luft um mich herum tummeln. Sie tanzen wie die Schneeflocken draußen vor dem Fenster herum, werden davongetragen und jeder erfreut sich daran.
Es ist Heiligabend und der vorhergesagte Schneesturm zieht langsam auf. Hier drinnen in der winzigen Backstube bekomme ich von dem scharfen Wind nichts mit, der schon einen Teil der Strommasten zum Einsturz gebracht hat.
Doch die Bewohner von Last Christmas, einem bescheidenem Örtchen mitten der Rocky Mountains, lassen sich davon Weihnachten nicht kaputtmachen. Im Gegenteil. Wie jedes Mal, wenn ein Sturm aufzieht und die Stromversorgung unterbrochen ist, strömen die meisten der Bewohner in das einzige Lokal und das von meiner Wenigkeit betrieben wird.
Ich habe das Café, was viel mehr Stammlokal, Bar, Restaurant und ein Platz ist, an dem man sich gerne trifft, vor zwei Jahren gepachtet und bin seitdem kein einziges Mal unglücklich gewesen. Ich bin in einer mittelgroßen Stadt aufgewachsen, habe studiert und die Welt bereist und doch, am Ende bin ich hier gelandet und würde mit niemandem tauschen. Auch wenn es die einen oder anderen Startschwierigkeiten gegeben hat und ich mich zuerst behaupten musste, habe ich jeden einzelnen liebgewonnen.
Ich gebe die Füllung in die mit Teig ausgelegte Form und streiche den Überschuss ab, ehe ich den Deckel darüberlege und den Rand mit einer Gabel fixiere und vor allem verziere. Im Hintergrund singt Micheal Buble Weihnachtslieder und bringt mich in die richtige Stimmung.
„So, und jetzt wird was", sage ich, als ich das Prachtexemplar in den Ofen schiebe und die Tür schließe. Er sieht jetzt schon köstlich aus, doch gebacken ist er ein wahrer Gaumenschmaus.
„Redest du immer mit deinen Kuchen, Mary?", höre ich hinter mir die Stimme meiner Bedienung. Ich schmunzle über die Frage und wende mich Lindsey zu. Sie ist das typische Mädchen vom Lande, blonde Haare, blaue Augen und ein liebliches Gesicht und ihr Herz ist riesengroß, genau wie ihr Mundwerk.
„Im Ernst, ich hab gehört, dass das der erste Schritt zum Wahnsinn sein soll", plappert sie weiter, während sie das Geschirr in die Spülmaschine räumt. An solchen Tagen wie diesen haben wir von sechs Uhr bis um zweiundzwanzig Uhr geöffnet, was für uns jede Menge Geschirr bedeutet, das abgewaschen werden will.
„Das ist mein Geheimnis, darum schmecken sie so fantastisch", antworte ich lachend und zwinkere ihr zu, ehe ich ihr zur Hand gehe. Das Geklapper übertönt leider die angenehme Stimme von Micheal Buble, doch zu zweit geht alles viel schneller.
„Ist draußen viel los?", frage ich, nachdem wir das saubere Geschirr, welches ich zuvor in die Maschine eingefüllt habe, verräumt haben. Ich lehne mich gegen die Küchenzeile, verschränke die Arme vor der Brust und betrachte Lindsey, die mit den Schultern zuckt.
Sie trocknet sich die Hände an der Schürze ab und sieht mit dem gestreiften Pullover und der Latzhose wirklich wie das Mädchen vom Lande aus. Jedoch bricht sie das Klischee mit ihren derben Boots und den Boxerbraids, die auch in Last Christmas die Jugend anspricht.