Kapitel 3

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DavisAndSadie

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DavisAndSadie

„Das hast du dir verdient", sage ich zu Nolan, als er sich wieder an den Tresen setzt. Der dampfende Eintopf riecht auch für mich verlockend, sodass mein Magen laut zu rebellieren anfängt. 

„Du dir aber auch", meint er vielsagend. Ich lache und nicke. „Da hast du wohl recht, bin gleich wieder da", antworte ich und verschwinde in die Küche und schöpfe mir eine Portion. Zurück bei Nolan setze ich mich neben ihn und schaue ihn an. 

Das Blau seiner Augen leuchtet etwas dunkler, was auch am Licht liegen kann. Die meisten Lampen sind ziemlich alt und das Wetter tut sein Übriges. 

„Danke", sage ich, nachdem wir eine Weile still gegessen haben und um uns herum wieder Ruhe eingekehrt ist. Viele haben sich in die kleineren Nischen des Lokals verkrochen, um etwas ungestörter zu sein. 

Die Canastagruppe – ja das gibt es hier wirklich – spielt in der Nähe des Kamins, was den Arthritis bedingten Schmerzen in den Gelenken etwas Abhilfe schafft. 

„Nichts zu danken. Ich habe es gerne gemacht", antwortet er und lächelt charmant. 

Ich erwidere es und esse meinen Eintopf weiter, genieße die Stille zwischen uns, denn sie fühlt sich nicht schwer und ungemütlich an, sondern fast schon leicht. Als wäre es genauso großartig zu schweigen, wie miteinander zu reden. Doch als ich den letzten Bissen runtergeschluckt habe und die Schüssel ein Stück von mir wegschiebe, überkommt mich doch die Neugier. 

„Was sucht ein Mann wie du in diesem verschlafenen Ort?" Die Frage ist schneller über meine Lippen gekommen, als mir lieb ist. Aber zurücknehmen kann ich sie nicht und das möchte ich auch gar nicht. Denn es ist mein Ernst. Nolan kommt mir wie ein Mann vor, dem die ganze Welt zu Füssen liegt. Aber der leicht traurige Ausdruck in seinen Augen, sagt mir, dass mehr dahinterstecken muss. 

„Nun, ich bin wohl ein typisches Beispiel, was die Hektik der Großstadt mit einem anstellen kann", sagt er und greift nach seinem Wasserglas. Er nimmt drei Schlucke und wischt sich danach mit der Serviette den Mund sauber, eher sich mir zuwendet. 

„Mir wurde alles zu viel. Mein Job", er zuckt mit den Schultern und schüttelt den Kopf, „ist einnehmend und bringt mir mehr Geld ein, als ich allein brauche, aber es erfüllt mich nicht. Verstehst du?", endet er und lässt den Blick durch den Raum schweifen, der erfüllt ist von Menschen, die ihr ganzes Leben hier verbracht haben und sich keinen anderen Platz auf der Welt vorstellen können. 

Er fühlt sich einsam, nicht zugehörig. Das kenne ich nur zu geht, denn auch mich hat das Leben hierher gebracht. Weil ich ihn nicht unterbrechen möchte, nicke ich nur und warte, bis er weiterspricht. Er leckt sich über die Lippen und mein Herz macht auf einmal einen Hüpfer, der mich aus dem Gleichgewicht bringt. Und ich kann nur hoffen, dass er es nicht gemerkt hat.

Baby it's cold outsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt