1 a.m.

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1 a.m.

„Und du bist dir sicher, dass wir hier einfach so rein dürfen?" Verunsichert sah Harry zu, wie Louis den Schlüssel im Schloss umdrehte und die Tür aufdrückte.
„Wer soll uns denn aufhalten?" Er grinste breit, aber die Aussage beruhigte ihn nun nicht wirklich, weswegen er dem Kleineren nicht direkt folgte, sondern noch ein paar Sekunden unschlüssig vor dem Eingang stehen blieb.
Louis hatte ihm nicht verraten, wo hin sie gingen. Er hatte einfach seinen Arm weiter gehalten und immer wieder nur geheimnisvoll gelächelt, wenn Harry eine Antwort von ihm verlangte.

Die Kälte war direkt vergessen auch, wenn sie eine ganze Weile unterwegs waren. Sie tranken beide beim Gehen ihr Bier aus, entschieden zusammen, dass sie das Zweite doch nicht mehr wollten und gaben, dass an eine kleine Gruppe von Jugendlichen ab, die an ihnen vorbeikamen. Louis kam gleich in ein Gespräch mit eins der Mädchen, mit langen schwarzen Haaren und einer süßen Stupsnase und Harry konnte das Gefühl von Eifersucht nicht unterdrücken, welches in seinem Bauch aufkam, als die beiden zusammen lachten. Louis hatte seine Hand nicht mehr auf Harrys Unterarm und plötzlich fühlte er die Kälte wieder.
Das jemand selber versuchte mit dem Lockenkopf zu reden, bekam er nicht wirklich mit. Zu sehr konzentrierte er sich auf die bewegenden Lippen von Louis und er rief sich wieder in den Kopf, dass der Braunhaarige nun mal Hetero sei und sowieso mit jedem Reden durfte, mit dem er wollte.

Irgendwann – nach einer gefühlten Ewigkeit – sah Louis wieder zu Harry und obwohl Harry versuchte neutral zu schauen, musste er etwas in seinem Blick gesehen haben, was ihn dazu veranlasste, dass Gespräch mit dem hübschen Mädchen zu beenden.

***

„Nun komm schon. Hier drin ist es wärmer!"
Das ungute Gefühl konnte Harry nicht komplett loswerden, als er dann endlich durch die Tür trat, aber in der Eingangshalle war es deutlich wärme und ließ ihn vergessen, wieso das hier vielleicht doch nicht so eine gute Idee war.
„Louis?" Langsam ging Harry weiter durch den Raum, als plötzlich das Licht anging und er ihn direkt gegenüber an einer anderen Tür entdeckte.
„Welche Schuhgröße hast du? 43?" Louis verschwand wieder durch die Tür und Harry folgte ihm.
Es war ein kleiner Raum, mit deckenhohen Schränken, welche unordentlich mit Schlittschuhen vollgestopft waren. „Eher 44..."
Louis ging zielsicher durch die Reihen und streckte sich dann, um an ein paar der Schuhe zu kommen. Bei dem Anblick konnte sich der Lockenkopf ein Schmunzeln nicht verkneifen, genau so wie den Blick auf den Streifen freier Haut an der Hüfte, welche sich durch das Heben von Louis Arm entblößte.

„Wie kann man nur solche riesen Stampfer haben?" Grummelte Louis und Harry erbarmte sich, ging die wenigen Schritte zu ihm rüber, um ihm zu helfen. Gerade als er hinter ihm zum Stehen kam, kam der Braunhaarige mit seinen Fingerspitzen an die Kufen, zog an ihnen, konnte sie aber nicht mit der ganzen Hand halten. Schnell hob Harry seinen Arm und hielt die Schlittschuhe fest, damit sie nicht auf Louis runterfielen. Durch die ruckartige Bewegung stolperte er gegen Louis, welcher deswegen durch seinen Oberkörper gegen das Regal gedrückt wurde.

Harrys Kinn lag an seinem Hinterkopf und seine Lippen berührten leicht die Haarspitzen. Er spürte jeden Zentimeter von Louis Körper an seinem eigenen. Besonders seinen Arsch.
Schnell trat der Lockenkopf einen Schritt zurück, räusperte sich und holte die Schlittschuhe in seiner Größe aus dem Regal.

Es dauerte etwas bis Louis sich Bewegte und Harry wurde schon leicht nervös, kam auf den Gedanken, dass er sich vielleicht bedrängt fühlen könnte. Doch als der Braunhaarige sich zu ihm um drehte und sich darüber beschwerter, dass er seine Hilfe gar nicht gebraucht hätte und er da schon selber dran gekommen wäre, lachte Harry nur leise, weil sie beiden wussten, das Louis es nicht ohne Hilfe unfallfrei geschafft hätte.

Nachdem Louis sich Schlittschuhe in seiner Größe geholt hatte, gingen sie zusammen zur Eishalle, - wo sie kein Licht anmachten, weil es Lichterketten gab, welche um die Eisfläche gespannt waren - wechselten ihre Schuhe und Harry blieb auf der Bank sitzen, während Louis direkt durch die Öffnung der Bande aufs Eis ging.

Das Harry überhaupt hier saß und seine Schuhe bereitwillig gegen diese Schlittschuhe gewechselt hatte, grenzte für ihn schon an ein Wunder und lag wahrscheinlich immer noch an dem Alkohol in seinem Blut, aber nun aufzustehen, erschien ihm als die unmöglichste Aufgabe dieser Welt.
Louis schien das zu bemerken, denn er blieb am Anfang der Eisfläche stehen und sah den Lockenkopf erwartungsvoll an.

„Fahr du mal deine Runden. Ich bleibe hier sitzen."

Doch Louis schien damit nicht einverstanden zu sein und ging mit sicheren Schritten auf Harry zu. „Na, komm schon Sweetie. So schwer ist das gar nicht."

A.M. • Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt