Ein heiseres und schallendes Lachen erfüllte die leeren Straßen und hallte von den Hauswänden wieder. Das Blut rauschte durch Harrys Adern und er spürte das Adrenalin in jedem Zentimeter seines Körpers. Seine Hand hielt immer noch die von Louis und dort wo sich ihre Haut berührte, verursachte es ein angenehmes Kribbeln, was er genauso deutlich spürte.
Sie liefen beide noch, aber die Kombination aus Lachen und Rennen, brachte die beiden Jungs schnell an ihre Grenzen und so blieben sie laut nach Luft schnappend stehen.
Harry lehnte sich gegen eine Hauswand und ließ nur wieder willig die Hand von Louis los. Doch er musste wirklich mal seine Schuhe anziehen.
Nachdem der Braunhaarige Harry auf dem Eis schnell hochgezogen hatte, schafften sie es erstaunlicherweise schnell – so weit waren sie aber auch gar nicht gekommen – zurück zur Öffnung in der Bande, wahrscheinlich auch nur, weil Louis ihn hinter sich hergezogen hatte. Zusammen stolperten sie zu ihren Schuhen und Harry wollte sich gerade hinsetzten, um seine Schlittschuhe auszuziehen, da hörte er, wie die Tür zur Eingangshalle aufging.
„Fuck!" Hecktisch bückte er sich also nur runter, öffnete mit viel zu zittrigen Händen und einem viel zu lautem Herzschlag die Schnürung und kickte die Schlittschuhe achtlos von seinen Füßen. Er bekam mit, dass Louis es ihm gleich tat.
„Ey! Was tut ihr da?!" Hallte es laut durch die Eishalle. Erschrocken sah der Lockenkopf hoch und erkannte einen älteren Mann und das war wahrscheinlich auch ihr Glück. Er war keine dreißig mehr, sondern wahrscheinlich Ende sechzig und somit bei weitem nicht so schnell wie die beiden Jungs. Trotzdem war Harry viel zu aufgeregt, um die Situation komplett klar einzuschätzen. Stattdessen nahm er seine Schuhe schnell in die eine und Louis Hand in die Andere und lief mit ihm los.
„Harry, ich habe meine Schuhe noch nicht an!"
„Scheiß auf die Schuhe!" Die konnten sie immer noch anziehen, wenn sie hier endlich draußen waren. „Wir müssen hier weg, Lou!" Aber eigentlich hatte Harry gar keine Ahnung, wo sie lang mussten. Der alte Mann stand immerhin beim einzigen Eingang, den er kannte.
„Aber dann hier lang." Louis übernahm die Führung, lief an dem Größeren vorbei und zog ihn nun mit sich.
Er führte sie um die Bande herum, zwischen einen kleinen Spalt in der Tribüne und auf die dunkle Tür zu, die mit „Notfall Ausgang" beschriftet war. Harry wollte gerade seine Zweifele äußern, ob diese auch offen war, da drückte Louis schon die Klinke runter und kalter Wind kam ihnen entgegen.
Danach waren sie einfach immer weiter gerannt und gerannt, ohne nach hinten zu schauen.~~~
„Fuck, meine Füße sind Eiskalt..." murmelte der Lockenkopf, als er in seine Stiefel schlüpfte. Seine Strümpfe könnte er wahrscheinlich wegwerfen. Sie waren komplett durchweicht und dreckig.
„Denkst du, der Typ hat uns erkannt?" Das Adrenalin ließ langsam nach und er spürte die Kälte wieder deutlich, weswegen er sich die Mütze tiefer ins Gesicht zog. Auf eine Anzeige konnte er nämlich wirklich gut verzichten, immerhin studiert er Jura, da käme das nicht ganz so gut.
„Keine Sorge, Sweetie. Ich kenne den Besitzer ziemlich gut und früher bin ich-" Louis brach mitten im Satz ab. „Es hat geschneit!"
Verwirrt sah Harry auf den Boden und tatsächlich: Es lag frischer, weißer Schnee. In der Zeit, in der die beiden zusammen in der Eishalle waren, musste es draußen angefangen haben zu schneien. Zwar nicht lange, aber dafür genug, um den Boden mit einer weißen Schicht zu bedecken.
„Wie konnten wir das nicht sofort merken?" Sprach Louis den Gedanken von Harry aus und grinste breit.
„Vielleicht weil wir auf der Flucht waren vor einem al-" Weiter kam Harry nicht mit seiner Antwort, denn plötzlich traf ihn etwas Hartes gegen den Oberarm. Erschrocken keuchte er auf. „Hast du gerade wirklich einen Schneeball nach mir geworfen?"
Als Antwort grinste der Braunhaarige ihn nur an und auch wenn Harry so tun wollte, als wäre er wütend darüber, diesem Grinsen würde er wohl alles verzeihen. „Oooh, das wirst du bereuen!" Schnell ging der Lockenkopf in die Hocke, steckte seine Hände in den Schnee, formte ihn zu einem Ball und zielte auf Louis Oberkörper, aber die Zielperson war schnell genug, wich gerade so aus und warf den nächsten Schneeball nach Harry.
So entfachte eine wilde Schneeballschlacht, die zwar nicht lange ging – immerhin war es arschkalt und die beiden Jungs hatten keine Handschuhe an – aber am Ende waren beide komplett außer Atem, vom ständigen ausweichen, hinhocken und werfen.
Harry konnte gar nicht sagen, ob sein Gesicht nun von den Minustemperaturen oder vom ständigen Lachen schmerzte. Er fühlte sich auf jeden Fall großartig, vielleicht auch ein bisschen unbesiegbar.
„OkayOkay! Ich gebe mich geschlagen. Frieden?" Räumte Louis dann schwer atmend ein und hielt Harry seine Hand hin.
„Frieden." Lachend schüttelte der Lockenkopf seine Hand. „Deine Hand ist ja eiskalt, Lou!" Ohne drüber nachzudenken, nahm Harry noch seine andere Hand hinzu und umschloss damit die von Louis. Auch, wenn seine Haut nun auch nicht unbedingt die Wärme spenden konnte, die es jetzt bräuchte.
„Naja... das liegt vielleicht an der Schneeballschlacht." Louis zuckte mit seinen Schultern, als wäre es kein großes Ding. „Viel wichtiger ist gerade die Frage, wo meine Schuhe sind."
Harry riss seine Augen erschrocken auf. „Wie? Du hast deine Schuhe noch gar nicht angezogen?!"
„Als ich es tun wollte, ist mir der Schnee aufgefallen... und das hatte mich dann zu sehr abgelenkt."
Verständnislos schüttelte er seinen Kopf und sah suchend die Umgebung ab.
Louis hüpfte von einem Fuß auf den anderen und der Lockenkopf konnte sich sehr gut vorstellen, wie kalt ihm sein musste. Von seinen Schuhen schien aber jede Spur zu fehlen.
Leise seufzte Harry, drehte sich um und ging in die Hocke. „Steig auf."
„Ich soll auf deinen Rücken steigen?"
„Ja, ich trag dich bis zu meiner Wohnung."
„Nein, das ist viel zu weit, Harry..." Unsicherheit klang in Louis Stimme mit, weswegen Harry über seine Schulter zu ihm sah. So hatte er ihn in den letzten Stunden nicht kennengelernt. Er wirkte immer so selbstsicher und spontan.
„Lou... wenn du nicht willst, dass bei Sonnenaufgang deine Zehen amputiert werden müssen, dann kletterst du jetzt bitte auf meinen Rücken."
Es dauerte noch ein paar Sekunden, aber dann wurde dem Braunhaarigen wahrscheinlich selber bewusst, dass Harrys Prophezeiung nicht ganz so abwegig war. „Aber wenn ich zu schwer werde, sagst du Bescheid..." Wenn sein Gesicht nicht eh schon rot von der Kälte wäre, würde Harry glauben das Louis gerade errötete.
Der Lockenkopf unterdrückte ein Schmunzeln.
Louis legte seine Hände vorsichtig auf Harrys Schultern, schlang ein Bein um seine Hüfte, die Harry direkt mit seinem Arm umgriff, sich dann langsam aufrichtete und das andere Bein, dann genau so festhielt, als Louis es um die andere Seite legte.
Nachdem Harry sichergestellt hatte, dass er ihn gut halten konnte, ging er los und sie schwiegen.
Mittlerweile trieb sich niemand mehr auf den Straßen rum und jede zweite Straßenlaterne war ausgegangen. Das Zeitgefühl hatte er auch komplett verloren. Es könnte zwei Uhr aber halt auch schon fünf Uhr morgens sein. Die Sterne funkelten klar am Himmel und der Mond schien ihnen schützend zu folgen.
Louis hatte nach kurzer Zeit seinen Kopf auf Harrys Schulter und seine Arme locker um seinen Hals gelegt. Er hörte den Atem leise an seinem Ohr, was ihm eine Gänsehaut verursachte und obwohl es verdammt kalt war und er wahrscheinlich eine Anzeige wegen Einbruchs bekommen würde, konnte er ein dümmliches Lächeln nicht unterdrücken. Sein Bauch kribbelte und Winter waren gar nicht so schlecht.~~~
„Die Treppen musst mich aber wirklich nicht noch hochtragen."
Doch Harry dachte gar nicht dran. Ja, der Weg war doch weiter gewesen als gedacht und ja, seine Arme wurden langsam auch ziemlich lahm, aber auf diese paar Schritte mehr kam es für ihn nun auch nicht mehr an und vielleicht genoss er auch Louis Körper so nah an seinem. Also stieg er einfach Kommentarlos die Treppen hoch.
Im ersten Stock und vor seiner Haustür angekommen, ließ er ihn dann aber auch immer noch nicht runter, sondern schloss erst umständlich mit einer Hand die Tür auf und stieß die Tür mit seinem Fuß auf. Leise hörte er Louis direkt an seinem Kopf lachen.
Erst im kleinen Eingangsbereich von seinem Flur ging Harry wieder leicht in die Hocke und ließ ihn von seinem Rücken runtersteigen. Obwohl es in der Wohnung deutlich wärmer war, fühlte sich sein Rücken sofort kalt an, sobald Louis Körper nicht mehr gegen ihn drückte.
Harry drehte sich zu dem Kleineren um, ihre Blicke trafen sich sofort und irgendwie lag plötzlich ein Knistern in der Luft. Der Blickkontakt fühlte sich viel zu intensiv dafür an, dass sie eben noch eine Schneeballschlacht wie fünfjährige veranstaltet hatten und aus dem Lachen gar nicht mehr rauskamen.
Harry wollte irgendetwas sagen, doch das Blau von Louis Augen nahm ihn so sehr ein, dass er gerade an nichts denken konnte. Kurz sah er auf die Lippen von ihm, ermahnte sich dann jedoch und sah wieder hoch.
Die Situation war komisch und er wollte wirklich einen Schritt zurücktun, sich seinen Mantel und die Schuhe ausziehen und vor allem wollte er Louis neue Socken bringen. Doch als Louis dann langsam seinen Arm hob und seine Hand in Harrys Nacken legte, war jeglicher Gedanke daran, was er eigentlich tun wollte, komplett aus seinem Kopf gestrichen.
Schon fast vorsichtig drückte Louis Hand gegen seine Haut und Harry wehrte sich überhaupt nicht dagegen näher an ihn ran gezogen werden. Schnell leckte er sich noch mal über die Lippen und dann trafen ihre Lippen aufeinander. Erst ganz zart, schon fast unschuldig, als wäre sich keiner von beiden ganz sicher, ob dieser Kuss wirklich okay sei.
Doch dann schlang Louis seine andere Hand um Harrys Hals und es war als wurde dadurch ein Schalter umgelegt.
Harry legte seinen Kopf zur Seite und seine Hände an Louis Hüfte, drängte ihn gegen die Wand und presste seinen Körper gegen ihn. Louis Lippen fühlte sich rau und kalt an, doch noch nie hatte sich etwas besser angefühlt.
Dem Lockenkopf entwich ein Seufzen als er seinen Mund öffnete und er Louis Zunge spürte. Er fuhr mit seinen Händen unter seine Jacke und den Pullover, legte sie direkt auf seine nackte Haut. Louis zog scharf die Luft ein und brach den Kuss ab. „Fuck, deine Hände sind Arschkalt!"
„Sorry, Lou..." Er lachte leise und versuchte seinen viel zu schnellen Atem etwas unter Kontrolle zu bringen, lies seine Hände aber dort liegen, wo sie waren
„Oh Gott... ich liebe es wie du Lou sagst..." Flüsterte er leise gegen seine Lippen, fuhr mit seinen Händen durch seine Haare und wollte ihn wieder küssen, doch Harry nahm seinen Kopf leicht zurück.
„Ich dachte, du seist Hetero." Gestand er ihm dann flüsternd und fürchtete sich leicht vor seiner Antwort. So als würde er nun doch sagen, dass er nicht auf Männer stand und er ihn gar nicht küssen wollte.
Doch Louis lachte nur, schüttelte seinen Kopf, streckte sich zu ihm hoch und drückte seinen Mund wieder auf seinen.
„Gott sei Dank..." Murmelte er und erwiderte seinen Kuss, streichelte seine Haut und drückte sich wieder gegen ihn.---
Endlich haben sie es geschafft, meint ihr nicht auch? :D
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A.M. • Larry Stylinson
RomansaHarry Styles hasst den Winter, die Dunkelheit und die Kälte. Louis Tomlinson liebt diese Jahreszeit, die Lichterketten und den Schnee. Durch einen Zufall treffen die beiden Jungs aufeinander und verbringen eine (schicksalshafte) Nacht zusammen. Abge...