18. Ein Gürtel, vielen Dank...

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18. Ein Gürtel, vielen Dank...

Endlich! Es ist Freitag. Somit sind die Ferien schon so gut wie da. >Gütiger< Weise hat uns Dumbledore den Nachmittagsunterricht erlassen. So sitze ich nun also in der vorletzten Stunde: Binns langweiliger Unterricht und lasse mich von seiner monotonen, langsamen Sprechweise berieseln. Beziehungsweise blende ich ihn eher aus. Ich schaue aus dem Fenster und muss, wie ich zu meiner Schande zugeben muss, an James denken. Fünf Tage ohne ihn, das hat eindeutige Spuren hinterlassen. Ich bin dauerhaft müde, da ich nicht mehr richtig schlafen kann. Außerdem bin ich ziemlich übel gelaunt und keife alles und jeden an, der auch nur falsch atmet. 

Ich bin einfach zu nichts mehr zu gebrauchen ohne diesen blöden, bekloppten, schwarzhaarigen, braunäugigen, großen, total niedlichen, gut aussehenden Typen. Ich kann nur mit Mühe ein lautes Seufzen unterdrücken. Große Flocken fallen vom Himmel und bedecken Hogwarts mit einer noch dickeren Schneedecke. 

Meine Hand wandert unablässig mit meinem Kuli – ja, ich liebe diese Teile, sie sind so viel praktischer als diese blöden Federn und dazu kommt, dass man das Tintenfass so gut wie jeden Monat auswechseln muss, weil die Dinger schon wieder zerbrochen sind! – über das Stück Pergament. Schließlich wende ich mich meinem Kunstwerk zu. In der Erwartung irgendwelche Kreise und Linien zu sehen, zucke ich heftig zusammen als ich erkenne was um alles in der Welt ich da gemalt habe!

Ein kleiner Quieklaut entfleucht meinen Lippen. Ich versuche es als Husten zu tarnen, doch spüre dennoch alle Blicke auf mir liegen, sie scheinen zu hoffen, dass vielleicht irgendetwas Interessantes in dieser Stunde passieren würde. Aber sie irren sich! Nur für zwei Personen würde es etwas zu gucken geben.

Ich schiebe meinen Stuhl zurück, er scharrt laut über den Boden und lässt den Professor in seiner Anekdote über irgendeinen Trollkrieg innehalten.

>>Ms…<<

>>Evans, Sir<<, erinnere ich ihn.

>>Ms Ellans, was ist denn los?<<, dieser alte… auch egal.

>>Nun, mir ist ein wenig schwindlig…<<

>>Dann sollten sie wohl…<<

>>…kurz nach draußen begleitet werden? Ja daran dachte ich auch Professor!<<

Er nickt bedächtig.

Ich drehe mich halb um und suche seinen Blick. >>Potter kommst du mit?<<

Er reißt die Augen weit auf, so wie alle anderen wahrscheinlich auch. Sie hatten wohl erwartet, dass ich Romi bitten würde, die sich auch schon halb erhoben hat. Meine beste Freundin sieht mich mit nachdenklich gerunzelter Stirn an. Ich schüttele nur kurz den Kopf und gehe Richtung Tür, dabei höre ich wie sich James langsam erhebt und mir hinterher gelaufen kommt.

Im Korridor fragt er besorgt, >>Lily, was ist los, soll ich dich in den Krankenflügel bringen?<<

>>Halt einfach die Klappe und komm mit!<<, zische ich, greife mit der Rechten nach seiner Hand und renne praktisch durch die Flure zum Ausgang.

>>Flower! Nun bleib doch stehen!<<

Ich tue es tatsächlich, aber nur um ihn erneut anzumeckern, >>Was hast du an den Worten >Halt die Klappe und komm mit!< nicht verstanden? Ich muss mich hier grade voll überwinden, also halt mal für einen Augenblick die Luft an!<<

Als er mich mit großen Augen mustert, aber weiter nichts von sich gibt ziehe ich ihn hinaus. Der Wind pfeift uns sofort um die Ohren. Wir haben beide unsere Winterumhänge an aber sonst keinen Schutz gegen die Kälte.

Ein bisschen kompliziertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt