Willkommen in New Orleans

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Behind a Smile sollte Ursprünglich eine ganz andere Geschichte werden. Leider hab ich bei der Recherche Mist gebaut und es wieder verworfen. Nun haben wir diese hier!
In diesem Kapitel gibt es tatsächlich einen kleinen geschichtlich Einblick über einige Sehenswürdigkeiten in New Orleans. Dadurch hatte es sich für mich ein wenig langgezogen und schwermütig angefühlt. Hoffentlich seht ihr das nicht so und ihr kommt auf eure kosten. =)
Genug geredet!
Weiterhin viel Spaß euch!

Hinweis: Alastor, Charlie, Beide

***

Kapitel 2

Nervös strich Charlie ihr Kleid zurecht und musterte sich kritisch im Spiegel.
Saß alles? War das Make-up nicht zu aufdringlich? Das Kleid zu kurz oder hatte die Seidenstrumpfhose eine Laufmasche?
Natürlich, der Mann zeigte ihr nur die Stadt. Es war kein Date und sie gingen auch auf keine Feierlichkeiten. Dennoch traf sie sich gleich mit einem bekannten Mann. Auch Vaggie kannte sein Programm, sie schien dies und ihn aber nicht zu mögen. Charlie verstand nicht wieso. Zu ihr war er sehr höflich und charmant und gut aussehen tat er auch.
Nun kam sie aus ihrem Zimmer und ging den Wohnbereich zu Vaggie.
„Ich bin dann jetzt los.“
Die schwarzhaarige Frau, sah von ihrem Buch aus zu Charlie. Eine weile musterte sie ihre Mitbewohnerin und richtete sich dann auf.
„Du willst also wirklich dahin?“
Charlie strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht.
„J-ja, sicher. Ich meine, er nimmt sich extra die Zeit an seinem freien Tag. Da kann ich ihn doch nicht einfach versetzten.“
Vaggie seufzte schwer.
„Ich fühl mich damit nicht gut dass du dich mit einem Fremden triffst. Vor alledem wenn er so arrogant wirkt.“
Sie hatte ihn nie persönlich getroffen. Aber er wirkte in seinen Shows suspekt auf die junge Frau.
„Vaggie, mach dir keine sorgen. Ich passe schon auf mich auf und wir sind die gesamte Zeit unter Menschen.“
„Lass dich nur nicht irgendwo hinführen wo dies nicht mehr der Fall ist, ja? Versprich es mir.“
„Versprochen.“
Nun lächelte Charlie. Es war schon schön zu wissen, dass jemand sich hier um sie sorgte.
„Ich weiß nicht wie lange wir unterwegs sind, aber ich schau auf jeden Fall vor der Arbeit vorbei. Bis dann.“
So verließ die Blondine die gemeinsame Wohnung und wartete auf die Straßenbahn. Was Alastor ihr wohl zeigen würde? Vor Aufregung hatte sie nicht einmal gefrühstückt. Charlie beobachte entspannt die Menschen um sich herum. Sie fühlte sich so unglaublich wohl in der Sichelstadt. Bis jetzt ist sie nur freundlichen Menschen begegnet und bekam viel Zuspruch. Sie war glücklich.
Die Straßenbahn kam und Charlie stieg ein. Sie setzte sich auf einen freien Platz, ihre Handtasche Fest im Griff und sah aus dem Fenster. Die Straßen fingen an Vertraut zu werden und langsam prägte sie sich Gesichter ein.Verträumt und mit einem Lächeln auf dem Lippen lehnte sie ihren Kopf an die Scheibe.
Als sie an der Haltestelle am Jackson Square ausstieg sah sie schon die große Statur mit dem Reiter und seinem Pferd. Gut gelaunt ging Charlie den Weg entlang und langsam erkannte sie, Schritt für Schritt, immer besser die Silhouette des Radiomoderators. Ihre Augen weiteten sich. Alastor sah so unglaublich gut aus! Die Haare schick zur Seite gekämmt, das Hemd glatt gebügelt, Ärmelhalter akribisch genau auf selber Höhe, den Kragen akkurat aufgestellt und um den Hals eine dunkelgrüne Fliege. Auch seine Weste war dunkelgrün mit schwarzen Rücken, Revers und Hose.
Über seinem rechten Arm hing ein Sakko und in der linken weiß behandschuhten Hand war eine fast auf gerauchte Zigarette.
Als er sie sah, winkte sie ihm zu und sein Lächeln wurde breiter. Der Mann kam ihr entgegen.
„Ah! Miss Charlie! Wunderschön sehen Sie heute aus, einfach reizend, wirklich.“
Ihre von Natur aus roten Wangen wurden noch intensiver.
„Danke, Mister Alastor. Das Kompliment gebe ich gerne zurück.“
Er lachte und reichte der jungen Frau seinem Arm. Sofort harkte sich die Blonde ein und der Geruch seines Parfüms stieg ihr in die Nase. Er roch nach einer Mischung aus Vanille, Sandelholz und Haselnuss mit Moschus als Basisnote. Für sie hatte es etwas Weihnachtliches und veranlasste Charlie sich bei ihm wohl zu fühlen.
„Oh, als erstes zeige ich ihnen alles um den Jackson Square herum.“
„Ich richte mich ganz nach Ihnen, Alastor.“
Interessiert sah er zu der Dame runter. Sie war so angenehm anders. So frisch, erheiternd und dieses faszinierende Lächeln! Herrje, noch nie hatte er eine so einzigartige Frau kennen gelernt. Sie würde ihn sicher gut Unterhalten. Doch dann schritten sie voran und Alastor fing an ihr von der Stadt zu
erzählen.
„Das Gebiet in dem wir uns befinden, von der Canal Street bis hin zur Esplanade Avenue, heißt Vieux Carré, auch bekannt als French Quater.“
„Ich nehme an das ist groß?“
„Durchaus, meine Liebe. Es sind 13 Blocks um genau zu sein.“
Er erzählte weiter. Charlie war immer erstaunter von dem Mann. Alastor konnte zu allem etwas sagen und hatte zeitgleich die passenden Geschichten dazu. Die junge Frau lauschte jeden einzelnen Wort, sog alles in sich auf und klebte an seinen Lippen, die eine so angenehme Stimme hervor brachten. Er zeigte ihr die Bourbon Street, ging mit ihr an Kunstvoll verzierten Balkonen vorbei, sahen sich Galerien, Kunst- und Antiquitätenläden an. Der Mann führte sie zu Madame John's Legacy, ein im französischen Kolonialstil gehaltenen Haus, zum Garden District, mit seinen üppigen Gärten und die St. Louis Cathedral. Mal zu Fuß, mal mit der Straßenbahn. Doch grade als sie wieder aus der Bahn ausstiegen, knurrte Charlies Magen laut. Sie lief rot an und Alastor lachte.
„Oh, Liebes. Sagen Sie doch dass Sie hungrig sind. Ich kenne ein wunderbares Restaurant mit französisch-kreolischer Küche, exquisit sag ich Ihnen.“
Die junge Frau überlegte kurz, nun ja, sie hatte noch nichts gegessen aber ein Essen war von ihr auch nicht eingeplant gewesen. Doch dann nickte sie.
„Sehr gerne, Mister Alastor.“
„Dann Folgen Sie mir, Liebes!“
Kam es von den Braunhaarigen und so führte er die junge Frau in Antonies Restaurant.
Von Außen sah es aus wie eines diese bunten Wohnblöcke mit eisernem Balkon.
„Das ist ein Familienrestaurant und wurde 1840 gegründet. Durch den hohen Grundwasserspiegel haben sie keinen Weinkeller sondern eine Weingasse.“
Sie hörte ihm aufmerksam zu. Es war erstaunlich was es hier nicht alles gab.
„Lassen sie uns eintreten, Miss Charlie.“
Er öffnete ihr die Tür und als die junge Frau hinein ging, weiteten sich ihre Augen. Das Restaurant war viel großer als es von außen vermuten lies. Es hatte etwas rustikales aber auch elegantes und wirkte dennoch gemütlich. Während die Beiden zu einem freien Platz schritten, wanderten Charlies Augen umher. Es war gut besucht und in der Luft lag der Geruch bin frischen, gut gewürzten Essen. Die Menschen unterhielten sich und lachten zusammen. Eine wirklich herrliche und familiäre Stimmung herrschte hier.
Alastors schob ihr einen Stuhl vor, auf den sich die Blonde dankend setzte.
Nun nahm auch er platz und ein Kellner kam zu ihnen um ihre Getränke auf zu nehmen und ihnen die Karte zu reichen. Beide bestellten sich einen Kaffee und so beobachtetet der Braunhaarige Charlie wie sie sich ratlos die Karte an sah. Sein Blick wanderte zu ihren schönen schlangen Hals. Wie herrlich dieser wohl zwischen seinen Händen lag? Und wie wunderschön rotes Blut auf dieser fast weißen Haut aussehen würde? Sie könnte sein Meisterwerk werden! Er musste nur warten, bis sie irgendwann nicht mehr zu Husks Bar gehörte.
„Ich kenne kein einziges Gericht auf dieser Karte.“
Unterbrach sie seinen Gedanken.
Alastor sah wieder zu ihrem nun verzweifelten Gesicht.
„Mh, gibt es irgendetwas was Sie überhaupt nicht mögen, Liebes?“
„Nein, nicht das ich wüsste.“
Sein lächeln wurde breiter.
„Dürfte ich ihnen den etwas aussuchen? „
„Ja gerne! Dann bin ich gespannt was Sie mir bestellen.“
Kam es gut gelaunt von ihr.
„Nun, wo wir uns nun etwas besser kennen, wollen wir nicht da vielleicht das Sie ablegen?“
Fragte Alastor die Blonde nun und sofort funkelten die dunklen Augen der jungen Frau.
„Sehr gerne. Sehr, sehr gerne sogar.“
Sie klatschte begeistert in die Hände und Alastor merkte wie ein Blitz seinen gesamten Körper durchzog. Verdammt, was war mit ihm los? Irgendetwas war anders an Charlie und der junge Mann konnte es sich nicht erklären. Ihre Art war so belebend.
„Erzähl mir doch ein bisschen von dir, Charlie. Woher kommst du, was hast du vorher gemacht?“
Fragte der Braunhaarige sie als der Kellner ihnen den Kaffee servierte. Alastor bestellte nun für sie beide Gumbo, ein Eintopf der typisch für diese Gegend war und zum Nachtisch eine Portion Beignets, welche ein frittiertes Brandteiggebäck mit Puderzucker und Honig waren.
Charlie bereitet ihren Kaffee vor und überlegte was sie dem Mann von sich preisgeben sollte. Für die Wahrheit kannte sie ihn einfach noch nicht gut genug.
„Nun, ich komme aus New York und bin hier her gekommen wegen einer Meinungsverschiedenheit mit meinen Eltern.“
„Eine Meinungsverschiedenheit?“
„Ja, also eigentlich eher mit meinen Vater und dies seit längerer Zeit schon. Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten.“
Interessiert stützte Alastor seine Arme auf den Tisch, faltete seine Hände zusammen und lies sein Kinn auf seinen Handrücken ruhen. Charlie sah auf ihre Tasse und strich sich ein paar Strähnen hinter ihr Ohr.
„Warum grade New Orleans?“
„Weil...“
Nun blickte sie ihm wieder in die Augen. Er hatte eine so schöne Augenfarbe, fast wie Karamell.
„Ich hab so viel über diese Stadt gelesen und gehört. Sie ist als Wiege des Jazz bekannt und hat so viele wunderbare Musiker hervor gebracht. Für mich war sofort klar, wo ich leben möchte.“
„Also bist du Musikliebhaberin?“
Sie nickte.
„Ja! Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie.“
Nun hatte sie noch mehr seine Aufmerksamkeit. Wenn Alastor etwas wirklich mochte, dann war es Musik. Er war selbst sehr talentiert in diesem Bereich, konnte singen und mehrere Instrumente spielen.
„Dann kannst du gewiss das eine oder andere Instrument spielen, oder?“
„Ja und ich hatte auch Gesangsunterricht.“
„Oh, wie wunderbar!“
Kam es nun heiter von Alastor. Fragend sah sie ihn an und verstand seine Begeisterung nicht.
„Da kommt mir gleich eine gute Idee, Liebes!“
„Welche denn?“
Er winkte ab und sein lächeln wurde seltsam.
„Alles zu seiner Zeit, Schatz.“
Die junge Frau legte den Kopf schief und beobachtete den Mann wie er seine Arme vom Tisch nahm, nach seiner Tasse griff und an seinem Kaffee nippte.
Was hatte er vor? Doch dann seufzte sie und fand sich damit ab überrascht zu werden, immerhin schien Alastor nicht preis zu wollen was er plante.
Charlie beobachtete den Kellner wie er mit ihrem Essen kam und es vor sie stellte.
Alastor wünschte ihr einen guten Appetit und beide prosteten sich mit einem Glas Wasser zu.
Die junge Frau nahm den ersten Löffel und im selben Moment, wo ihr Essen ihre Zunge berührte, weiteten sich ihre Augen.
„Das ist unglaublich Lecker!“
Kam es Überrascht von ihr und Alastor lachte.
„Willkommen in New Orleans, Liebes!“

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