Serial Killer - Der Auftrag (Pausiert)

~Kapitel 6~

Godric stand hinter der Glasscheibe und beobachtete aufmerksam das Geschehen. Neben ihm auf dem Computer wurden Knox' Gehirnströme aufgezeichnet. Brian und Aubrey hatte er nach Hause geleiten lassen, denn er hasste nichts mehr, als wenn man seine Arbeit behinderte. Er lieferte sich mit dem Killer ein stilles Blickgefecht. Knox war nun wieder an die Liege gefesselt worden, doch hatte Godric nicht erlaubt ihm Kleider zu geben. Doch dies schien den Mann nicht im Geringsten zu stören. Keinen Moment hatte er versucht seine Blöße zu verstecken. Stattdessen spielte sich in seinen stahlgrauen, hasserfüllten Augen ein schreckliches Mordszenario ab, welches er zu gerne vollführen würde. Godric schmunzelte und schaltete das Mikrofon ein. "Sagen Sie mir, was in Ihrem Kopf vorgeht." Knox hob einen Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln in die Höhe, doch sonst regte er sich nicht. "Nun gut, wie Sie wünschen." Erneut jagte Godric Elektroschocks durch den Körper des Killers. Dessen dunkler Schmerzensschrei ließ die Glasscheiben vibrieren. Zu gerne würde er den Killer in den Tod quälen. Er wollte ihn leiden und nach Gnade betteln sehen. Einen Moment noch spielte Godric mit dem Gedanken Knox zu töten, dann ließ er die Spannung abflauen. "Reden Sie jetzt?" Der Killer hob das verkrampfte Gesicht in die Höhe. Schweißperlen rannen ihm in Strömen die Stirn herunter und trafen auf den grauen Steinboden. Sein ganzer Körper war von einem Schweißfilm überzogen und seine Muskeln waren sichtbar verkrampft. "Niemals." Godric lächelte siegesgewiss. "Dann also auf ein Neues." Er war kurz davor den Schalter umzulegen, da regte der Killer sich. "Ich würde Sie am Liebsten in einen Wald zerren und Sie an einem Ast aufspießen. Bei vollem Bewusstsein, versteht sich. Und wenn Sie da hängen, wie ein greinender alter Mann, dann würde ich jede Ihrer Gliedmaßen mit Kugeln durchlöchern bis Sie aussehen wie ein verdammter Käse. Ich will Sie nach ihrem Leben winseln hören. Immer wenn Sie ohnmächtig werden, werde ich Sie auf qualvolle Weise aufwecken. Und ich würde jeden noch so kleinen Moment Ihres Schmerzes auskosten bis Sie kurz davor sind zu Sterben. Erst dann würde ich Sie durch einen Kopfschuss erlösen." Knox lachte triumphierend. Er ruckte einmal nach vorne und entwand sich den Fesseln. "Schweiß gleitet gut, Sie Anfänger." Dann lief er geschmeidigen Schrittes an die Scheibe, bis Godric meinte den pfefferminzenen Atem des Killers riechen zu können. "Denken Sie wirklich, dass das mich davon abhalten kann zu fliehen?" Knox lächelte zähnezeigend und haute präsentierend an die dünne Scheibe. Diese riss augenblicklich ein. "Laufen Sie, Godric. Laufen Sie ganz weit weg und hoffen Sie, dass ich Sie niemals finden werde." Die stahlgrauen Augen verdunkelten sich, doch bewegte Godric keinen Muskel. "Wenn das so ist." Knox zuckte mit den Schultern und schlug daraufhin fünf mal mit der Faust gegen die Scheibe. Diese zerbrach hörbar und Scherben fielen auf den Boden. Godric wich zurück, die Hand an der Waffe, währenddessen befreite der Killer sich von den Elektroden.

"Sie beharren so verbissen auf Ihrer Meinung, dass ich Luciá umgebracht habe. Aber nennen Sie mir einen triftigen Grund, der das beweisen kann." Knox hob den Blick. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte Godric den Verlustschmerz in dessen Augen. "Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass es nicht Ihr verschulden ist. Ich habe es einfach nur genossen Sie zu quälen. Denn nichts anderes haben Sie verdient." Er zog Luciás Astra und visierte an. "Ganz plötzlich also? Waren Sie es nicht, der mich jahrelang in Schutz genommen hat?" Der Killer verengte die Augen. "Mir wurden neue Möglichkeiten offengelegt, Knox. In dieser Welt geht es doch immer nur um Profit." Dann drückte er ab. Die Kugel traf den Killer am Arm, welcher sich jedoch blitzschnell nach vorne warf. Mit zwei gezielten Bewegungen war Godric entwaffnet. "Ich habe einst viel von Ihnen gehalten, Godric. Sie sind nur ein alter, schwacher Mann - kein würdiger Gegner für meine Person. Anstatt den wahren Mörder von Luciá ausfindig zu machen, ergötzen Sie sich an meinem Leiden. Noch weiß ich nicht, was Sie im Schilde führen, aber ich schwöre Ihnen: es wird mit ihrem Tod enden." Knox stieß ihm vor die Brust und verließ daraufhin gänzlich unbekleidet den Raum. Godric sah dem Mann verloren hinterher. "Wenn du wüsstest, Madoc. Wenn du wüsstest." Kopfschüttelnd griff er nach dem Mikrofon. "Knox ist entkommen." Seine Nachricht hallte in dem Gebäude wieder. Er mochte Madoc mehr als jeder glaubte. Doch um Luciás Mörder zu finden, von dem er wusste das es Matthew war, musste er Opfer bringen. Er war schon so oft über Leichen gegangen. Machte dieses eine Mal wirklich einen Unterschied? Er sah auf die Uhr. In zehn Stunden würde er sich mit den Eliminators treffen. Bis dahin musste er sich einen Plan zurechtgelegt haben.