Kapitel 2

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Ich saß jetzt schon eine Woche alleine in meinem Zimmer und kam nur zum essen oder duschen raus. Ich wusste genau das ich den anderen damit nur Sorgen machte, doch jedesmal bemitleideten sie mich und machten alles nur noch schlimmer.

Seit dem tot meiner Eltern hatte ich keine einzige Träne vergossen, doch ebenfalls auch nicht gelächelt. Ich war einfach ein emotionsloses Wrack, mehr nicht. Ich nahm mein Handy und tippte mich langsam zu den Chat meines Vaters. "Wir sind bald da, wie geht es dir Schatz?" Zitierte ich seine letzte Nachricht an mich, die er mir um 22:40 Uhr schrieb.

Ich habe schon geschlafen und konnte ihm nicht einmal mehr Antworten. Ich fühlte mich so räudig und scheiße das ich mich hätte umbringen können. Ich seufzte und legte das Handy wieder weg. Wieso kann ich einfach nicht weinen? Hab ich keinen Emotionen mehr? Bin ich überhaupt noch ein Mensch?

Verstört legte ich meine Hände über's Gesicht und knirschte mit den Zähnen. "Ich will nicht mehr..." Nuschelte ich in meine warmen Hände schmerzerfüllt. Mein Herz tat so sehr weh. Hatte ich überhaupt ein noch ein Herz?

Schreckliche Fragen umkreisten meinen Kopf und ließen mich zittern. Mama, Papa... Kommt bitte zurück. Ich brauche euch doch...
Ängstlich zog ich dir Schultern zusammen. Ich hasste mich selber. Ich hasste jede Sekunde, die ich mit mir alleine verbringen musste.

"(V/N)-chan?" Tooru's Stimme ertönte durch die Wand. Erschrocken sah ich in die Richtung der Stimme, "J-ja?" Nervös blinzelte ich ein paar Mal. "Mir ist langweilig, wollen wir raus gehen? Biiittee!" Flehte er mich durch die Wand an. Ich wollte natürlich nicht, doch es wäre unhöflich gewesen jetzt nein zu sagen.

Schon seit einer Woche redete ich kein Wort mit den anderen und nickte nur. Ich mache ihnen nur Sorgen und arbeit...

"Ok." Sagte ich ruhig, woraufhin sofort die Tür meines Zimmers aufschlug. "Perfekt! Dann zieh dich warm an!" Das Licht vom Flur schien in mein dunkles Zimmer. Angespannt stand ich auf und ging zu der großen Nervensäge. "Wenn du immer nur in Dunkeln sitzt, machst du deine hübschen Augen kaputt (V/N)-chan!" Er strich mir über meinen Kopf. Wieder konnte ich nur auf den Boden starren.

Zusammen gingen wir die Treppen hinunter und verabschiedeten uns von den Erwachsenen. Ich zog mir eine Jacke über und schlüpfte in meine Winterstiefel. Ich wollte gerade die Haustür öffnen, als Tooru einen Schal um mich wickelte, "Wir wollen ja nicht das du krank wirst!" Er richtete den Schal und schob mich dann aus dem Haus.

Die kalte Luft tat in der Nase weh und ließ meine Wangen erröten. "Komm!" Er lief ein wenig vor und winkte mich dann zu sich. Wir liefen ein bisschen von hier nach da, wobei ich ein wenig hinter ihm lief und den Boden betrachtete. "Tooru!!!" Hörte ich es unerwartet vor uns. Ich blieb wie angenagelt stehen.

Eine Freundin von ihm? Ich fühlte mich sofort fehl an Platz, als zwei süße Sneaker mein Sichtfeld betraten. "Tamane!~" Ich sah wie die beiden sich liebevoll umarmten. "Ist das deine Cousine Tooru?" Fragte das Mädchen mit einer überspielt süßen Stimme.

"Ah, nein. Das ist (V/N)-chan! Eine Freundin." Er klang irgendwie aufgewühlt. "Achso! Schön dich kennenzulernen (V/N)!" Ich spürte ihre falsche Aura. Irgendwas war faul mit diesem 'netten' Mädchen.

Als ich sah wie sie mir die Hand entgegen hielt bekam ich Angst, ich wusste selber nicht wieso. Sofort ging ich einen Schritt hinter Tooru und sah weiter nach unten. "Eh, haha,...
(V/N)-chan ist ein wenig schüchtern. Nimms ihr nicht übel!" Tooru lachte unruhig. Uns allen drei war die Situation unangenehm.

"Haha...ha... Ist schon ok! Jedenfalls, wollen wir uns nicht Mal wieder treffen? Für ein Paar machen wir viel zu wenig in letzter Zeit! Du hast mir einfach nicht geschrieben..." Schmollte die anscheinend feste Freundin von Tooru. War ja klar dass er mit diesem Gesicht vergeben ist.

Sorrowful Memories // Oikawa x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt