Teil 5

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'This year, to save me from tears...'

(Last Christmas - Wham!)


Ruby blickte auf die Schweinerei, die ihr Gatte gerade angerichtet hatte: „Geht es dir gut, mein Liebling?"

„Du bist ... du krankes Miststück, Ruby!", ächzte Roger vor sich hin und starrte sie an. Seine Todesangst war dem Ekel vor dieser Frau gewichen und Wut stieg in ihm auf.

„Ach hab dich nicht so. Dir hat es doch gefallen, sie zu vernaschen. Was würde ich darum geben, wenn du mich noch einmal so berühren würdest, wie du es getan hast, als wir frisch verheiratet waren." Ruby schwelgte in Erinnerungen und machte sich nicht einmal die Mühe, es zu verbergen. Sie war einst so glücklich gewesen, auch wenn es nur für wenige Wochen angehalten hatte.

„Ich werde dich dreckiges Miststück nie wieder anfassen!", kläffte Roger sie an und spuckte ihr vor die Füße.

Mit starrem Blick sah Ruby zu ihrem gefesselten Ehemann hinunter. Seine Hände waren bereits bläulich angelaufen, da sie die Lichterketten recht eng darum geschnürt hatte. Wenn er sie nicht anfassen wollte, sollte er niemanden mehr anfassen, dachte sie so bei sich und lief zur Haustür.

Erst jetzt begriff Roger, dass er mit Wut und Herrschsucht nicht lebend aus dieser Situation herauskommen würde, und rief ihr nach: „Baby, bleib stehen. Ich habs nicht so gemeint. Ich will dich anfassen. Ich hab die so sehr vermisst. Komm schon, lass uns über alles reden."

Er nannte sie bewusst Baby, wie er es getan hatte, als sie heirateten, und siehe da, Ruby blieb im Türrahmen stehen und drehte sich um. Es war ein unheimlicher Anblick, als sie sich mit ihrem roten Kleid, das ihr verdammt gut stand, wie Roger zugeben musste, umdrehte und ihn ansah. Sehnsucht lag in ihren Augen und er konnte sehen, dass sie fröstelte, als eine Schneewehe ins Haus hinein blies.

„Komm schon Baby. Nur du und ich. Ich werd dir zeigen, wie sehr ich dich liebe." Flehend blickte Roger seine Ehefrau an. Es schien wirklich, als würde er zu ihr durchdringen und ganz langsam schloss sie die Tür und kam auf ihn zu.

Ruby betrachtete ihren Ehemann. Er war einst ein stattlicher und vor allem gutaussehender Mann gewesen und seine hellblauen Augen hatten so sehr gestrahlt. Das war lange her und Ruby fragte sich, ob es vielleicht ihre Schuld gewesen war, dass er zu dem Monster geworden war, das er heute war.

Dennoch hätte sie alles gegeben, wenn er sie noch einmal berühren würde und auf ihr liegen würde, wie er es in ihrer Hochzeitsnacht getan hatte. Er war so vorsichtig und liebevoll gewesen. Wo war dieser Mann nur hin? Was hatte ihn dazu bewegt, die Hand gegen sie zu erheben? Warum hatte er ihren Körper so oft gegen ihren Willen genommen? War es Rubys Schuld gewesen?

Vorsichtig näherte sie sich ihm und war in Versuchung, sich ihm auf den Schoß zu setzen. Doch er stank nach Erbrochenem und Blut und sie wollte ihr rotes Kleid nicht ruinieren. Mit größter Mühe drehte sie den Sessel weg von dem Erbrochenen auf dem gebohnerten Holzboden und nahm eine Serviette zur Hand, um ihn sauber zu tupfen.

Roger ließ das alles über sich geschehen. Er versuchte all die Liebe, die er einst für sie empfunden hatte in seinen Blick hineinzulegen, doch der Blick auf ‚das Geschenk' schnürte ihm die Kehle zu.

Ruby ging schließlich zur Küche und kam mit einer Schüssel wasser und einem Waschlappen zurück. Mit größter Mühe wusch sie ihren Ehemann, zog ihm die verdreckte Hose aus und setzte sich dann auf seinen Schoß. Roger wollte sich zu einer Erektion zwingen, weil er so hoffte, ihr zeigen zu können, wie sehr er sie noch immer begehrte, doch das Paket im Augenwinkel hinderte ihn daran, vollkommen loszulassen.

„Baby, ich liebe dich so sehr", schluchzte Roger und sah Ruby tief in die Augen.

Zärtlich strich Ruby das schüttere Haar aus dem Gesicht des Mannes, der ihr so viel Leid zugefügt hatte. War sie wirklich bereit, ihm zu vergeben? Sie wusste, dass die Entscheidung, die sie jetzt treffen würde, den Rest ihres Lebens beeinflusste.

 War sie wirklich bereit, ihm zu vergeben? Sie wusste, dass die Entscheidung, die sie jetzt treffen würde, den Rest ihres Lebens beeinflusste

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