I | 3. Kapitel

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"Pass bitte auf dich auf. Versprich es mir!"

"Ja Mutter", innerlich verdrehte ich die Augen. Meine Eltern sorgten sich so sehr, dass sie seit Jahren nicht das Haus verlassen hatten. Ich war traurig und enttäuscht. Alle Eltern brachten ihre Kinder zum Gleis nur meine nicht.

"Willst du dieses Vieh nicht mitnehmen?"

Ach ja genau. Ich hatte komplett vergessen Atticus auf den Arm zu nehmen. Ich blickte mich ein letztes Mal um, es würde lange dauern bis ich wieder hier war. Zwar war ein halbes Jahr nicht der Weltuntergang aber trotzdem würde ich es hier vermissen.

"Kings Cross"

Mit diesen Worten riss Eden mich aus den Gedanken. Mir wurde schwarz vor Augen und als nächstes sah ich ganze viele Muggel in einer vom Licht durchfluteten Halle.

"Hey, wir wollen doch kein aufsehen erregen, schon vergessen?"

" 'tschuldigung", murmelte ich, nahm meine Koffer, verließ den Kamin und ging in Richtung Gleis 10. Wir mussten uns einen Weg durch die ganzen Muggel bahnen um zu dem Ort zu kommen wo es zum Gleis 9 3/4 geht. Für Muggel sah es aus wie eine einfache Wand zwischen Gleis 9 und 10. Allerdings wussten sie nicht, dass sich dahinter ein Portal  zum Hogwarts-Express befand. Eden ergriff meine Hand, blickte mich an und meinte: "Bist du bereit?"

Natürlich war ich bereit! Was dachte sie denn? Ich war eine Hexe. Ich wartete seit 11 Jahren auf diesen Augenblick.

"Ne, auf gar keinen Fall", erwiderte ich sarkastisch, womit ich meine Schwester zum Lachen brachte. Sie hatte ein schönes Lachen. Das erste Mal seit langem musterte ich Eden. Wir hätten unterschiedlicher nicht sein können. Edens langes blondes Haar fiel ihr glatt bis zu den Schultern und ihre blauen Augen strahlten immer etwas Positives aus. Sie war immer schon das Lieblingskind unserer Eltern. Ich hingegen fühlte mich wie das schwarze Schaf der Familie. Eine Enttäuschung für alle, ich hatte immer ein bisschen schlechte Laune, und lachte selten.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir bereits vor dem Zug standen.

"Ich bringe unser Gepäck nach hinten. Du kannst schon reingehen und dir einen Platz suchen"

"Ich warte noch auf jemanden", erwiderte ich und wusste, dass es Eden nicht gefallen würde, aber es war mir egal.

Nachdem Eden verschwunden war, fing ich an zu suchen. Überall schaute ich nach fand ihn aber nicht. Als ich gerade aufgeben wollte, berührte etwas meine Schulter. Ich dreht mich um. Es war nicht mein bester Freund, es war sein Vater.

"Er ist schon reingegangen", erklärte er mir mit rauer Stimme.

"Dankeschön", erwiderte ich und betrat den Zug vielleicht würde ich ihn hier finden.

Noch nie war ich so aufgeregt gewesen. Ab sofort könnte uns niemand mehr trennen. Aufgeregt ging ich durch den ganzen Zug um ihn schließlich im letzten Abteil zu finden. Er sah müde aus, ich meinte sogar etwas Traurigkeit in seinem Blick gesehen zu haben. Dies war allerdings alles verschwunden als er mich sah und er schenkte mir sein schönstes Lächeln.

"Lange nicht gesehen.", scherzte er, "Wie geht es dir?"

"Gut"

Ich setzte mich gegenüber von ihm ans Fenster.

"Das freut mich zu hören. Mir geht es auch einigermaßen gut, mein Vater macht mir nur sehr großen Druck. Als ob ich dazu verpflichtet bin nach Slytherin zu kommen. Ich mein ich möchte doch einfach zur dahin kommen, wo ich hingehöre",er seufzte, "aber ich habe so Angst, dass mein Vater mich dann verstößt" Ich glaubte Tränen in seinen Augen zu sehen.

Ich stand auf und setzte mich neben ihn, nahm seine Hand und hielt sie ganz fest. Dankend sah er mich an. Ich wusste, dass er diese Geste gebrauchen konnte.

"Falls er dich verstoßen sollte ziehst du einfach bei mir ein", erklärte ich ihm, "meinen Eltern ist es sicherlich egal in welches Haus ich komme."

Wir saßen ein paar Stunden schweigend, Hand in Hand nebeneinander. Ich musste eingeschlafen sein, da ich aufeinmal eine Stimme hörte und als ich nach draußen sah, wurde es dunkel.

"Du solltest dich langsam umziehen. Wir sind bald da", erinnerte mich mein bester Freund, "und hier sind noch ein paar Schokofrösche für dich.", dann verließ er das Abteil.

Schnell zog ich mich um und kaum hatte ich meine Krawatte gebunden hielt der Zug. Ich freute mich, dass wir endlich angekommen waren, fragte mich aber wo mein bester Freund schon wieder war, also entschloss ich mich alleine den Hogwarts-Express zu verlassen.

"Erstklässler zu mir! ERSTKLÄSSLER ZU MIR!"

Ich folgte der Stimme und sah ein paar andere Erstklässler. War das? Nein das konnte nicht war sein. Das war Harry Potter! Erschrocken folgte ich der Stimme, die alle Erstklässler zu sich rief. Der Mann zu dem diese Stimme gehörte, stellte sich als Hagrid vor. Hagrid bedeutete uns ihm zum See zu folgen, wo ich dann endlich meinen besten Freund wiederfand. Wir wurden in Boote aufgeteilt und fuhren so Richtung Zauberschloss.

"Psst", zischte ich nach links, "Psst!"

"Was ist Eloise?"

"Hast du schon gehört wer in unserem Jahrgang ist?"

Er schüttelte den Kopf

"Harry Potter"

Mit großen Augen blickte er mich an.

Den Rest der Fahrt diskutierten wir darüber, ob wir uns mit Potter anfreunden sollten oder nicht.

Eloise Whitby Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt