Bernstein

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Bernsteinkind

Ein Bernsteinschloss an fernem Strand,
so glitzernd, glänzend, unbekannt,
erhebt sich mächtig vor dem Meer,
der Strand, er ist fast menschenleer.

Doch schaut, ein Königskind mit goldnem Haar
sitzt dort und wartet Tag und Jahr
auf den, der sie auf hohem Ross
nach Hause führt zu ihrem Schloss.

Im Bernsteinkleid sitzt sie am Meer,
sogar die Fische schauen her,
wie sie, so schön wie tausend Sterne,
zu Booten sieht in weiter Ferne.

Ein Fischer wundert sich gar sehr,
entdeckt ein Leuchten, rudert' her,
das Mädchen steht am Meeresstrand,
es reicht ihm lächelnd ihre Hand.

Der junge Mann hat sie geseh'n,
da war es schon um ihn gescheh'n.
Die Welt steht still, die Wellen spülen
um Liebende, die Liebe fühlen.

Der Vater jedoch ist erbost,
befiehlt dem Meer, -es braust und tost!
Der Vater ist ein Meeresgott,
er wittert Frevel und Komplott!

Ein Fischermann umarmt sein Kind,
erzürnt ist er, vor Rachsucht blind!
Zu wenig ist der Fischer wert,
der Meeresgott greift schon zum Schwert...

Das Paar entkommt in wilder Flucht
zum Bernsteinschloss der Meeresbucht.
Seide weht um goldnes Haar,
umschlungen, zitternd, steht das Paar.

Der Meeresgott in seiner Wut
zerstört das Schloss in wilder Glut
Das Paar entfloh doch vor dem Meer,
indes die Wassermassen schießen her!

Das Meer erfasst sie gnadenlos,
vom Vater ist's der Todesstoß!
Als Frevel sah er Liebe an
er hasst' den armen Fischermann.

Am Grund des Meeres liegt ein Paar,
in Lieb' verbunden, untrennbar.
Das Schloss ist heut' komplett zerstört,
der Bernstein nun dem Meer gehört.

Nur manchmal findet man am Strand
ein Bernsteinchen versteckt im Sand.
Das Paar, das ließ von seinem Glück,
die Tränen an dem Strand zurück.

by Cliffhouse

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