Blackout

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Hier das nächste Kapitel. Es ist ein wenig länger als die anderen, aber ich hoffe es gefällt Euch trotzdem ein wenig. Viel Spaß beim Lesen.

Ein lautes, rotierendes Dröhnen drang in mein Bewusstsein, gefolgt von einem starken Windzug, der an meinem Körper riss und zerrte. Ich schrak auf und entdeckte das Eisenbahnviadukt in der Ferne und Wallaby 2 über mir. Ich nahm eine Bewegung neben mir wahr und schaute Penny in ihr besorgtes Gesicht, die neben mir hockte und mir die Hand auf die Schulter legte. Warum war sie vollkommen durchnässt und dreckig? Warum war ich das ebenfalls? Meine Lunge brannte ein wenig und meine Kehle tat mir weh. Wie kam ich hierher? Wir waren doch eben noch oben bei der Mühle und hatten die Kinder aus dem Schlamm geholt.

Im nächsten Moment, packten Tom und Penny mich unter den Armen und zogen mich auf die Beine. Sie führten mich zu Wallaby 2 und ich ließ es geschehen. Ich musste mich erst einmal zurecht finden. Es war alles so unwirklich und es erschien mir alles nur wie ein Traum, aus dem ich sicher bald aufwachen würde.

Ich setzte mich auf einen der Sitze in Wallaby 2, als Penny zeitgleich mit mir nach meinem Anschnallgurt griff. Unsere Hände berührten sich und ich sah ihr in die Augen. Sie lächelte und ich tat es ihr nach, ehe sie sich abwandte und neben mich setzte. Während wir uns beide anschnallten und die Gurte fest zogen, warf ich ihr einen Seitenblick zu. Sie sah so erschöpft aus, als hätte sie einen schweren Einsatz hinter sich und ihre Sorge, die offenbar mir galt, fiel nicht von ihr ab, was mir die meisten Gedanken machte. Ich wollte nicht, dass sie sich sorgte - weder um mich noch um sonst irgendetwas im Leben. Ich mochte es lieber, wenn sie glücklich und unbekümmert war und das war stets mein einziges Ziel.

"Was ist passiert, Penny?", fragte ich sie laut, als sie sich grade das Mikro aufsetzen wollte, doch sie hielt damit inne und schaute mich an.

"Du weißt es nicht?", erwiderte sie überrascht, als Tom abhob."Gar nichts mehr?"

Ich sah sie einen Moment ratlos an, ehe ich den Kopf schüttelte und sie sich das Mikro aufzog.

"Nein, sollte ich?"

"Sir, wir sind auf dem Weg...Ja,er ist ansprechbar...Wir sind gleich da. Over and out", sagte sie ins Mikro und ich wusste, sie sprach mit Steele. Was zum heiligen Sankt Florian, war nur geschehen? "Ich erkläre dir alles später, Sam. Jetzt müssen wir dich erst mal zur Wache bringen. Helen wartet auf dich für einen Check-Up." Ich nahm es so hin. Über die Lautstärke des Helikopters hinweg, war es sowieso schwierig ein Gespräch zu führen. Dennoch bereitete mir mein offensichtlicher Black-Out doch Sorgen und ich schaute zu Boden, während ich krampfhaft versuchte, mich an irgendetwas zu erinnern.

Penny bemerkte offensichtlich meine Unruhe. Sie ergriff meine Hand und verschränkte ihre Finger mit meinen, ehe sie mich beruhigend anlächelte und ich tat es ihr erneut nach. Egal, was passiert war, dass es Penny dazu brachte, mich berühren zu wollen, nahm ich gerne hin.

Tom landete auf einer Wiese hinter der Wache und wir liefen das letzte Stück bis dorthin. Als wir um die Ecke kamen, standen alle in der Fahrzeughalle und warteten bereits auf uns. Die Stille, mit der uns alle ansahen - mich ansahen - beunruhigte mich. Helen war die erste, die sich wieder regte und auf mich zukam.

"Sam, bist du in der Lage mit mir hoch zu gehen in den Schlafraum? Ich möchte dich durchchecken und du solltest dich vielleicht etwas hinlegen."

"Warum sollte ich nicht in der Lage dazu sein? Und warum willst du mich überhaupt untersuchen? Mir geht es gut", erwiderte ich schnippig. Wie konnte sie mich vor allen anderen so schwach dastehen lassen? Ich war wohl etwas zu schnippig, denn Helen zuckte einen Moment erschocken zusammen und die anderen schauten mich überrascht an. Aber es nervte mich, dass mich alle ansahen, als wäre ich ein Aussätziger und vor allem, dass ich nicht wusste was passiert war und sie mich behandelten wie ein rohes Ei.

Wenn dich die Angst beherrscht...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt